• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Heidelberg – DKFZ: Appetit auf Aminosäuren fördert Aggressivität der Hirntumoren

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar –
Ein Enzym, das den Abbau bestimmter Aminosäuren ermöglicht, macht Hirntumoren besonders aggressiv. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entdeckten damit eine neue Zielstruktur für Therapien gegen die gefährliche Erkrankung. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Tumoren, insbesondere die sehr schnell wachsenden, aggressiven, haben einen erhöhten Bedarf an Energie und an Bausteinen für neue Zellbestandteile. Krebszellen verbrauchen daher viel Zucker (Glukose). Einige Tumoren sind außerdem in der Lage, die Aminosäure Glutamin, einen wichtigen Baustein der Proteine, zu verwerten. Eine zentrale Rolle beim Aminosäureabbau spielt das Enzym Isocitrat-Dehydrogenase (IDH). Bei zahlreichen Hirntumoren wurden vor einigen Jahren Mutationen im Gen für die IDH entdeckt. Die sehr bösartigen Hirntumoren – die sogenannten primären Glioblastome – sind mit einem intakten IDH-Gen ausgestattet. Bei den langsamer wachsenden dagegen liegt meist ein Defekt dieses-Gens vor.

„Die Untersuchung des IDH-Gens ist heute ein wichtiges diagnostisches Kriterium, um die Glioblastome von anderen, langsamer wachsenden Hirntumoren zu unterscheiden“, sagt Dr. Bernhard Radlwimmer vom Deutschen Krebsforschungszentrum. „Wir wollten wissen, was das besonders aggressive Wachstum der Glioblastome antreibt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern unter anderem vom Universitätsklinikum Heidelberg verglichen Dr. Martje Tönjes und Dr. Sebastian Barbus aus Radlwimmers Team daher die Genaktivitätsprofile von mehreren hundert Hirntumoren. Sie wollten mit der Untersuchung herausfinden, ob sich Tumoren mit verändertem bzw. intaktem IDH-Gen durch weitere genetische Auffälligkeiten unterscheiden, die wiederum Rückschlüsse darauf zulassen, welcher Mechanismus die Aggressivität der Erkrankungen beeinflusst.

Einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Gruppen fanden die Forscher in der stark erhöhten Aktivität des Gens für das Enzym BCAT1, das im normalen Hirngewebe für den Abbau so genannter „verzweigtkettiger“ Aminosäuren sorgt. Doch nur diejenigen Tumorzellen, deren IDH-Gen nicht mutiert ist, produzieren BCAT1, wie Radlwimmers Team entdeckte „Das ist nicht überraschend, denn die IDH stellt das Molekül a-Ketoglutarat zur Verfügung, auf das wiederum BCAT1 angewiesen ist. Das erklärt, warum BCAT1 nur in Tumorzellen mit intakter IDH gebildet wird. Die beiden Enzyme scheinen eine Art funktionelle Einheit beim Aminosäure-Abbau zu bilden“, vermutet Bernhard Radlwimmer.

Glioblastome sind besonders deswegen gefürchtet, weil sie sehr aggressiv in umgebendes gesundes Hirngewebe vordringen. Blockierten die Forscher die BCAT1-Wirkung mit einem pharmakologischen Wirkstoff, so verloren die Tumorzellen ihre Invasionsfähigkeit. Darüber hinaus schütteten sie weniger vom Neurotransmitter Glutamat aus. Eine hohe Glutamat-Ausscheidung ist für viele schwere neurologische Symptome wie etwa epileptische Anfälle verantwortlich, die im Zuge der Erkrankung häufig auftreten. Auf Mäuse übertragen, wuchsen Glioblastomzellen, deren BCAT1-Gen blockiert worden war, nicht mehr zu Tumoren aus.

„Insgesamt sehen wir, dass die Überexpression von BCAT1 zur Aggressivität der Glioblastom-Zellen beiträgt“, sagt Bernhard Radlwimmer. Er und seine Kollegen schließen aus den Ergebnissen, dass die beiden Enzyme, BCAT1 und IDH, beim Abbau der verzweigtkettigen Aminosäuren zusammenwirken. Offenbar steigert die Möglichkeit, sich diese Eiweißbausteine als „Nahrungsquelle“ zunutze zu machen, die Bösartigkeit der Krebszellen. Verzweigtkettige Aminosäuren spielen auch bei Stoffwechselerkrankungen wie etwa Diabetes eine wichtige Rolle. Dies ist das erste Mal, dass Wissenschaftler die Bedeutung dieser Aminosäuren für das Wachstum von Krebstumoren zeigen konnten.

