Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – hat im Jahr 2013 die Schulsozialarbeit deutlich ausgebaut: „Wir sind gegenüber dem Vorjahr mit doppeltem Personaleinsatz an den Realschulen und an nahezu allen Grundschulen ins neue Schuljahr gestartet“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei einem Vor-Ort-Termin an der Gregor-Mendel-Realschule. Für die Schulsozialarbeit investiert die Stadt Heidelberg jährlich knapp 900.000 Euro. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit mehr als 225.000 Euro. Insgesamt arbeiten 21 sozialpädagogische Fachkräfte, angestellt bei sechs freien Trägern der Jugendhilfe, an 23 Heidelberger Schulen. Den Ausbau der Schulsozialarbeit hatte der Gemeinderat einstimmig 2012 beschlossen.
Vorreiter Heidelberg
Seit vielen Jahren gilt Heidelberg als Vorreiter, wenn es um das Thema Schulsozialarbeit geht: Seit 2002 hat die Stadt das Angebot der präventiven Jugendhilfe flächendeckend in Heidelberger Haupt- und Förderschulen erfolgreich umgesetzt und kontinuierlich auf alle Grundschulen sowie Realschulen und neuerdings auch die Gemeinschaftsschulen ausgeweitet.
Wissenschaftler bestätigen positive Effekte
Die wissenschaftliche Begleitung der Schulsozialarbeit durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg ist einzigartig im Land: „Sie belegt die positiven Effekte, unterstützt bei Fragen zu Quantität und Ausrichtung der Arbeit und ist ein Gütesiegel, das Heidelberg bundesweit Beachtung verschafft hat“, erläuterte OB Würzner. Dass die Schulsozialarbeit wirksam ist, haben die Wissenschaftler bestätigt: weniger unentschuldigte Fehlzeiten, weniger Nichtversetzungen, deutliche Entlastung der Lehrkräfte, Akzeptanz der Schulsozialarbeiter als Ansprechpartner bei den Schülern, Minderausgaben bei den Erziehungshilfen – so liest sich die bisherige Erfolgsbilanz. „Diesen Erfolg verdanken wir dem großen Engagement unserer Schulsozialarbeiter und der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Schulen, Trägern der Jugendhilfe, städtischem Kinder- und Jugendamt und der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums, die hier alle an einem Strang ziehen“, sagte Würzner.
Neue Anstöße für die Schulen
Auch Claus Heinrich, Rektor der Gregor-Mendel-Realschule bestätigte: „Seit Beginn des Schuljahres 2009/2010 wird an unserer Schule Schulsozialarbeit angeboten und wir haben seither sehr viel Erleichterung im täglichen Umgang mit konfliktträchtigen Situationen erfahren. In vielen Einzelfallberatungen konnte unter Mithilfe der beiden Schulsozialarbeiter sehr positive Lösungen für Schülerinnen und Schüler erarbeitet werden. Die Einbeziehung außerschulischer Institutionen wurde durch die Vernetzung der Schulsozialarbeit erheblich verbessert. Im Bereich präventiver Konzepte hat die Schulsozialarbeit neue Anstöße geleistet. Sie haben zu einer Verbesserung unseres Schulsozialcurriculums geführt. Der Umfang und die Qualität unseres pädagogischen Tuns wurde durch die Schulsozialarbeit in den letzten vier Jahren deutlich verbessert.“
Herausforderung: Schüler mit „leisen“ Problemen
Trotz großen Erfolgen gibt es auch noch einige Herausforderungen für die Schulsozialarbeit: „Neben den sozial auffälligen Schülerinnen und Schülern, die Probleme mit Regelverhalten haben, wird eine künftige Aufgabe der Schulsozialarbeit sein, auch auf die Schüler mit ‚leisen‘ Problemen zuzugehen“, sagt Hans-Ulrich Nollek, Leiter der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Heidelberg. Eine relevante Risikogruppe seien beispielsweise Schülerinnen und Schüler, die Opfer von Mobbing werden.