Worms / Rhein-Neckar – Städtischer Internetbeauftragter referiert in Brüssel / Worms als Beispiel
Das Europäische Komitee für Normung in Brüssel, dem auch das Deutsche Institut für Normung (DIN) angehört, hat diese Woche sog. „Mindeststandards für Schnittstellen zum Informationsaustausch zwischen Verwaltungen“ verabschiedet.
Wenn die Daten von Behörden eine gewisse Mindestqualität haben, kann der Bürger zum Beispiel leichter über das Internet hochwertige Auskunft über Dienstleistungen oder Ansprechpartner einer Verwaltung erhalten. Um hier auch einen Austausch zwischen den Kommunen und anderen Behörden zu gewährleisten, bedarf es spezieller technischer Schnittstellen.
Auch wenn oftmals eher Skepsis ob der Brüsseler Normungseuphorie vorherrscht, bringt diese Entscheidung weit reichende Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger. Durch gemeinsame pan-europäische Standards soll es jedem EU-Bürger möglich werden, schnell und unkompliziert aktuelle Informationen zu seiner Verwaltung und ihren Dienstleistungen zu finden und das möglichst alles an einer Stelle – ein wichtiger Schritt zum sog. „E-Government“, der elektronischen Verwaltung.
Umso erfreuter war man beim Brüsseler Komitee, dass die Wormser Verwaltung den Praxisbeweis angetreten hat. In Kooperation mit der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) und dem Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation (ZTT) der Fachhochschule (FH) Worms wurde in der Nibelungenstadt eben dieser geforderte Mindeststandard maßgeblich formuliert und die passende Schnittstelle gleich mit programmiert. Beides wurde in der Praxis auf Herz und Nieren geprüft, mit sehr guten Ergebnissen.
Der Projektleiter der FH Worms, Prof. Dr. Marc Wilhelm Küster, bestätigte nochmals in Brüssel: „Die Wormser Stadtverwaltung verfügt über sehr gut strukturierte Datenbanken, da hat man einen sehr guten Job gemacht!“
Die Ergebnisse der Kooperation mit Metropolregion und Fachhochschule stellte der städtische Internetbeauftragte, Daniel Körbel, nun dem Europäischen Komitee in Brüssel vor.
Die Metropolregion Rhein-Neckar, der Worms seit ihrer Gründung angehört, ist Motor für die Entwicklung des E-Government in der Region. Sie organisiert für rund 300 Kommunen und somit ca. 2,5 Millionen Menschen den „Verwaltungsdurchklick“, ein Behördenportal im Internet, das die schnelle Erledigung von Verwaltungsangelegenheiten, vor allem für Unternehmen, vorantreibt. Für die Übernahme von kommunalen Daten in dieses Regionalportal mittels Schnittstelle war die Stadt Worms erfolgreiches Pilotprojekt.
„Ich freue mich sehr, dass wir hier in Worms im IT-Bereich auf europäischer Ebene mitspielen. Die seit Jahren gute Zusammenarbeit zwischen unserer Verwaltung, der FH Worms, der Wormser Firma internet-connect und der Metropolregion trägt nun bedeutsame Früchte, die bis Brüssel Anerkennung finden“, lobt Oberbürgermeister Kissel die Akteure.
„Das Brüsseler Komitee war vor allem davon angetan, dass wir hier sehr schnell und unbürokratisch kooperieren und unser Online-Verwaltungsangebot stets nach den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger ausrichten“, berichtet Daniel Körbel vom europäischen Workshop. In Brüssel spreche man sogar von „The Worms project“, schmunzelt Körbel darüber, dass „worms“, was im Englischen für „Computer schädigende Würmer“ steht, normalerweise bei IT-Spezialisten nicht sehr beliebt sind.