Nach dem Richtspruch draußen geht es mit einer Segensfeier im Rohbau weiter. Im künftigen Gemeinschaftsraum bittet Dekan Karl Jung um den Segen Gottes für das Haus, das mit der Jesuitenkirche in direkter Nachbarschaft eine „ideale Lage“ habe. Das Dach ist gedeckt, ein Teil der Fenster ist schon eingebaut, noch vor dem Winter soll die Fassade geschlossen sein. „Der Weg bis dahin war nicht ganz einfach“, sagt Caritas-Vorstand Dr. Roman Nitsch. Was jetzt ein Grundstück ist, waren vorher vier, die der Verband von den verschiedenen Eigentümern erwerben musste. Zur langen Wartezeit auf die Baugenehmigung kamen Probleme bei den Grabungen für die Tiefgarage. So hatte sich der Baubeginn immer wieder verzögert. Erst im April dieses Jahres konnte es losgehen.
Das Interesse ist groß: Die Mehrheit der Wohnungen ist bereits reserviert. Sie sind für gehbehinderte und bewegungseingeschränkte Bewohnern gut geeignet, beispielsweise sind die Duschen barrierefrei. Die Mieter können sich bei Bedarf einen Hausnotruf und Betreuungsleistungen hinzubuchen, müssen dies aber nicht.
Die 18 Wohnungen im Erdgeschoss und in den ersten drei Etagen sind zwischen 42 und 85 Quadratmeter groß und haben jede eine eigene Loggia. Im vierten Obergeschoss gibt es drei Drei-Zimmer-Wohnungen mit Dachterrasse, 90 bis 96 Quadratmeter groß, im fünften Obergeschoss eine Vier-Zimmer-Wohnung mit Dachterrasse, die über 113 Quadratmeter verfügt. Eine weitere Dachterrasse steht der Gemeinschaft zur Verfügung.
Auf dem Grundstück in Schlossnähe lebten im 18. Jahrhundert Menschen, die zum kurfürstlichen Hof gehörten, darunter ein Hofkammerstallknecht mit seiner Familie, ein kurpfälzischer Münzknecht und ein Brigadier bei der kurpfälzischen Garde. „Es hat also einen Hauch höfischen Flairs, an dieser Stelle zu wohnen“, scherzt Roman Nitsch. Die Aushubarbeiten wurden von den Reiss-Engelhorn-Museen begleitet, die die Keller aus der Barockzeit erforschten. (juk)