Neustadt / Rhein-Neckar – Neustadter Tisch für Migration beschäftigt sich mit „Interkultureller Öffnung“ – Schwerpunkt der 3. Sitzung des Neustadter Tisches für Migration am 20.Januar 2009 im Rathaus war ein Referat von Frau Hannele Jalonen, Integrationsbeauftragte der Stadt Ludwigshafen. Der Vorsitzende des Tisches Dr. Winfried Wiegräbe hatte sie eingeladen, über ihre Erfahrungen mit dem Projekt „Interkulturelle Öffnung“ zu berichten. Es handelt sich dabei um eine Fortbildung von Mitarbeitern der Stadtverwaltung Ludwigshafen zum kompetenten Umgang mit ausländischen Mitbürgern. Auf diesem Gebiet, so Wiegräbe, gebe es auch in Neustadt Verbesserungspotential.
Interkulturelle Kompetenz ist nach Frau Jalonen eine Schlüsselkompetenz für alle Mitarbeiter der Stadt. Sie hat deshalb in der Mitarbeiterfortbildung einen festen Platz und ist Teil der Ausbildung im Rahmen der Personalentwicklung. Menschen aus anderen Kulturen haben oft eine völlig andere Erfahrung mit Behörden aus ihrer Heimat. So sei ein Nein bei einer Entscheidung für sie oft erst der Beginn einer Diskussion. Häufig werde die „Macht“ des Gegenübers – auch bei der Auslegung von Vorschriften – weit überschätzt. Die Entscheidungswege seien ihnen meist unklar. Ein Hauptproblem sei natürlich die sprachliche Verständigung, daraus erwachsende Missverständnisse und Misstrauen. In Ludwigshafen hat man innerhalb der Verwaltung einen Pool von sprachkundigen Mitarbeitern aufgebaut, die bei Bedarf Übersetzungshilfe leisten können. Ziel der Weiterbildung müsse es sein, auch Klienten mit Migrationshintergrund unter Berücksichtigung der kulturellen Unterschiede professionell zu beraten.
Wichtig für die Akzeptanz des Projekts sei die Einbeziehung der Führungskräfte gewesen: „Das funktioniert nur top down“ ist die Erfahrung der Integrationsbeauftragten. Wie gut es inzwischen funktioniert, zeigt die Tatsache, dass die Schulungskurse sofort voll waren und Nachfolgeveranstaltungen gewünscht wurden. Das Projekt strahle inzwischen auch auf andere Bereiche aus, z. B. die Städtische Wohnbau-Gesellschaft. Eine Schulungsveranstaltung erstreckt sich über 3 1/2 Tage, mit ca. 8.000 EUR (wegen der externen Referenten) ist sie verhältnismäßig teuer.
Der Bericht wurde von den Mitgliedern des „Runden Tisch“ mit Interesse und Beifall aufgenommen. Es wurde schnell klar, dass die Erfahrungen mit Ludwigshafen wegen der ganz anderen Größenverhältnisse nicht direkt auf Neustadt übertragen werden könnten. Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer und Beigeordneter Georg Krist regten aber an, über eine Kooperation nachzudenken etwa in der Form, dass bei den Ludwigshafener Kursen Plätze für Interessenten aus Neustadt vorgehalten würden. Frau Jalonen wird diese Frage intern klären.
Im weiteren Verlauf der Tagesordnung wurden Einzelfragen geklärt, etwa, dass Einbürgerungswillige, die einen Flüchtlingspass besitzen, nicht auf ihre ursprüngliche Staatsbürgerschaft verzichten müssen.
Die nächste Sitzung des „Neustadter Tisch“ findet am 5. Mai 2009 statt.