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Mannheim – SPD-Triumph in alter Hochburg

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Bürgerschaftswahl Hamburg 2011 Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim – SPD-Triumph in alter Hochburg – historischer Einbruch der CDU – Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg kann die SPD ihre alte Hochburg triumphal zurückerobern, die CDU steht vor einem Fiasko und muss mit dem heftigsten Absturz bei Landtagswahlen in der Parteigeschichte rechnen. Nach Einführung des neuen, von einer Mehrheit der Bürger als zu kompliziert empfundenen Wahlrechts werden erste vorläufige Ergebnisse zwar erst am späteren Abend vorliegen. Wichtige Motive der Wahlentscheidung stehen aber bereits fest.

Bei einer Bürgerschaftswahl, bei der die Bundespolitik praktisch keine Rolle spielte, ist zunächst die Ausgangslage hochrelevant: Nachdem nur 29 Prozent der Befragten meinen, “Schwarz-Grün hat Hamburg vorangebracht”, und 64 Prozent, Ex-Bürgermeister “von Beust hat Hamburg im Stich gelassen”, präsentiert sich die CDU nach dem Koalitionsbruch in desolater Verfassung. Zu massiven Imageverlusten der Landespartei und einem Kandidat, der konträr zum Amtsvorgänger Negativrekorde bricht, kommen signifikante Kompetenzeinbußen.

Die Sozialdemokraten gelten nicht nur bei den Hamburger Top-Themen Schule, Finanzen, Familie oder Wohnungsmarkt als kompetenteste Partei. Sie können den Christdemokraten selbst in bisherigen CDU-Domänen wie Wirtschaft und Arbeit klar den Rang ablaufen und erreichen so in früherer hanseatischer SPD-Tradition weite Teile auch des urban-bürgerlichen Milieus. Mit hohem Ansehen und einem Herausforderer, der den Amtsinhaber in bisher unbekannter Dimension hinter sich lässt, ist die SPD für 69 Prozent der Befragten “die Partei, die am besten zu Hamburg passt”.

Da für 82 Prozent die Lokalpolitik, und nur für 16 Prozent die Bundespolitik den Ausschlag gab, liegt die Basis des SPD-Wahlsieges vor Ort. Beim Ansehen als Landespartei kann sich die SPD sichtbar verbessern und genießt mit 1,6 (2008: 1,1) auf der +5/-5-Skala die eindeutig höchste Reputation in der Stadt. Während die CDU auf minus 0,7 (2008: 1,5) einbricht, wird auch ihr grüner Ex-Partner im Senat mit minus 0,1 (2008: 0,5) kritischer gesehen. FDP (minus 1,3; 2008: minus 0,2) und Linke (minus 2,2; 2008: -2,5) liegen tief im Negativbereich.

Im Minus liegt in Hamburg auch der Erste Bürgermeister und ist so der erste Regierungschef mit Negativimage überhaupt: Konnte Amtsvorgänger Ole von Beust (CDU) vor drei Jahren noch mit 2,0 überzeugen, erreicht sein Nachfolger Christoph Ahlhaus (CDU) lediglich minus 0,6. SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz wird dagegen mit guten 2,0 bewertet und genießt eine parteiübergreifend positives Ansehen. Scholz gilt als der glaubwürdigere, kompetentere und sympathischere Kandidat und passt für 58 Prozent auch besser zu Hamburg als Ahlhaus mit nur 12 Prozent. Letztendlich wollen 63 Prozent Scholz und nur 20 Prozent Ahlhaus als Ersten Bürgermeister – nie zuvor wurde ein Amtsinhaber auch nur annähernd heftig deklassiert.

Die SPD wird in allen Bevölkerungsgruppen klar stärkste Partei. Bei Arbeitern erzielt sie 59 Prozent (plus 19 Prozentpunkte), ist aber auch bei Angestellten mit 52 Prozent (plus 19) und Beamten mit 52 Prozent (plus 18) stark. Innerhalb der Altersgruppen kommt die SPD mit 44 Prozent auf ihr – relativ – schwächstes Resultat bei den 18- bis 29-Jährigen (plus vier), bei den ab 60-Jährigen erreicht sie nach einem Plus von 24 Punkten jetzt 53 Prozent. Genau hier verliert die CDU dramatisch: Bei den ab 60-Jährigen halbiert sich praktisch der Zuspruch auf 29 Prozent (minus 27), bei den unter 60-jährigen Wählern schafft die CDU maximal 17 Prozent und liegt hier nur knapp vor den Grünen.

Die Grünen, die nach dem Koalitionsbruch in Hamburg nicht vom Bundestrend profitieren, werden nach gewohnten Mustern parallel zum formalen Bildungsniveau stärker. Sie erreichen bei Hochschulabsolventen mit 17 Prozent den stärksten Zuspruch, bleiben aber bei Haupt- und Realschulabsolventen schwach. Die FDP profitiert insgesamt vom Einbruch der CDU. Bei den ab 60-jährigen Männern, wo die CDU um 30 Punkte auf 27 Prozent einbricht, legt die FDP überproportional zu und erreicht hier zehn Prozent.

Ein bundesweiter Stimmungstest oder gar Indikator für die kommenden Landtagswahlen war die Hamburger Bürgerschaftswahl mit ihrem schon immer lokalen Charakter, einer diesmal besonders starken landespolitischen Komponente und der hohen Wählermobilität einer modernen Großstadt sicherlich nicht. Vielmehr hat eine personell und inhaltlich überzeugende SPD mit einem denkbar schwachen politischen Gegner eindrucksvoll bewiesen, dass sie in der Hansestadt an ihre Zeiten als echte Volkspartei anschließen kann.

Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.042 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hamburg in der Woche vor der Wahl sowie auf einer Befragung von 11.559 Wählern am Wahltag.

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