Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Das anhaltende Niedrigzinsniveau macht es schwer, Vermögen aufzubauen – vor allem, wenn man sein Geld nicht langfristig binden will. In diesem Umfeld kommen immer öfter Anlageformen jenseits von Aktien oder Renten, etwa strukturierte Wertpapiere wie Zertifikate, ins Gespräch.
Fast die Hälfte – rund 42 Prozent – der Privatanleger in Deutschland beschäftigen sich mittlerweile mit dem Thema Zertifikate. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV). Allein im September 2016 lag der Börsenumsatz bei Anlageprodukten (Zertifikate exklusive Hebelprodukte) laut DDV bei mehr als 1,84 Milliarden Euro, rund 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr.*
Doch was genau sind Zertifikate überhaupt? „Zertifikate sind Wertpapiere, mit denen Anleger an der Wertentwicklung eines Basiswerts partizipieren, der dem Zertifikat zugrunde liegt“, erklärt Martin May, Leiter Private Banking der Sparkasse Vorderpfalz. Ein Basiswert kann beispielsweise eine Aktie, ein Index oder auch ein Aktienfonds sein. Je nach Zertifikat kann der Anleger nicht nur auf steigende, sondern auch auf seitwärts laufende oder sinkende Kurse setzen.
Beliebte Zertifikatetypen: Aktienanleihen, Express-Zertifikate
Je nach Risikoprofil, Anlageziel und -horizont sowie Markterwartung des Anlegers kommen unterschiedliche Produkttypen in Frage. Beliebt sind etwa Aktienanleihen: Papiere mit einem festen Zinssatz, deren Kupon meist über Marktniveau liegt. Zugleich bieten sie im Vergleich zur Direktanlage in Aktien die Möglichkeit von Sicherheitspuffern. Wie bei allen Wertpapieren gibt es Risiken, etwa wenn sich der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit ändert. Das heißt, der Wert der Anlage kann sich verringern, unter Umständen kann es auch zum Totalverlust kommen. Eine weitere Option sind Express-Zertifikate: Hier bieten eingebaute Sicherheitsbarrieren den Schutz vor Kursrückgängen bis zu einer bestimmten Höhe. Zudem kann eine vorzeitige Rückzahlung stattfinden. Fällt der Kurs jedoch unter die Sicherheitsbarriere, macht das Zertifikat diese Entwicklung direkt mit.
Großes Angebot – Beratung ist wichtig
530.672 Anlagezertifikate boten die Banken im Oktober 2016 an, zählte der DDV. Angesichts dieser Vielfalt sollten sich an Zertifikaten interessierte Anleger beraten lassen. „Wichtig ist auch die genaue Lektüre des dazugehörigen Wertpapierprospekts“, rät Martin May. „Der Anleger sollte nur Produkte kaufen, die er versteht und die zu seinem Chance-Risiko-Profil passen.“ Ein prüfender Blick auf den Emittenten des Zertifikats ist ebenfalls geboten: Da Zertifikate sogenannte Inhaberschuldverschreibungen sind, droht bei einem Ausfall des Emittenten der Totalverlust. „Anleger sollten daher auch auf die Bonität des jeweiligen Anbieters achten“, sagt Martin May. „So besitzen die zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörenden Zertifikate-Emittenten LBBW und DekaBank eine erstklassige Bonität.“
Bildunterschrift:
Martin May betont: “Zertifikate sind immer beliebtere Anlagealternative. Der Anleger sollte nur Produkte kaufen, die er versteht und die zu seinem Chance-Risiko-Profil passen, deshalb ist Beratung wichtig”. Foto: Martin May
* Quelle: www.derivateverband.de