Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Über 2 500 Teilnehmerinnen näherten sich der deutschen Sprache und Kultur / Mehrere Auszeichnungen
“Das erste Mama-Projekt startete 1999 in Nord/Hemshof, einem Stadtteil mit hohem Ausländeranteil in der Kindertagesstätte Marienstraße. Seitdem konnten die Mama-Kurse in 11 weiteren Stadtteilen ausgebaut werden. Mehr als 2 500 Teilnehmerinnen haben diese Chance ergriffen und sich auf diesem Weg der deutschen Sprache und Kultur als Schlüssel zur Gesellschaft angenähert”, diese stolze Bilanz zog Sozialdezernent Wolfgang van Vliet bei einer Feier zum zehnjährigen Bestehen der Mama-Kurse am 2. Oktober 2009 in der Volkshochschule (VHS), Im Bürgerhof. In den Mama-Kursen der Volkshochschule Ludwigshafen erhalten ausländische Frauen die Gelegenheit, ohne Leistungs- und Zeitdruck die deutsche Sprache zu lernen. Damit die Mütter sich in Ruhe der Aufgabe widmen können, werden in dieser Zeit bei Bedarf ihre Kinder unter drei Jahren betreut. Der Unterricht ist inhaltlich so aufgebaut, dass die Frauen in die Lage versetzt werden, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. So werden zum Beispiel in der deutschen Sprache Situationen beim Arzt durchgespielt oder Szenen beim Einkaufen geprobt. Darüber hinaus erfahren die Teilnehmerinnen der Kurse wesentliche Dinge über ihr gesellschaftliches Umfeld. Dazu gehört zum Beispiel auch ein Besuch bei der Ortsvorsteherin oder beim Ortsvorsteher. Bessere Kenntnis der Geschichte, Kultur und Rechtsordnung verhilft zudem den Frauen zu mehr Sicherheit im Umgang mit Ämtern und Behörden. Das daraus resultierende Selbstwertgefühl kommt letztlich auch den Kindern zugute. Die Dozentinnen und Dozenten sind speziell für den Bereich “Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache” ausgebildet. “Von den Lehrkräften wird über die reine Sprachvermittlung hinaus ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Engagement eingebracht und die Erfolge zeigen, dass diese Mühen Früchte tragen”, so die Leiterin der Volkshochschule, Sabine Heiligenthal.
Auf den Weg gebracht haben diese Mama-Kurse vor einem Jahrzehnt Gerda Ludwig, Fachberatung und Arbeitsstelle Interkulturelle Erziehung der Sparte Kindertagesstätten, sowie Hannele Jalonen, damals verantwortlich für den Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der VHS und heute Integrationsbeauftragte der Stadt Ludwigshafen. Seit 2006 ist Sigrid Steinbach in der Volkshochschule Ansprechpartnerin für die Mütter, die Deutsch lernen möchten. Mehrere Förderer sorgten im Laufe der Jahre dafür, dass dieses Projekt sich etablieren konnte und die Kursgebühr heute nicht mehr als 20 Euro pro Semester – das umfasst 100 Unterrichtsstunden – beträgt. So unterstützte die Stadt Ludwigshafen, der Sprachverband in Mainz und die Landesbeauftragte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz, Maria Weber die Mama-Kurse. Zunächst gab es europäische Mittelzuweisungen aus Urban II, ab September 2009 werden nun EFRE-Mittel (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) zur Finanzierung eingesetzt.
Mehrmals wurde das Mama-Projekt bereits ausgezeichnet. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz würdigte diese Form der Sprachvermittlung im Jahr 2001 mit 3.000 DM. Eine weitere Ehrung erfolgte 2002 in Form einer Urkunde des Bundespräsidenten für vorbildliches Engagement bei der Integration von Zuwanderern. Im selben Jahr gab es dann auch noch den “Weiterbildungspreis Rheinland-Pfalz 2002” im Wert von 1.500 Euro.
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