Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – „Wenn ich Gemeinderat wäre …“ – Mannheimer Agenda Diplom – Einundzwanzig Mannheimer Kinder wollten es wissen: Wie komme ich an die Macht? Wer trifft in der Stadt die Entscheidungen? Der Nachwuchs zwischen 8 und 12 Jahren hat am 10. und 11. September am Planspiel „Wenn ich im Gemeinderat wäre…“ teilgenommen. Die gemeinsame Aktion des Agenda 21 Büros, der Kinderbeauftragten und der Beauftragten für Bürgerschaftliches Engagement gehörte zum Programm des Mannheimer Agenda Diploms.
Los ging es am ersten Tag mit einer Einführung in die Aufgaben der Verwaltung und in die Arbeit des Gemeinderates von Ilona Weber vom Amt für Rats- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Kinder löcherten sie mit Fragen, wie zum Beispiel Dilan: „Warum sind Altenheime keine Pflichtaufgabe der Gemeinde, wir müssen doch was für ältere und kranke Menschen tun?“ Und Kirsten wollte wissen: „Woher kommt das Geld für die Stadtkasse?“ Was eine Fraktion ist und welche Aufgabe sie hat wurde im Anschluss durch die Fraktionsgeschäftsstellen der CDU, der SPD und des Bündnis90/Die Grünen beantwortet. Gefüttert mit diesen Hinter-grundinformationen bildeten sich drei Fraktionen: Die „jupos“, die „Kinder- und Jugendpartei“ und „Die politischen Flummis“.
Den Rest des ersten Tages verbrachten die Kinder damit, Schwerpunktthemen abzustimmen und Anträge zu formulieren. Mit Unterstützung der „echten“ Fraktionsgeschäftsführer wurde mit zehn Anträgen und einer Anfrage ein dickes Paket für den kommenden Tag geschnürt. Zudem musste in jeder der drei Fraktionen eine Bürgermeisterin oder ein Bürgermeister gewählt werden, die unter anderem den „echten“ Oberbürgermeister als Gremienvorsitzenden vertreten und die Dezernentenbank besetzen sollten.
Der zweite Tag begann mit einer Fraktionssitzung, in der die anschließende Gemeinderatssitzung vorbereitet wurde. Es wurde hitzig darüber diskutiert welche Anträge gut oder zu ergänzen sind, es wurde eine einheitliche Position zu jedem Antrag formuliert und die Wortbeiträge wurden abgestimmt. Pünktlich um 10 Uhr läutete „Oberbürgermeister“ David Rischin die Sitzung ein. Natur- und Klimaschutz stand ebenso auf der Agenda wie die Umsetzung der Kinderrechte, Sicherheit und Ordnung auf öffentlichen Plätzen oder ein Kinder- und Jugendgemeinderat.
Die Frage, wie Kinder und Jugendliche besser für Sport zu motivieren seien, für eine Aus-bildung begeistert werden könnten und darüber hinaus der Konsum von Alkohol, Zigaretten und nicht altersgemäßen Videospielen eingeschränkt werden kann, löste heftige Debatten aus. Die Mehrheit des Rates war sich einig, dass die Jugendlichen nicht gezwungen werden sollten, sondern dass durch gute Angebote Interesse erzeugt werden muss. Dabei seien die Eltern und Lehrer besonders gefordert. Beim Thema Videospiele waren sich alle einig, dass Verkäuferinnen und Verkäufer mehr daraus zu achten hätten, an wen Videospiele ab-gegeben werden. Großen Applaus erntete Leo, nachdem er über den aktuellen Stand der Kinder- und Jugendbeteiligung in Mannheim informiert hatte. Er hat selbst an dem neuen Modell mitgearbeitet. „Es soll kein Kinder- und Jugendgemeinderat werden, sondern noch etwas was viel Besseres,“ so Leo.
Zum Abschluss schnürten die Kinder ein Paket für Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz mit vielen Anregungen zur Verbesserung der Lebensqualität für Mannheimer Kinder. Als Belohnung für die tatkräftige Mitarbeit als Stadträtinnen und Stadträte gab es selbstverständlich den verdienten Stempel für das Agenda Diplom. Die Veranstaltungen des Agenda Diploms laufen noch bis Ende September. Informationen hierzu gibt es beim Agenda Büro der Stadt Mannheim unter 293-9336.