Frankenthal/Metropolregion Rhein-Neckar. Die Volkshochschule Frankenthal und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt bieten im Mai gemeinsam drei unterschiedliche Veranstaltungen mit dem Themenschwerpunkt „Geschlecht und Arbeit“ an. Eine Sonderführung im TECHNOSEUM, ein Impulsvortrag und ein interaktiver Vortrag geben Rück- und Ausblicke auf dieses Thema. In der ersten Veranstaltung am Donnerstag, 9. Mai, geht der Blick zurück in die Vergangenheit: Eine Sonderführung im TECHNOSEUM – Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim zeigt das Erwerbsleben der Frauen im 19. Jahrhundert. Das bürgerlich geprägte Familienideal verwies Frauen an den Herd und sah Männer in der Rolle des Ernährers. Für viele Frauen war die Realität jedoch eine andere: In der Mehrzahl arbeiteten sie als Dienstbotinnen und Landarbeiterinnen oder erwarben ein kümmerliches Einkommen durch Heimarbeit. Mit dem Beginn der Industrialisierung entstanden in den Fabriken neue Arbeitsplätze, vorwiegend für junge, unverheiratete Frauen. In der Ausstellungseinheit vom Hausgewerbe zur Textilfabrik werden die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen in der Phase der Frühindustrialisierung gezeigt. Heimarbeit blieb jedoch die geläufigste Erwerbstätigkeit von Frauen. Im Arbeitermilieu wurde in erheblichem Umfang in Teilzeit gearbeitet: Waschen, Bügeln und Putzen waren häufig ausgeübte Tätigkeiten. Dazu kam die Sorge um den eigenen Haushalt, dessen Führung viel Zeit in Anspruch nahm. Einen Einblick in die Wohnverhältnisse und das Alltagsleben von Arbeiterfrauen vermittelt die Inszenierung einer Arbeiterwohnung in einem Mannheimer Hinterhaus.
Treffpunkt für die Sonderführung ist um 18 Uhr am Eingang des TECHNOSEUM, Museumsstraße 1. Um Anmeldung bis zum 18. April wird gebeten, es fällt eine Gebühr in Höhe von fünf Euro an. Bei der zweiten Veranstaltung am Donnerstag, 16. Mai, geht der Blick in die Zukunft: An diesem Abend zeigt Monika Kreiner anhand eines Impulsvortrages die Chancen und Herausforderungen der sogenannten „Arbeitswelt 4.0“ auf und stellt diese zur Diskussion. Die Digitalisierung hat begonnen, die Arbeitswelt grundlegend zu verändern. Dadurch wird die Lebenswelt der Beschäftigten in Zukunft entscheidend geprägt werden. Wie sich dieser Prozess jedoch auf Männer und Frauen unterschiedlich auswirkt, wird bisher wenig berücksichtigt. Die Zukunft der Arbeit wird beinahe ausschließlich an traditionell männlichen Berufen beschrieben. Damit ist die Erfahrung vieler berufstätiger Frauen komplett ausgeblendet.
Der Impulsvortrag findet um 18 Uhr im VHS-Bildungszentrum in der Schlossergasse statt. Er ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten. Die dritte Veranstaltung am Samstag, 18. Mai, ist ein interaktiver Vortrag von Heike Thompson zu Grenzüberschreitungen und Übergriffigkeit im (Berufs)-Alltag unter der Überschrift „Das geht doch gar nicht“. Denn wer kennt diese Situationen nicht: ein „dummer Spruch“, eine zweideutige Bemerkung, eine ungewollte körperliche Annäherung oder verbale Aggressionen – meistens von Männern „weggelacht“ und von Frauen als „nicht so schlimm“ abgetan. Die Referentin möchte sensibilisieren und die Wahrnehmung schärfen für solche Situationen, die zu häufig tabuisiert werden. Sie zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, sich in diesen schwierigen Situationen wirkungsvoll zu wehren und wie man Betroffene unterstützen kann.
Der interaktive Vortrag zu Grenzüberschreitungen findet von 9 bis 13 Uhr ebenfalls im VHS-Bildungszentrum statt. Um Anmeldung wird gebeten, die Teilnahme kostet 25 Euro. Die Anmeldung zu allen drei Veranstaltungen ist bei der Geschäftsstelle der VHS unter 06233 349203 oder auf www.vhs-ft.de möglich.
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