„Die gute Nachricht daran ist“, so fasst Radlwimmer zusammen, dass wir mit BCAT1 ein weiteres Angriffsziel für zielgerichtete Therapien gefunden haben. In Zusammenarbeit mit Bayer Healthcare sind wir bereits dabei, nach spezifischen Wirkstoffen gegen dieses Enzym zu suchen.“ Darüber hinaus wollen die Forscher prüfen, ob die BCAT1-Expression auch als zusätzlicher diagnostischer Marker für die Bösartigkeit eines Hirntumors taugt.

Die Arbeit wurde vom Nationalen Genomforschungsnetzwerk (NGFN) gefördert.

M. Tönjes, S. Barbus, Y.J. Park, W. Wang, M. Schlotter, A.M. Lindroth, S.V. Pleier, A.H.C. Bai, D. Karra, R.M. Piro, J. Felsberg, A. Addington, D. Lemke, I. Weibrecht, V. Hovestadt, C.G. Rolli, B. Campos, S. Turcan, D. Sturm, H. Witt, T.A. Chan, C. Herold-Mende, R. Kemkemer, R. König, K. Schmidt, W.E. Hull, S.M. Pfister, M. Jugold, S.M. Hutson, C. Plass, J.G. Okun, G. Reifenberger, P. Lichter, B. Radlwimmer: BCAT1 promotes cell proliferation via amino acid catabolism in gliomas carrying wildtype IDH1. Nature Medicine 2013, DOI: 10.1038/nm.3217

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER


  • NEWS AUS HEIDELBERG

    >> Alle Meldungen aus Heidelberg


  • MEHR AKTUELLE TOPMELDUNGEN

      Landau – Diebstahl an der Haustür – Schlüsselbund gestohlen

    • Landau –  Diebstahl an der Haustür – Schlüsselbund gestohlen
      Roschbach / Landau / südliche Weinstraße / Metropolregion Rhein-Neckar.(ots) INSERATPeter Uebel, CDU, wählen am 9. Juni 2024CDU-LU.de INSERATBarbara Ehlers, FWG, wählen am 9. Juni 2024fwg-lu.de INSERATFrank Meier, SPD, wählen am 9. Juni 2024www.spd-oep.de INSERATMai-Fest Gartenstadt30.4. - 5.5.2024Mai-Fest Gartenstadt Bei einer 93-jährigen Dame klingelte am späten Nachmittag (29.04.2024, 17:30h) ein junger Mann (schlank, südländisches Aussehen, dunkel ... Mehr lesen»

    • Rhein-Pfalz-Kreis – Öffnungszeiten Kreisbäder am 01.Mai

    • Rhein-Pfalz-Kreis – Öffnungszeiten Kreisbäder am 01.Mai
      Rhein-Pfalz-Kreis / Mutterstadt / Maxdorf / Metropolregion Rhein-Neckar. Kreisbäder in Schifferstadt und Römerberg am 1. Mai geschlossen – Bäder in Maxdorf und Mutterstadt geöffnet Die Kreisbäder in Schifferstadt und Römerberg haben am Mittwoch, 1. Mai, inklusive Sauna geschlossen. Das Kreisbad in Maxdorf hat inklusive Sauna an diesem Tag von 10 – 17.30 Uhr und das ... Mehr lesen»

    • Edenkoben – Unfall beim Spurwechsel auf der #A65

    • Edenkoben – Unfall beim Spurwechsel auf der #A65
      Edenkoben / Metropolregion Rhein-Neckar. (ots) Am 29.04.2024 kam es gegen 20:00 Uhr zu einem Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen auf der A65 in Fahrtrichtung Ludwigshafen zwischen Landau Nord und der Rastanlage Pfälzer Weinstraße Ost. Ein 43-Jähriger Fahrzeugführer wechselte vom rechten auf den linken Fahrstreifen ohne den rückwärtigen Verkehr zu beachten. Hierdurch konnte ein von hinten ... Mehr lesen»

    • Ludwigshafen – Günther Schön vom Geschwister-Scholl-Gymnasium mit dem „Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 ausgezeichnet

    • Ludwigshafen – Günther Schön vom Geschwister-Scholl-Gymnasium mit dem „Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 ausgezeichnet
      Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. „Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 verliehen: 18 Auszeichnungen an Lehrkräfte und Schulleitungen aus zwölf Bundesländern. Einer der ausgezeichneten Lehrer Deutschlands unterrichtet im Geschwister Scholl-Gymnasium in Lu-Süd. Günther Schön Besondere Eigenschaften laut Schülerinnen und Schülern: Engagement, Einfühlsamkeit und Geduld, neue Unterrichtsmethoden, brennt für seine Fächer, vermittelt soziale Fähigkeiten, Coach, Wertschätzung, außerschulische ... Mehr lesen»

