Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar -Logistik Baden-Württemberg akquiriert EU-Fördergelder in Höhe von 500.000 Euro -Geschäftstelle Landesnetzwerk an der DHBW Mannheim gegründet
Der neu gegründete landesweite Logistikcluster „Logistik Baden-Württemberg“ überzeugte das Wirtschaftsministerium in Stuttgart mit Vorschlägen zur Ausgestaltung branchenübergreifender Kooperationen und Innovationsförderung. Damit erhält die Organisation in den kommenden drei Jahren EU-Fördergelder in Höhe von 500.000 Euro.
Die Ausschreibung des Wirtschaftsministeriums zur Förderung eines landesweiten Logistiknetzwerkes erfolgte im Juni dieses Jahres. Dabei sollten sich Projektträger bewerben, die einen Maßnahmeplan zur Vernetzung aller Logistikakteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kammern und Verbänden zum Zwecke der Innovationsförderung und branchenübergreifenden Kooperation unterbreiten konnten. Angesichts der Internationalisierung von Wirtschaftsstrukturen als Effekt der Globalisierung sind Zusammenschlüsse von Branchen in Netzwerken zur Vereinheitlichung und Vereinfachung von Abläufen im Dienste einer schnellen und technologisch hochstehenden sowie topaktuellen Weiterentwicklung auch in der Wachstumsbranche Logistik unerlässlich geworden.
Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft und Politik, die Förderung von Aus- und Weiterbildung zur Gewinnung von hochqualifiziertem Personal und die Beratung von Unternehmen (KMU) hinsichtlich der Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen heißen einige der vorrangigen Ziele des neu ins Leben gerufenen Netzwerkes „Logistik Baden-Württemberg“. Die Weitergabe von Forschungsergebnissen an Unternehmen und Politik bei Fachkongressen und -messen sowie im Rahmen von Arbeitskreisen soll das Innovationspotenzial der Branche durch unkomplizierten Technologietransfer erhöhen. Beratung und Informationen zu Aus- und Weiterbildung sind wichtige Ansatzpunkte, um die KMU – die Klein- und Mittelständler – zu fördern, denn letztendlich entscheidet neben der Qualität der logistischen Strukturen gerade auch die Qualifikation der Mitarbeiter über den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Die Zusammenführung von Industrie und Kommunen im konstruktiven Dialog soll der Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen dienen, um insbesondere den klein- und mittelständischen Unternehmen einen wirtschaftlichen Mehrwert zu verschaffen.
Weitere bereits bestehende Netzwerke und Institute sollen in die Arbeit des neuentstandenen Clusters eingebunden werden, insbesondere Hochschulinstitute, die im Bereich Transport, Verkehr, Logistik in Baden-Württemberg forschen und lehren.
„Die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts Baden-Württemberg durch verbesserte und beschleunigte Ausschöpfung des Innovationspotentials und Schaffung von Synergien ausbauen und damit Arbeitsplätze sichern“, dies sei das Ziel, das letztendlich hinter dem Förderprojekt stehen müsse, so Professor Dr. Michael Schröder, der von Seiten der DHBW der Netzwerkrepräsentant und Projektinitiator sowie -koordinator ist. „Wir verfügen mit unserem Standort in der Metropolregion Rhein-Neckar und insgesamt in Baden-Württemberg über einen Top-Logistikstandort. Die Logistikbranche ist mit 2,7 Millionen Arbeitnehmern bundesweit und über 310.000 in Baden-Württemberg einer der größten Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wir begrüßen die Investition in eine Plattform an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die zum Zwecke der Branchenförderung alle Akteure zusammenbringt, ganz ungemein. Wir freuen uns auf eine hochkommunikative Netzwerkarbeit und hoffen, möglichst viele Vertreter aus Industrie, Handel und Dienstleistung einerseits und aus der öffentlichen Verwaltung, Kammern und Verbänden andererseits für unsere Anliegen begeistern zu können.“ Die Stadt Mannheim ist ebenfalls ein Partner von Logistik Baden-Württemberg. So lieferte Dr. Wolfgang Miodek, stellvertretender Fachbereichsleiter Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim, fachliche und institutionelle Unterstützung bei formalen Ausgestaltung der Ausschreibung. Auch finanziert die Stadt Mannheim der Geschäftstelle künftig eine halbe Personalstelle.
Eine weitere wichtige Aufgabe im Rahmen des Projekts sieht Professor Schröder in der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Vorhaben der Logistikbranche, denn „die Öffentlichkeit nimmt die wirtschaftliche Bedeutung und Größe der Branche nicht in dem Umfang wahr, wie sie tatsächlich existiert. Logistikunternehmen stehen in der öffentlichen Meinung nicht sehr hoch im Kurs, “ erläutert Schröder die Notwendigkeit einer Imageverbesserung. So stehen insbesondere Transportunternehmen wegen der steigenden Zahl von Lkw-Verkehren auf deutschen Straßen als Stauverursacher und Umweltverschmutzer da, für Anbieter von Gewerbegebieten gelten Logistikansiedlungen als „Flächenfresser“, die wenig qualifizierte und damit wenig aussichtsreiche Jobs bieten. „Dieses Image gerade zu biegen und im Gegensatz dazu die Vorteile und Leistungen eines gut funktionierenden Transport- und Lagersystems aufzuzeigen, das ist eines unserer erklärten Ziele. Schließlich zeichnet sich unsere hohe Lebensqualität unter anderem dadurch aus, dass eine überaus große Vielfalt an Produkten jederzeit erhältlich ist“, gibt Schröder zu bedenken. Das sei eine umso größere Leistung, betrachte man sich die weltumspannenden Transportwege durch die Produktionsinternationalisierung im Rahmen der Globalisierung, so der Professor für Spedition, Transport und Logistik und Vorsitzender der Regionalgruppe Rhein/Neckar der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V.
An dieser Stelle setzen die Bemühungen der Logistikbranche für Umweltbelange an, das Stichwort lautet hier „Green Logistics“.
Übergeordnetes Ziel ist dabei die CO2-Minimierung entlang der kompletten Wertschöpfungskette, auch und insbesondere durch Optimierung von Transportwegen und eine höhere Auslastung von Transportmitteln, beispielsweise durch Kommunikationsinnovationen wie die der Telematik.
Hier zeige sich auch, wie wichtig es sei, die politischen Vertreter mit ins Boot zu holen, betont Schröder. Ziel sei es, den Kommunikationsfluss unter allen Beteiligten zu fördern, um eine Branchenerholung zu ermöglichen und den prognostizierten Wirtschaftsaufschwung für die Innovationsförderung innerhalb der Logistikbranche Baden-Württembergs zu nutzen.