Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Nach dem Eintreffen des Förderbescheides zur Jahreswende wird die erste Phase zur Modernisierung der Stadtbibliothek in die Wege geleitet. Wie Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger den Mitgliedern des Bau- und Grundstücksausschusses in ihrer Sitzung am Montag, 21. Januar 2013, erläuterte, kann voraussichtlich Ende 2013 mit den Arbeiten an Dach, Fenster- und Fassade sowie mit den notwendigen Brandschutzmaßnahmen begonnen werden.
“Die Stadtbibliothek ist eine zentrale bildungspolitische Einrichtung und wird von der Bürgerschaft hoch geschätzt. Daher bin ich froh, dass wir jetzt mit der Planung und deren Umsetzung beginnen können. Es zeigt sich, dass es sich lohnt, hartnäckig am Ball zu bleiben”, so Dillinger. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht. In den nächsten Wochen werden die Werk- und Ausführungsplanung erarbeitet. Nach einer europaweiten Ausschreibung erfolgt schließlich die Vergabe der Gewerke. Angesichts der nunmehr für Sommer 2015 festgelegten spätesten Abgabe der Abrechnungsunterlagen müssen die Bauarbeiten der ersten Phase im März 2015 beendet sein. Sie kosten rund drei Millionen Euro und werden zu 50 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie zu 30 Prozent vom Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur aus Mitteln des Stadtumbaus bezuschusst. Während der ersten Bauphase wird der Bibliotheksbetrieb im Hauptgebäude aufrechterhalten. Während der zweiten Phase werden die Elektroinstallationen, die Beleuchtung, die Heizung, die Lüftung und die Sanitärbereiche erneuert, die Barrierefreiheit hergestellt, die technische In-frastruktur verbessert und die Verwaltungsbereiche optimiert. Das Innenministerium hat in Aussicht gestellt, auch die zweite Phase positiv zu begleiten. Die entsprechenden Mittel können in der nächsten Förderperiode nach 2014 beantragt werden.
Hintergrund
Das Gebäude wurde als “Hauptbücherei Stadtmitte” von dem Architekten Dr. Karl Lochner geplant und 1963 mit einer Rede von Ernst Bloch eröffnet. 1990 wurden unter anderem die Hauptfassade aus Sichtbeton mit einem gestaltprägendem Klinkervorsatz bekleidet und der Haupteingang vom seitlichen Durchgang zur Straßenfassade verlegt.
Mittlerweile entspricht die vorhandene Bibliotheksstruktur nicht mehr den Anforderungen an eine moderne kommunikative Bibliothek. Organisatorische Veränderungen und der angewachsene Umfang der Medien erfordern andere Rahmenbedingungen, mehr Fläche und eine bessere Erschließung. Zur zeitgemäßen Erfüllung des Bildungsauftrages bedarf die Bibliothek einer grundlegenden Modernisierung. Der Betrieb muss verbessert und funktionelle Mängel behoben werden. Im Frühjahr 2011 wurde nach einer europaweiten öffentlichen Ausschreibung eine Planung aufgestellt. Diese wurde schließlich mit einer Kostenberechnung über 8.769.000 Euro der SGD am 30. Juni 2011 zur baufachlichen Prüfung vorgelegt. Im Juli 2011 und im Dezember 2011 wurden die Gesamtkosten in mehreren Schritten von der SGD reduziert, zuletzt im Januar 2012 auf 7.709.000 Euro. Im Februar 2012 wurde in einem Gespräch mit SGD und Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur festgelegt, die Maßnahme in zwei Bauphasen auszuführen.
Bauphase 1 im Detail
In dieser Bauphase werden das Dach und die Fassade energetisch modernisiert. Die Sicherheit des Publikums in der Benutzung des Gebäudes wird maßgeblich durch den Einbau von Brandschutztüren zu den zwei bestehenden Fluchttreppenhäusern, einer Brandmeldeanlage und durch ein zusätzliches Alarmierungssystem verbessert. Die beiden bestehenden Treppenhäuser mit den Aufzügen bleiben unverändert. Sie dienen als 1. und 2. baulicher Rettungsweg. Nach Abschluss der zweiten Bauphase werden die Treppenhäuser ausschließlich betriebsintern genutzt, so dass es künftig zu keiner Funktionsüberschneidung mit der Publikumsnutzung kommen wird. Zusätzlich zu den baulichen Maßnahmen wird ein erster Schritt in Richtung Barrierefreiheit dahingehend unternommen, dass der bestehende Online-Katalog neu aufgestellt und dabei barrierearm gestaltet werden wird.
Bauphase 2 im Detail
Die Bibliothek wird durch Ausweitung der Publikumsflächen als ein im Kern erneuertes Gebäude erlebbar. Durch die räumliche Neuordnung des Erdgeschosses wird eine offen bespielbare Fläche geschaffen, die Bildungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten bietet und deren Betrieb die eigentliche Bibliotheksnutzung nicht behindert. Zusätzliche Lese-, Arbeits- und Regalflächen entstehen im ersten Obergeschoss durch das Schließen des Treppenhauses sowie durch eine erweiterte Empore. Das dritte Obergeschoss – bisher Büro und Magazinnutzung – wird ebenfalls für die Hauptnutzung verfügbar gemacht. Die Einteilung der Bibliothek in Lese- und Regalbereiche, Gruppenarbeitsräume und Ruhezonen bildet eine unmittelbar zugängliche und intuitiv erfassbare Orientierung. Ein Leitsystem soll hier unterstützen und einen umfassenden Bibliothekszusammenhang erfahrbar machen.
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