    • Ludwigshafen – Die Gewerbemeldestelle ist am Dienstag krankheitsbedingt geschlossen

    • Ludwigshafen – Die Gewerbemeldestelle ist am Dienstag krankheitsbedingt geschlossen
      Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. Die Gewerbemeldestelle der Stadt Ludwigshafen ist wegen krankheitsbedingter Ausfälle am Dienstag, 30. April 2024, geschlossen. Bereit ausgemachte Termine für diesen Tag werden storniert und entfallen. Die Kund*innen werden gebeten, ihre Anliegen an die E-Mail-Adresse gewerbemeldestelle@ludwigshafen.de zu schicken und so mit der Gewerbemeldestelle Kontakt aufzunehmen. Die Verwaltung bittet um Verständnis für die ... Mehr lesen»

    • Speyer – Galeria und Hussel beleben weiter Speyerer Innenstadt

    • Speyer – Galeria und Hussel beleben weiter Speyerer Innenstadt
      Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar. Gute Neuigkeiten für die Speyerer Innenstadt: Sowohl der Standort der Filiale von Galeria Kaufhof als auch die Hussel-Filiale bleiben Speyer erhalten. INSERATPeter Uebel, CDU, wählen am 9. Juni 2024CDU-LU.de INSERATBarbara Ehlers, FWG, wählen am 9. Juni 2024fwg-lu.de INSERATFrank Meier, SPD, wählen am 9. Juni 2024www.spd-oep.de INSERATMai-Fest Gartenstadt30.4. - 5.5.2024Mai-Fest Gartenstadt Von ... Mehr lesen»

    • Ludwigshafen – Gregory Scholz, MdL: Zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2024

    • Ludwigshafen – Gregory Scholz, MdL: Zum Tag der Arbeit  am 1. Mai 2024
      Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. “Der diesjährige Tag der Arbeit steht unter dem Motto: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit”. Gemeinsam setzen an diesem Tag die Gewerkschaften in vielen Veranstaltungen in Städten und Gemeinden in unserem Land ein sichtbares Zeichen für eine sozial gerechte und friedliche Zukunft, so auch bei uns Ludwigshafen.”, so Gregory Scholz, Mitglied ... Mehr lesen»

    • Rhein-Neckar-Kreis – E-Bike-Fahrer bei Alleinunfall schwer verletzt – Zeugen gesucht

    • Rhein-Neckar-Kreis – E-Bike-Fahrer bei Alleinunfall schwer verletzt – Zeugen gesucht
      Oftersheim / Rhein-Neckar-Kreis / Metropolregion Rhein-Neckar – Am frühen Sonntagmorgen, gegen 03:15 Uhr, befuhr ein 54-Jähriger mit seinem E-Bike einen Feldweg parallel zur B291. Auf Höhe eines Einkaufsmarktes in der Eichendorffstraße stürzte der Mann aus bislang ungeklärter Ursache. Ein aufmerksamer Zeuge, der den Radfahrer am Boden liegend aufgefunden hatte, verständigte umgehend die Polizei. INSERATPeter Uebel, ... Mehr lesen»

    • Heidelberg – Barrierefreie Fußgängerbrücke verbindet Hauptbahnhof und Bahnstadt(Video)

    • Heidelberg – Barrierefreie Fußgängerbrücke verbindet Hauptbahnhof und Bahnstadt(Video)
      Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Heidelberg ist eine Stadt der kurzen Wege. Ganz aktuell wurde eine Fußgängerbrücke zwischen Bahnhof und Bahnstadt eröffnet. Für Oberbürgermeister Eckart Würzner und Kollege Baubürgermeister Jürgen Odszuck ist damit ein wichtiger weiterer Schritt der Stadtentwicklung und Integrierung der Bahnstadt vollzogen worden. Eröffnet wurde die Brücke von den Kindern der Bahnstadt-Kita Zollhofgarten ... Mehr lesen»

    • Heidelbergs Stadtteile noch attraktiver gestalten: Stadtteilbudgets machen es möglich(Video)

    • Heidelbergs Stadtteile noch attraktiver gestalten: Stadtteilbudgets machen es möglich(Video)
      Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Stadt Heidelberg hat 15 Stadtteile, jedes davon ist auf ihre ganz eigene Weise attraktiv. Eine Steigerung nach oben ist trotzdem möglich. Wer Ideen für sein Stadtteil hat, kann diese über das Heidelberger Stadtteilöbudget möglicherweise realisieren. Bisher wurden bereits 94 Projekte mit finanzieller Unterstützung der Stadt realisiert. Oberbürgermeister Eckart Würzner ... Mehr lesen»

    >> Alle Topmeldungen

  • MEDIENPARTNER
    Raphael B. Ebler Medienproduktion


///MRN-News.de