Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar-„Sie wird in der Erinnerung der Universität weiter leben“: Mehrere tausend Trauergäste gedenken Gabrielė
Spendenkonto zur Unterstützung der Familie der ermordeten Studentin eingerichtet
In einer bewegenden Gedenkstunde und einem anschließenden Lichtermarsch zum Tatort haben gestern Tausende von Studierenden sowie Mannheimer Bürgerinnen und Bürger der ermordeten Studentin Gabrielė gedacht.
„Es zerreißt mir das Herz, wenn ich daran denke, was Ihnen und Ihrer Familie zugestoßen ist“, sagte der Rektor der Universität, Prof. Dr. Ernst-Ludwig von Thadden, an die Mutter und den Bruder von Gabrielė gewandt, die der Feier beiwohnten. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Lächeln von Gabrielė immer in Ihrem Herzen tragen werden und sich von ihm erwärmen lassen, so wie es uns erwärmt hat. Sie wird in der Erinnerung der Universität weiter leben.“
Auch Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ist zutiefst betroffen. „Gabrielė kam als Austauschstudentin voller Erwartungen und Hoffnungen nach Mannheim. Diese erfahrungsfrohen und optimistischen jungen Menschen sind für uns ein Zeichen der Hoffnung, ein Versprechen auf eine friedvolle, von Verständigung geprägte Zukunft. Ihr grauenvoller Tod trifft unsere Stadt ins Mark. Die Anteilnahme und Trauer geht weit über die Universität in unsere Stadt und Region hinaus“, sprach Kurz das Mitempfinden den Eltern und allen, die Gabrielė nahe standen, aus.
AStA-Sprecher Lukas Böhm gedachte im Namen der Studierenden der Kommilitonin: „Ich saß vor 2 Wochen noch in einer Vorlesung mit ihr. Gabrielė wollte eine neue Welt entdecken und hat dabei ihr Leben verloren.“ Hochschulpfarrer Jürgen Weber schloss mit einem Gebet für die katholische Studentin. Das Streicherensemble der Universität Mannheim beendete die Gedenkstunde mit Edvard Griegs „Andante Doloroso“.
Die Aula der Universität war bis auf den letzten Platz besetzt. Neben Eduardas Petkevičius, Botschaftsrat der Botschaft der Republik Litauen in der Bundesrepublik Deutschland, nahmen auch Prof. Dr. Leta Dromantienė und zwei Studierende der Mykolas Romeris Universität in Vilnius an der Trauerfeier teil. Dort hatte die Austauschstudentin aus Litauen seit zwei Jahren Psychologie studiert.
Mehr als 500 Menschen nahmen an der Gedenkfeier teil. Tausend weitere Trauergäste versammelten sich auf dem Ehrenhof des Schlosses, um der Lautsprecherübertragung der Trauerstunde zu folgen. Musikalisch begleitet vom Chor der Universität, setzte sich der Trauerzug gegen 18.15 Uhr in Bewegung. An der Spitze gingen die Mutter und der Bruder von Gabriele, der Rektor der Universität, der Mannheimer Oberbürgermeister sowie der litauische Botschaftsrat. Es folgten die litauischen Freunde und Verwandten von Gabriele, Studentinnen und Studenten der Universität, Vertreter des Stadtrates und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der Stadt Mannheim, insgesamt rund 4.000 Menschen. Am Tatort wurden noch bis 20.00 Uhr Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt.
Mit Hilfe des Lions Club Mannheim Rhein-Neckar wurde nun ein Spendenkonto für die Familie von Gabrielė eingerichtet. Die Verbindung lautet:
Hilfswerk LC Mannheim Rhein-Neckar
Konto 039322302
BLZ 670 700 10 (Deutsche Bank Mannheim)
Verwendungszeck: Gabrielė
Gabrielė war in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober grausam ermordet worden. Die Staatsanwaltschaft Mannheim geht nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen von einem Sexualdelikt aus, bei dem die 20-Jährige durch Gewalteinwirkung getötet wurde. Die Austauschstudentin aus Litauen studierte seit September Psychologie an der Universität Mannheim. Sie war sehr engagiert und hatte eine vielversprechende Zukunft vor sich.
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