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Trainer bekennen sich zur Doping-Vergangenheit

Um eine fundierte Aufarbeitung von Doping in Ost und West zu gewährleisten, hat der Deutsche Olympische Sport Bund (DOSB) das Forschungsprojekt Doping in Deutschland initiiert, in dem Doping-Delikte in beiden gesellschaftlichen Systemen aufgearbeitet werden sollen. In diesem Zusammenhang haben fünf Trainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) – Klaus Baarck, Gerhard Böttcher, Rainer Pottel, Maria Ritschel und Klaus Schneider – eine Erklärung zu ihrer Doping-Vergangenheit in der ehemaligen DDR unterzeichnet.
Die Erklärung ist aus dem Trainerkreis initiiert worden und wurde der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung von Trainern/innen und Offiziellen mit Dopingvergangenheit unter Vorsitz von Prof. Dr. Udo Steiner, Bundesverfassungsrichter a.D. (Steiner-Kommission), zur Prüfung vorgelegt. Die Kommission hat die Erklärung als wichtigen und hilfreichen sportethischen Schritt begrüßt und erklärt, dass ihrerseits keine Bedenken bestehen, dass diejenigen Trainer, die diese Erklärung unterzeichnen, im Bereich des DLV als Trainer beschäftigt oder weiterbeschäftigt werden. Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) folgte der Empfehlung der Steiner-Kommission.
„Der DOSB hat die entscheidenden Bedingungen formuliert: Der Betreffende muss sich zu seinen Verstrickungen zum Thema Doping im DDR-Regime bekennen. Er muss sie aufrichtig bedauern vor allem im Hinblick darauf, dass er bei betroffenen Athleten teilweise schwere gesundheitliche Schäden mit herbeigeführt hat. Und er muss sich seit der Wiedervereinigung nichts mehr zuschulden kommen lassen und sich glaubhaft gegen Doping eingesetzt haben“, sagte DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach. Die vorgelegte Erklärung genüge diesen Bedingungen: „Auf dieser Basis kann den betreffenden Trainern eine neue Chance eingeräumt werden.“
„Erstmals bekennen sich fünf deutsche Trainer im Hochleistungssport zu ihrer Doping-Vergangenheit und zeigen Einsicht und Reue verbunden mit einer Entschuldigung für die Opfer. Die nun unterzeichnete Trainer-Erklärung ist kein Ersatz für die grundlegende Aufarbeitung von Doping in Ost und West vor 1990, die nach wie vor zwingend auch für den Westen notwendig ist, aber sie ist ein wichtiger und richtiger Schritt, um ein nicht aufgearbeitetes Kapitel der deutschen Sportgeschichte aufzubrechen“, sagte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop. Er unterstrich, dass die Trainer seit 1991 – also seit 18 Jahren – erfolgreich für den Deutschen Leichtathletik-Verband arbeiten. „Sie haben sich seit dieser Zeit für einen dopingfreien Sport engagiert und sich nichts zu Schulden kommen lassen“, sagte Prokop.
Neben den Opfern dürfe man bei der Aufarbeitung der Doping-Vergangenheit aber auch die Trainer nicht vergessen, die in der ehemaligen DDR nicht bereit waren, Dopingmittel zu verabreichen und deshalb auf ihre Karriere im Hochleistungssport verzichtet mussten und auch nach der Wiedervereinigung keine Chance mehr als Spitzentrainer bekommen haben.
Mit beiden Personengruppen will der DLV künftig einen intensiveren Dialog pflegen. Als ersten Schritt lädt der DLV Trainer, die in der ehemaligen DDR auf eine Karriere im Hochleistungssport verzichten mussten und Dopingopfer, zum Eröffnungstag der Leichtathletik-WM in Berlin (15.8.2009) ein. „Damit wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit den genannten Personengruppen setzen und ein Gespräch mit dem DLV-Präsidium anbieten“, sagte Prokop.
„Der DOSB hat das Forschungsprojekt Doping in Deutschland initiiert, um eine fundierte Aufarbeitung im Westen wie im Osten Deutschlands zu ermöglichen, also von Verstrickungen und Doping in beiden gesellschaftlichen Systemen“, erläutert DOSB-Präsident Dr. Bach. Auf Wunsch und unter Mitwirkung des DLV wird darin auch die Situation in der Leichtathletik im früheren West- und Ost-Deutschland besondere Berücksichtigung finden.

Erklärung
 
Wir haben bis 1990 in der DDR als hauptamtliche Trainer im Spitzensport gearbeitet. Unsere Aufgabe war es, mit unseren Sportlern internationale Erfolge, insbesondere Siege und Medaillen zu erringen. Das Sportsystem der DDR war durch eine straffe Hierarchie gekennzeichnet, unser Arbeitsgebiet durch eindeutige Dienstanweisungen klar geregelt. Dies betraf die Ausgestaltung des Trainings, aber nicht die Randbedingungen einschließlich der medizinischen Betreuung.
 
Wir waren im Einzelfall am Einsatz unterstützender pharmazeutischer Substanzen (Doping-mittel) beteiligt. Uns war bekannt, dass dies den Regeln des Sports widersprach, doch fühlten wir uns durch die Vorgaben des Staates legitimiert. Bei einer Weigerung, diese Mittel weiterzugeben, hätten uns der Ausschluss aus dem Leistungssport und damit erhebliche berufliche Nachteile gedroht.
 
Trotz des systembedingten Drucks betrachten wir den Einsatz von Dopingmitteln aus heutiger Sicht als Fehler. Soweit die Sportler durch den Einsatz von Dopingmitteln gesundheitliche Schäden davon getragen haben sollten, sind wir tief betroffen und bedauern dies sehr. Die daran beteiligten Trainer entschuldigen sich ausdrücklich dafür.
 
Seit 1991, also in mehr als achtzehn Jahren, haben wir durch unsere Arbeit bewiesen, dass wir uns zu dopingfreiem Hochleistungssport bekennen und dafür einsetzen. Wir werden uns auch in der Zukunft für einen dopingfreien Sport kompromisslos engagieren.
 

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