Südliche Weinstrasse – Der Landkreis bereitet den Bau einer Photovoltaikanlage in Edesheim vor

Südliche Weinstrasse/Metropolregion Rhein-Neckar – “Die Sonne einfangen”: Der Landkreis SÜW bereitet den Bau einer Photovoltaikanlage auf der Mülldeponie in Edesheim vor

Spätestens seit der Atomkatastrophe in Fukushima und in der Folge des in Berlin beschlossenen Ausstiegs aus der Atomenergie wird überall im Land die Diskussion um die Erneuerbaren Energien geführt. Für die Südliche Weinstraße ist die Kraft der Sonne, also die Solar-Technologie und die Photovoltaik von besonderer Bedeutung. Immerhin gehört der Landkreis zu den sonnenreichsten Gegenden Deutschlands mit rund 1800 Sonnenstunden im Jahr.

Um einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten, hat der Werkausschuss auf Vorschlag von Landrätin Theresia Riedmaier beschlossen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die ehemalige Mülldeponie in Edesheim großflächig mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden kann. Dafür ist es notwendig, dass eine Umplanung erfolgt, die vom Ausschuss bereits in Auftrag gegeben wurde. Auf dieser Deponie wurden bis zum Jahr 1987 Abfälle abgelagert – sie steht nun zur Rekultivierung an: die Oberfläche muss abgedichtet werden um das Eindringen von Regenwasser zu verhindern.

Das beauftragte Ingenieurbüro Schirmer Umwelttechnik aus Mainz, plant gleichzeitig die Voraussetzungen zur Errichtung von Solarmodulen ein. Auf diese Weise wird ein schon genutztes Grundstück neu belegt – Stichwort Konversion oder Nutzungsänderung – und keine noch unberührten Gebiete beansprucht.
Die technische Möglichkeit, Photovoltaikanlagen auf Deponieflächen zu errichten, ist wesentlich abhängig von der Ausgestaltung der Oberflächenabdichtung.
Nach mehreren Gesprächen mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) erklärte sich diese bereit, von der geplanten lockeren Schüttung einer Wasserhaushaltsschicht auf eine festere Rekultivierungsschicht umzuschwenken. Dadurch wird die Verankerung der Anlagemodule ermöglicht und die Gefahr von Erosionsschäden abgewendet, eine grundlegende Voraussetzung für den Bau der Photovoltaikanlage. Hinzu kommt die günstige Beschaffenheit des zur Verfügung stehenden Geländes, das einen leichten Südhang bildet, wobei die Aufständerung der Module zusätzlich nötig sein wird.
Zur Verwirklichung der Maßnahme ist ein umfangreiches raumplanerisches Verfahren erforderlich, das die Änderung des bestehenden Flächenutzungsplanes sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes beinhaltet. Es bedarf hierbei der Mitwirkung der betroffenen Verbandsgemeinden Edenkoben und Landau-Land sowie der Ortsgemeinden Edesheim und Knöringen.
Die Kosten für die Rekultivierung belaufen sich nach der vorläufigen Planung auf ca. 6 Millionen Euro, die Kosten für den Bau der Photovoltaikanlage werden auf rund 11 Millionen Euro geschätzt.
Demgegenüber stehen die Messzahlen des erzeugten Stroms:
Auf der Deponiefläche von ca. 40.000 m² werden pro Jahr 4 Millionen Kilowattstunden Strom produziert, dazu kommen weitere
350.000 Kilowattstunden Energie der Anlage auf den Dachflächen der Lagerhallen, die ebenfalls in der Planung sind.
Um diese schonende und umweltfreundliche Energieerzeugung größenmäßig einordnen zu können, hier ein Vergleich:
Mit der Gesamtfläche wird der Strombedarf von 1.300 Haushalten gedeckt, was der Haushaltsanzahl der umliegenden Gemeinden Edesheim, Roschbach und Knöringen entspricht. Dazu kommt eine CO2-Ersparnis von jährlich 2.600 Tonnen.
Die Planungsphase für den Bau der Photovoltaikanlage wird Anfang Oktober abgeschlossen sein, daran schließt die Genehmigungsphase der SGD Süd. Der Landkreis hofft hier auf ein rasches Verfahren und wird sich darum bemühen, die Zustimmung der SGD Süd schnellstmöglich zu erhalten. Wenn die Genehmigung erteilt ist, rechnet der Landkreis mit einer Bauzeit von rund 2 Jahren.