Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/pm AOK – Die Gesundheitskasse Rhein-Neckar-Odenwald) – Es mag ein Zeichen unserer immer hektischer werdenden Zeit und der damit verbundenen Lebensumstände sein. Sowohl für die Betroffenen selbst als auch deren Arbeitgeber macht es dies nicht besser: Wie der jetzt veröffentlichte „Fehlzeitenreport” der AOK Gesundheitskasse zeigt, haben insbesondere durch psychische Krankheiten bedingte Arbeitsausfälle in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Auch wenn die Zahl der durch andere Ursachen verursachten Krankenstände weitgehend stagniert, bringt dies ganz erhebliche volkswirtschaftliche Kosten mit sich – sowie zunehmend persönliche und soziale Belastungen für die Betroffenen und nicht zuletzt auch organisatorische Schwierigkeiten für die Unternehmen.
Die Gründe für die Zunahme gerade psychischer Erkrankungen sehen Experten in zu hoher Belastung, Leistungsdruck, Terminstress, sich ändernden Lebensumständen – oder einer Krise im privaten Bereich und Umfeld.
Die AOK Rhein-Neckar-Odenwald steuert diesem Problem seit mittlerweile vier Jahren mit ihrem „Lebe Balance”-Programm entgegen, das 2013 an den Start ging und gemeinsam mit dem Mannheimer Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) entwickelt wurde. Geleitet wird es von der Idee, dass Prävention Krankheiten vermeidet – und letztlich damit auch dazu beiträgt, hohe Folgekosten zu verhindern. „Lebe Balance” bietet an verschiedenen Stellen im Einzugsgebiet der AOK Rhein-Neckar-Odenwald ein Seminar-Programm an, das für Mitglieder der Gesundheitskasse kostenlos ist, an dem allerdings gegen eine Gebühr auch Nicht-Mitglieder teilnehmen können. Ziel der Kurse ist es, die Anfälligkeit für psychische Störungen zu senken. Kursteilnehmern werden hierzu mögliche Schutzfaktoren für ihre psychische Gesundheit an die Hand gegeben.
Die im „Fehlzeitenreport” der AOK für den Bereich Rhein-Neckar-Odenwald ausgewiesenen Zahlen unterscheiden sich vom Trend her kaum von denen für das gesamte Land, wie der Blick auf die Statistik zeigt. Danach betrug der Krankenstand der erwerbstätigen AOK-Versicherten (56,3 Prozent Männer, 43,7 Prozent Frauen) in diesem Bereich im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 5,8 Prozent und lag damit um 0,1 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2016. Der Krankenstand aller AOK-Mitglieder im Bundesgebiet betrug im zurückliegenden ersten Halbjahr 5,5 Prozent; im Jahr zuvor lag er bei 5,4 Prozent. 47 Prozent der AOK-Mitglieder im Bereich Rhein-Neckar-Odenwald meldeten sich im ersten Halbjahr 2017 einmal oder mehrfach krank; 2016 waren es noch 46,8 Prozent gewesen. Die durchschnittliche Krankheitsdauer lag genau wie im Vorjahr bei 10,9 Kalendertagen.
Der größte Teil der AOK-Mitglieder im Bezirk war in den Branchen Dienstleistung, verarbeitendes Gewerbe und Handel beschäftigt. Die Branche Energie/Wasser/Entsorgung/Bergbau hatte dabei in Rhein-Neckar-Odenwald mit 7,7 Prozent den höchsten Krankenstand; der niedrigste Wert lag mit 3,7 Prozent im Wirtschaftszweig Land- und Forstwirtschaft. Der häufigste Grund für Krankmeldungen waren Atemwegs-Erkrankungen (26,5 Prozent); es folgten Erkrankungen im Bereich Muskel/Skelett (15 Prozent) und Verdauung (7,8 Prozent). Durch psychische Erkrankungen wurden in Rhein-Neckar-Odenwald immerhin 6,4 Prozent der Krankmeldungen ausgelöst; in der Auswirkung summierten sich diese Fälle dann auf fast 10 Prozent aller Fehl-Tage im Bezirk. Länger als sechs Wochen dauerten 4,2 Prozent der Arbeitsunfähigkeits-Fälle – wobei diese Erkrankungen insgesamt allein 37,8 Prozent aller Fehl-Tage verursachten.
Das AOK-Programm „Lebe Balance” hat laut einer aktuellen Studie für den neuen „Fehlzeitenreport” für psychisch Belastete einen mittleren bis starken Effekt in der Verringerung der psychischen Belastung und ist in der Lage, die Wahrscheinlichkeit von Neuerkrankungen zu reduzieren. Aufgrund der deutlichen positiven Wirkung auf die psychische Belastung eignet es sich sowohl zum Umgang mit Krisen als auch zu deren Prävention. Weitere Informationen unter www.lebe-balance.de.