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Ludwigshafen verliert Kampf für Kinderkrebsbehandlung

Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Zur Schließung der Kinderkrebsambulanz im St. Annastiftkrankenhaus
Hintergrund: Die Kinderkrebsstation „Michael 2“ sollte im März 2007 innerhalb von zwei Wochen geschlossen werden. Die voreilige Schließung und die Schließung selbst stießen auf breite Kritik in der Region und darüber hinaus (die Medien berichteten ausführlich). Nachdem auch durch Intervention der Landesregierung erreicht werden konnte, dass die damals behandelten Kinder bis Ende 2007 weiter therapiert werden konnten, schloss dann dennoch die bundesweit anerkannte mustergültige Kinderkrebsstation Michael 2 zum 31.12.2007. Beim „Kampf“ der Eltern um den Fortbestand der Kinderkrebsstation konnte nachgewiesen werden, dass nicht – wie von der Geschäftsführung des Krankenhaus behauptet – Qualitätskriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses eine Schließung verlangten, sondern lediglich ökonomische Interessen der Geschäftsführer maßgeblich waren. Die Geschäftsführung des Krankenhauses hat damals die Öffentlichkeit bewusst und zielgerichtet über die tatsächlichen Motive in die Irre geführt. Dem öffentlichen Druck folgend wurde die ambulante Behandlung krebskranker Kinder durch die Chefärztin Dr. Barbara Selle fortgeführt. Durch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Mannheimer Universitätsklinikum sollte die Versorgung „nachhaltig gesichert“ werden. Nunmehr wird durch die Geschäftsführung des Krankenhauses auch die Schließung der Kinderkrebsambulanz bekannt gegeben. (- wegen der Historie und weiterer Hintergründe vgl. www.rettet-michael2.de  -).
Die aktuellen Vorgänge werden von den ehemaligen Mitgliedern der Elterninitiative wie folgt kommentiert: Die Geschäftsführung des St. Marien- und Annastiftskrankenhauses gibt nun auch die ambulante Behandlung krebskranker Kinder im St. Annastiftskrankenhaus auf. Somit verfügt das Annastift über keine Abteilung Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Immunologie mehr. Damit verwirklicht sich die Prognose der Elterninitiative, die den isolierten Bestand einer ambulanten Kinderkrebsbehandlung in Ludwigshafen bereits bei der Diskussion um die Schließung der Kinderkrebsstation Michael 2 dauerhaft für unrealistisch ansah (vgl. Anlage – Schreiben der Elterninitiative an OB Dr. Lohse vom 13.09.08) und eine Schließung innerhalb von zwei Jahren nach Schließung der Kinderkrebsstation (31.12.2007) prognostizierte.
Soweit der Träger zur Rechtfertigung der Schließung darauf verweist, dass es sich bei der Ambulanz um eine an die Chefärztin gekoppelte Ermächtigungsambulanz gehandelt habe, hat die Geschäftsführung dies bei den früheren Zusicherungen gegenüber den Eltern, den örtlichen politischen Vertretern und den Medien bewusst unerwähnt gelassen, um die oftmals vom Krankenhausträger, dem Land und der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin zitierten „Nachhaltigkeit“ (vgl. Anlage – SS der OB Dr. Lohse vom 06.09.2007 m.w.nw.) der Lösung nicht in Zweifel zu ziehen.
Da die Kinderkrebsambulanz zum 01.09.2009 schließt, ist auch der Kooperationsvertrag aus dem Jahr 2007 mit dem Mannheimer Universitätsklinikum bereits nach kurzer Zeit hinfällig, mit dem laut dem Träger des Krankenhauses, dem Land, und der Oberbürgermeisterin angeblich „langfristig eine qualitätsgesicherte und wohnortnahe Versorgung der Kinder aus Ludwigshafen gewährleistet sei“ (Brief der OB vom 06.09.2007).
Soweit der Kooperationsvertrag sowohl von der Sozialministerin Malu Dreyer und den Kostenträgern begrüßt wurde, wurden die damaligen Bedenken der Eltern sträflich verworfen.
Weder der Krankenhausträger, noch das Land oder die Oberbürgermeisterin haben Anstrengungen unternommen, die ambulante Versorgung krebskranker Kinder auch für die Zukunft in Ludwigshafen bzw. der Vorderpfalz zu sichern, weil sie – wie die Eltern bereits im Jahr 2007 feststellten – davon wissen, dass die isolierte Kinderkrebsambulanz keine dauerhafte Lösung sein kann (vgl. Anlage – Schreiben der Elterninitiative an OB Dr. Lohse vom 13.09.07).
Die Eltern der an Krebs erkrankten Kinder akzeptieren den persönlichen Schritt von Frau Dr. Selle und sind ihr unendlich dankbar dafür, dass diese auch noch über zwei Jahr nach Schließung der Kinderkrebsstation ihr professionelles Wirken im Rahmen der ambulanten Behandlung für die Kinder der Region fortgesetzt hat.

Wenn Frau Dr. Selle als bundesweit ankerkannte und geschätzte Kinderonkologin nunmehr in Berlin nicht nur ambulant sondern auch stationär tätig sein wird, hat ihr professionelles Wirken wieder die Reichweite, die man sich für so eine Spezialistin zum Wohle betroffener Kinder wünscht. Die Region Berlin ist zu beglückwünschen.
Nicht nur Frau Dr. Selle sondern auch den MitarbeiterInnen des St. Annastifts- und Marienkrankenhauses gilt der Dank für die ausgezeichnete Behandlung und für das ungewöhnliche Engagement, welches die Eltern und Kindern nunmehr missen müssen.
Für die Eltern der betroffenen Kinder besteht nunmehr eine Vielzahl an Fragen. Für die Kinder bedeutet dies eine ganz erhebliche Umstellung. Der pauschale Verweis auf Einrichtungen in Heidelberg und Mannheim ist verfehlt, da dort nicht in jeden Fall eine vergleichbare oder einschlägige Behandlungsmöglichkeit angeboten wird. Einige Familien haben in Zukunft weite Wege vor sich. In jedem Fall führt jeder Weg mit dem kranken Kind aus der Vorderpfalz heraus.
Die Geschäftsführung des St. Marien- und Annastiftskrankenhauses folgte ohne Rücksicht auf die Versorgungs- und Behandlungssituation dem „Primat der Ökonomie“. Unter Anwendung dieser Kriterien ist alsbald – entgegen den zu erwartenden öffentlichen Beteuerungen – abzusehen, dass das St. Annastiftskrankenhaus auch die Akutbehandlung von Kindern aufgeben bzw. ins Marienkrankenhaus verlegen wird.
Damit wäre das St. Annastiftskrankenhaus in der bisher bekannten Form mit einem für Kinder umfassenden Angebot als Kinderkrankenhaus gänzlich aufgegeben. Wenn sich die örtlichen politischen Vertreter nicht vorwerfen lassen wollen, dass sie wieder nicht rechtzeitig eingegriffen haben / eingreifen wollten, ist es nunmehr an der Zeit zumindest den Bestand und Verbleib der Akutbehandlung von Kindern zum Wohle einer qualitätsgesicherten Versorgung mit der Geschäftsführung des Krankenhauses ernsthaft zu thematisieren oder über nachhaltige Alternativen z. B. am Ludwigshafener Klinikum nachzudenken.

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