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Heidelberg – Ausstellung „Begegnung“ zeigt Schicksale jüdischer Bürgerinnen und Bürger Heidelbergs in der NS-Zeit – Bis 11. Mai im Foyer des Rathauses zu sehen

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak) -Es sind bewegende Zeugnisse von Drohungen und Angst, Verfolgung und Gewalt, Flucht und Deportation: Die Ausstellung „Begegnung“ im Foyer des Rathauses erzählt die Geschichten von zehn jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus Heidelberg fliehen mussten. „Diese Ausstellung bietet einen anderen Weg, sich mit den Schicksalen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu beschäftigen. Sie ermöglicht viele interessante Begegnungen und ruft uns in Erinnerung, wie wichtig es ist, sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Erichson bei der Eröffnung der gemeinsam von der Stadt Heidelberg und dem Förderverein Begegnung e.V. initiierten Ausstellung.

Die zehn ehemaligen Heidelberger waren um Berichte zu ihrer Flucht und Emigration sowie zu den Neuanfängen in einem anderen Land gebeten worden. Zudem stellten sie historische und aktuelle Familienfotos zur Verfügung. Fast alle von ihnen leben noch immer im Ausland. „Ich wünsche dieser Ausstellung, dass sie zum Impuls für neue Ideen zur Pflege einer Kultur der Erinnerung in unserer Gegenwart und zum Impuls für die ständige Erneuerung und Vervielfältigung der Begegnungen wird, für Freundschaften zwischen Juden und Deutschen“, sagte Kurator Reinhold Weinmann.

Seit 20 Jahren finden in Heidelberg regelmäßig Treffen ehemaliger Bewohner jüdischen Glaubens statt. Konrad Müller vom Förderverein Begegnung erinnerte an das erste Zusammenkommen 1996: „Über 100 ehemalige Bürger folgten damals der Einladung nach Heidelberg. Das war ein sehr bewegendes Erlebnis – insbesondere die Ansprache des Seniors der Besucher, des über 90-jährigen Benno Lustmann, beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, als er sagte: ,Wir haben heute unseren Friedensvertrag mit Heidelberg unterzeichnet.‘ Dieses Treffen und diese Aussage waren die Basis für weitere Begegnungen und für die heute eröffnete Ausstellung.“

 

Zeugnisse von Schmähungen, Drohungen und Übergriffen

 

Die Ausstellung erzählt Geschichten wie die des 1926 in Heidelberg geborenen Erich Sigmund Kahn: Als jüdisches Kind wurde er unter entwürdigenden Umständen von der Volksschule geworfen. Die Großhandlung für Tuch- und Futterstoffe seines Vaters wurde in der Reichspogromnacht 1938 ebenso zerstört wie die Wohnung. Die Familie wurde von SA-Männern und Passanten drangsaliert, der Vater im Konzentrationslager Dachau interniert. Oder Geschichten wie die von Ruth Simon: „Ab einem gewissen Punkt wurde die Atmosphäre in Heidelberg für meine Familie unerträglich. Eines Abends wurde mein Vater auf der Straße angegriffen und furchtbar von einer Bande Männer verprügelt, die ,Jude Jude‘ schrien. Dieses Ereignis hat bei meinem Vater den Entschluss gefestigt, zu fliehen und abzureisen“, schildert sie auf einer Ausstellungstafel die Flucht der Familie im Juli 1933 nach Palästina.

Hinter den Biografien der zehn Menschen wird das Gemeinsame ihrer Geschichte sichtbar: Das Leben der Heidelberger Juden war geprägt von Schmähungen, Drohungen, Übergriffen und massiven Beeinträchtigungen in allen Lebensbereichen. In der Ausstellung werden die Erinnerungen an die Verbrechen und die Schicksale der Überlebenden um eine Dokumentation von Wiederbegegnungen und gemeinsamem Erinnern ergänzt. Daraus sind neue Verbindungen und Freundschaften zwischen den einstigen jüdischen Bürgern der Stadt und dem Heidelberg von heute entstanden.

Die Ausstellung ist bis einschließlich Mittwoch, 11. Mai 2016, im Foyer des Rathauses zu den regulären Öffnungszeiten – montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr – zu sehen.

 

 

 

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