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Heidelberg – Auch späte Krebserkrankung der Eltern erhöht Risiko für Kinder

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums haben herausgefunden, dass sich das Krebsrisiko von Kindern selbst dann erhöht, wenn ein Elternteil erst im hohen Alter an Krebs erkrankt. Bisher war dieser Zusammenhang lediglich für Krebsfälle in jungen Jahren bekannt. Ihre Ergebnisse haben die Forscher kürzlich im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht.

Das Alter ist einer der größten Risikofaktoren für Krebs. Da Menschen immer länger leben, erkranken sie auch zunehmend häufiger an Krebs. Noch ist jedoch wenig darüber bekannt, wie sich Krebs im Alter auf das Erkrankungsrisiko der eigenen Kinder – im Folgenden als familiäres Risiko bezeichnet – auswirkt. Dies haben Dr. Elham Kharazmi und ihre Kollegen nun in einer Studie untersucht. Dazu verglichen Sie zwei Gruppen miteinander: Krebspatienten, deren Eltern an der gleichen Krebsart erkrankt waren, und Krebspatienten, deren Eltern keinen Krebs hatten.

Den Autoren standen für ihre Studie knapp acht Millionen Einträge aus der schwedischen Familien-Krebs-Datenbank (SFCD) zur Verfügung. Die SFCD ist mit mehr als zwölf Millionen Einträgen – darunter über eine Million Krebspatienten – das weltweit größte Familien-Krebsregister. Kharazmi und Kollegen betrachteten Krebsfälle aus den Jahren 1961 bis 2008. Ihre Studie schloss Eltern jeden Alters und deren Kinder im Alter von 0 bis 76 Jahren ein.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass das familiäre Krebsrisiko auch dann erhöht ist, wenn ein Elternteil erst im Alter von 70 bis 89 Jahren an Krebs erkrankt ist. So haben schwedische Kinder, deren Eltern zwischen 70 und 79 Jahren Darmkrebs entwickelten, ein 1,9-fach erhöhtes Risiko, ebenfalls bis zum 60. Lebensjahr daran zu erkranken. Für Brustkrebs ergibt sich entsprechend ein 1,8-fach erhöhtes Risiko. Auch wenn die Eltern im Alter von über 90 Jahren erkranken, lässt sich für einige Krebsarten noch ein erhöhtes Risiko nachweisen.

Die Ergebnisse bestätigen zudem ein erhöhtes Risiko für Kinder, deren Eltern besonders früh, d.h. unter 40 Jahren, von Krebs betroffen sind. Im Vergleich zu Kindern von gesunden Eltern haben sie ein 9,9-fach erhöhtes Risiko, bis zum 60. Lebensjahr an Darmkrebs zu erkranken. Für Brustkrebs ist das Risiko um das 5,2-fache erhöht.

Elham Kharazmi und ihre Kollegen gehen davon aus, dass genetische Faktoren die Grundlage für familiär gehäufte Krebsfälle sind. Ihre Erkenntnisse tragen dazu bei, das Wissen über die Genetik von Krebserkrankungen zu vertiefen. Familienangehörige mit einer genetischen Veranlagung für Krebs können so bewusst Risikofaktoren vermeiden und Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig nutzen. In zukünftigen Studien wollen die Autoren auch Informationen über Ernährung und Lebensstil miteinbeziehen.

Familial risk of early and late onset cancer: nationwide prospective cohort study.
Kharazmi E, Fallah M, Sundquist K, Hemminki K.
BMJ. 2012 Dec 20;345:e8076. doi: 10.1136/bmj.e8076.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

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