Speyer (is)/Metropolregion Rhein-Neckar – Das Glas ist viel mehr als halbvoll“
„Vieles, was früher undenkbar war, ist uns mittlerweile selbstverständlich geworden“, zieht Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann eine positive Zwischenbilanz zum Thema Ökumene. Das katholische Medienhaus in Bonn hat den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) zusammen mit Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) nach dem aktuellen Stand der ökumenischen Beziehungen gefragt.
„Fast überall vor Ort hat sich ein gutes und selbstverständliches Miteinander etabliert, von dem ich mich bei meinen Besuchen in den Gemeinden immer wieder überzeugen kann“, erklärt Bischof Wiesemann. Das Glas sei „viel mehr als halbvoll“, vor allem wenn man bedenke, wie noch vor wenigen Jahrzehnten „Abgrenzung und Konfrontation das ökumenische Mit- oder vielmehr Nebeneinander beherrschten“. Die vor kurzem veröffentlichte Schrift „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, die gemeinsam vom Päpstlichen Einheitsrat und dem Lutherischen Weltbund herausgegeben wurde, markiere einen wichtigen Schritt um mehr Gemeinsamkeit.
Bischof Wiesemann fordert, eine binnenkirchliche Sicht der Ökumene zu durchbrechen. „So wichtig die theologisch zu bearbeitenden Fragen nach Kirche, Amt, Abendmahl und Eucharistie sind: Sie dürfen doch nicht den Blick dafür verstellen, dass sich die Zukunft unserer Kirchen nicht an ihnen entscheiden wird, sondern daran, ob es uns gelingt, aus uns herauszugehen, missionarisch zu sein und gestaltend in die Gesellschaft hineinzuwirken.“ Papst Franziskus habe dazu viele wertvolle Impulse gegeben.
Die Einheit der Kirche sei ein Grundauftrag, den Jesus Christus seiner Kirche gegeben habe. Gerade angesichts einer zunehmenden Säkularisierung der Gesellschaft sei ökumenisches Handeln gefragt. „Unser Zeugnis wird umso glaubhafter und wirksamer sein, je mehr wir unseren Glauben und unsere Hoffnung mit einer Stimme und Hand in Hand bezeugen“, ist Bischof Wiesemann überzeugt.
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