Ludwigshafen / Metropolregion Rhein Neckar (is). Ein wichtiges Etappenziel im Prozess „Gemeindepastoral 2015“ ist erreicht. Das Diözesane Forum hat am Wochenende seine Beratung zum neuen Seelsorgekonzept des Bistums Speyer abgeschlossen. Einstimmig votierten die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das rund 100 Seiten starke Grundsatzpapier mit dem Titel „Der Geist ist es, der lebendig macht“. Bei dem dreitägigen Treffen im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen standen diesmal die Standards der künftigen Seelsorge im Mittelpunkt. Sie sollen den Pfarreien bei der Erstellung ihrer pastoralen Konzepte Orientierung geben und die Qualität der Arbeit sichern helfen.
Das Diözesane Forum sprach sich unter anderem dafür aus, Glaubenskursen für Erwachsene mehr Gewicht zu geben. Wurde der christliche Glaube früher von einer Generation an die nächste weitergegeben, so ist die Tradition in den vergangenen Jahrzehnten vielfach abgebrochen. Angebote zur Einführung in den christlichen Glauben sollen Erwachsenen die Möglichkeit bieten, die eigene Lebensgeschichte im Licht des Glaubens zu deuten. Zugleich sollen Angebote zur Ehevorbereitung einen größeren Stellenwert bekommen.
Mit seinem neuen Seelsorgekonzept möchte das Bistum Speyer die Vielfalt von Gottesdienstformen wiedergewinnen. Dazu zählen zum Beispiel die eucharistische Anbetung, das Rosenkranzgebet und die Maiandachten. In dem Konzept wird die Bedeutung der Wort-Gottes-Feiern als selbständige Gottesdienstform betont. Sie können auch von Ehrenamtlichen geleitet werden, die vom Bischof dazu beauftragt sind. Am zentralen Gottesdienstort der Pfarrei wird an jedem Sonn- und Feiertag vormittags zur selben Zeit die Eucharistie gefeiert. Darüber hinaus sind weitere Eucharistiefeiern in anderen Gemeinden der Pfarrei möglich.
Erhalten möchte das Diözesane Forum die Verbindung der Pfarreien und ihrer Elisabethen- oder Krankenpflegevereine zu den Ökumenischen Sozialstationen. Es sprach an die neuen Pfarreien und ihre Elisabethen- oder Krankenpflegevereine die Empfehlung aus, weiterhin in einer Ökumenischen Sozialstation auf ihrem Pfarreigebiet Mitglied zu sein. Das neue Seelsorgekonzept regt darüber hinaus den Zusammenschluss der Elisabethen- und Krankenpflegevereine auf der Ebene der neuen Pfarreien an. Die Zukunftsperspektive für die katholischen Kindertagesstätten liegt aus Sicht des Diözesanen Forums in einer stärkeren Vernetzung mit den Beratungsdiensten der Caritas und der konzeptionellen Weiterentwicklung zum Beispiel zu Familienzentren.
Diözesanes Forum bekräftigt Bedeutung der Ökumene
Das Diözesane Forum begrüßte den Entwurf des „Leitfadens für das ökumenische Miteinander im Bistum Speyer und in der Evangelischen Kirche der Pfalz“. Er zeigt auf, wie sich das Verhältnis zwischen den beiden Konfessionen im Lauf der Geschichte immer mehr zu einem Miteinander entwickelt hat, und gibt Impulse zur Vertiefung der Ökumene angesichts struktureller Veränderungen in beiden Kirchen. Der Leitfaden wird im Oktober auch bei der Delegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Südwest und im November bei der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz beraten. Im Rahmen des Ökumenischen Kirchentags an Pfingsten 2015 in Speyer soll er unterzeichnet und an die Kirchengemeinden übergeben werden.
Generalvikar Dr. Franz Jung erläuterte die nächsten Schritte auf dem Weg „Gemeindepastoral 2015“. Von Februar bis Juli des kommenden Jahres wird er zusammen mit einem Team aus Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariats erneut alle 24 Pfarrverbände des Bistums besuchen, um die Anliegen in den Pfarreien zu hören und Hilfestellung zu geben. Das Bistum plant zur geistlichen Vorbereitung auf die Einführung des neuen Seelsorgekonzepts unter anderem eine bistumsweite Gebetskette im kommenden Jahr. Ein weiteres Treffen des Diözesanen Forums ist für den 26. September 2015 geplant.
Bischof dankt Mitgliedern des Diözesanen Forums für „hervorragende“ Beratung
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zeigte sich von der Gemeinsamkeit, die im abschließenden Votum des Diözesanen Forums ihren Ausdruck fand, beeindruckt und sicherte die Übernahme der Beschlüsse zu. Er dankte für die „hervorragende“ Beratung und bezeichnete die Diözesanen Foren als geeignete und bewährte Form, um über die Zukunft des Bistums zu beraten. „In den Gesprächen war ein guter Geist zu spüren, mit der Kraft zur Unterscheidung, aber auch zur Einigung.“
Als Gast aus der Weltkirche hatte Bischof Dr. Michael Wüstenberg aus der Diözese Aliwal in Südafrika an den Beratungen in Ludwigshafen teilgenommen. Er rief dazu auf, das Ziel der Standards im Auge zu behalten. „Es besteht darin, dass Menschen ein besseres und glücklicheres Leben führen können.“ Oberkirchenrat Manfred Sutter überbrachte die Grüße der Evangelischen Kirche der Pfalz. Aus der Perspektive des Beobachters verfolgte ein Vertreter der Erzdiözese Wien die Beratungen. Die Vorsitzende des Katholikenrats Maria Faßnacht konnte aufgrund einer Erkrankung nicht am Diözesanen Forum teilnehmen. In einem Grußwort gab sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass „der Prozesse ‚Gemeindepastoral 2015‘ einen Aufbruch im Bistum Speyer bewirkt.“
Das Treffen am Wochenende war die sechste Zusammenkunft des Diözesanen Forums seit dem Beginn des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ im Jahr 2009. Dem Diözesanen Forum gehören der Allgemeine Geistliche Rat, der Priesterrat, der Diözesanpastoralrat und der Katholikenrat des Bistums Speyer an.
Weitere Informationen zu den Beratungen des Diözesanen Forums am Wochenende stehen auf der Internetseite der Kirchenzeitung „Der Pilger“ bereit.