Frankenthal / Metroplregion Rhein-Neckar – Ausstellung Bernd Janßen-Thul, Rathaus Frankenthal, 2. OG Foyer
Vom 20.01. – 03.03.2017 stellt der Trierer Fotograf Bernd Janßen-Thul seine Bilder im Rathausfoyer der Stadtverwaltung Frankenthal aus.
Bernd Janßen-Thul wurde 1963 in Oldenburg geboren, lebt und arbeitet in Trier. Er fotografiert seit ca. 20 Jahren, der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf Industriearchitektur, Stadtlandschaften, Straßenansichten und maritimen Motiven.
Die Ausstellung in Frankenthal steht unter dem Thema “Motiv und Struktur”.
In dem Titel kommt das Hauptanliegen des Fotografen zum Ausdruck:
In den Bildern Strukturen der fotografierten Objekte und Motive sichtbar machen, die sich dem Betrachter nicht auf den ersten Blick erschließen.
Im Gegensatz zum HDR-Verfahren, einem Verfahren, das große Helligkeitsunterschiede detailreich wiedergibt, verwendet er keine Belichtungsreihe mit mehreren Fotos, sondern ausschließlich eine einzige Aufnahme pro Motiv, deren Strukturen er unter anderem mittels Farbreduktion, Farbtausch und weiteren Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung freilegt.
Alles auf dem Bild Sichtbare ist genauso in der Realität wie auf der Originalaufnahme vorhanden, obwohl es dort nicht in dieser Deutlichkeit zutage tritt.
Durch den Bearbeitungsprozess bekommen die Bilder schließlich ein eigenes, zum Teil wirklichkeitsfremdes und vieldeutiges Gepräge.
Des Weiteren spielt der Prozess von Erinnern und Vergessen eine Rolle in seinen Arbeiten.
Erinnerungen sind trügerisch und wandelbar. Sie halten Augenblicke nicht statisch auf alle Zeiten fest, sondern sind lebendig und unterliegen einer stetigen Veränderung.
Erinnertes wird in unseren Köpfen umgeschrieben, wieder und wieder, und verändert seinen Charakter, bis sich nur noch partiell erinnert wird.
In seinen Fotografien spürt er diesem Prozess nach.
Was passiert, wenn das Foto als Gedankenstütze der Erinnerung genauso wandelbar und fehlbar ist, wie unsere Erinnerungen?
Das Bild verliert einen Teil seiner Farben, Oberflächen verändern ihre Struktur, einige Farben schlagen um. Oberflächen rauschen, Silhouetten verlieren ihre Konturen, Unschärfe breitet sich aus und ganze Bildbestandteile verschwinden im Schwarzen.
Aus idyllischen Landschaften werden von Verlassenheit geprägte Plätze, manchmal selbst dann, wenn sie von Menschen bevölkert werden. Monotone Stadtansichten entwickeln mitunter ein idyllisches Gepräge, das sie zuvor nicht besaßen.
In jedem Foto, das zu Erinnerungszwecken gemacht wird, lebt die Vergeblichkeit des Erinnerns.