Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Die Förderung geschieht spielerisch und kostenlos, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen nur mitbringen, was sie in jedem Fall besitzen: Fantasie. An dem Projekt „HD Ink: Das Schreiblabor” nehmen derzeit rund 45 Mädchen und 73 Jungen teil. Es fördert die Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Schurmann-Gesellschaft des „Deutsch-Amerikanischen Instituts“ (DAI) ist Trägerin des Projektes, welches die Stadt Heidelberg in diesem Jahr mit 3.750,- Euro bezuschusst. Auf seiner Sommertour hat sich Bürgermeister Wolfgang Erichson am 3. September 2015, im Deutsch-Amerikanischen Institut (DAI) angesehen, welche Ideen die Kinder und Jugendlichen aufs Papier bringen. Mit dabei waren DAI-Direktor Jakob Köllhofer, Projektleiterin Suzane Sabani und sechs ehrenamtliche Tutoren.
Eins-zu-Eins-Betreuung
Die Kinder erhalten ein- bis zweimal wöchentlich für ein bis zwei Stunden eine Eins-zu-Eins-Betreuung. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche von 5 bis 16 Jahren, die sprachliche Defizite aufweisen, weil Deutsch nicht ihre Herkunftssprache ist. Die Gruppe der Tutorinnen und Tutoren setzt sich aus engagierten Ehrenamtlichen zusammen – meist Studierende –, welche aus dem pädagogischen und kreativen Bereich stammen. Für einzelne Projekte werden Tutorinnen und Tutoren aus speziellen Bereichen engagiert, zum Beispiel Autorinnen/Autoren und Illustratorinnen/Illustratoren.
Ziel ist es, die Integration zu verbessern und die Lernkompetenz zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, kreativ, selbstbewusst und sicher mit der Sprache umzugehen, um später als Jugendliche und junge Erwachsene größere Chancen auf Bildung und beruflichen Erfolg zu haben. Konkret bemisst sich der Erfolg daran, dass sich die Schulnoten verbessern.
Auf spielerische Art und Weise werden sie nicht nur angeregt, Spaß am Lesen und Schreiben zu entwickeln. Sie werden ermutigt, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und schriftlich festzuhalten. Darüber hinaus nehmen sie an verschiedenen Projekten teil, wie beispielsweise an der Erstellung einer Zeitung oder der Sammlung und Veröffentlichung eigener Texte in einem Buch.
Mädchen fällt der Sprach- beziehungsweise Fremdsprachenerwerb leichter
Das städtische Amt für Chancengleichheit unterstützt das Projekt schon seit 2011. Die Zahl der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen steigt von Jahr zu Jahr. 2014 waren es rund 40 Kinder (31 Jungen, acht Mädchen). Dass es weit mehr Anmeldungen von Jungen als von Mädchen gibt, führen die Tutoren darauf zurück, dass Mädchen der Sprach- beziehungsweise Fremdsprachenerwerb tendenziell leichter fällt.
Ein weiterer Ansatz von „HD Ink“ ist die Initiierung von Schreibprojekten an Schulen. Perspektivisch sollen in den Schulen sogenannte „Writing Rooms“, also Schreibzimmer eingerichtet werden, in
denen sich die Schülerinnen und Schüler verschiedenen Schreibprojekten wie etwa einer regelmäßig
erscheinenden Zeitung widmen können.