Mannheim / Rhein-Neckar – Aus der Sitzung des Kulturausschusses – finanzielle Situation zeitraumexit erneut diskutiert
Mit den neuen Kulturförderrichtlinien, die gestern auf Punkt 1 der Tagesordnung des Kulturausschusses standen, sollte die Kulturförderung insgesamt flexibler werden, höhere Fördersätze gewährt werden und die Künstlerinnen und Künstler mehr Planungssicherheit erhalten. Außerdem wurden die Bereiche Gastspielförderung und Konzeptionsförderung neu aufgenommen. Im Vorfeld wurden die derzeit geltenden und nicht mehr zeitgemäßen Kulturförderrichtlinien durch das Kulturamt umfassend auf den Prüfstand gestellt und unter Beteiligung Mannheimer Künstlerinnen und Künstlern in Interviews und Workshops die neue Fassung erarbeitet.
Überraschend wurde dieser Tagesordnungspunkt vertagt und noch keine Entscheidung über die neuen Richtlinien gefasst. Begründet wurde der Antrag auf Vertagung seitens der SPD-Fraktion, es müsse bevor die Förderrichtlinien verabschiedet werden, noch einmal sachlich über die Einrichtung eines Kulturbeirates diskutiert werden. Dieser solle die Vergabe von Fördermitteln vorberaten und Empfehlungen an den Kulturausschuss geben. Hier gebe es eine klare Verknüpfung. Es könne nicht das eine beschlossen werden, ohne über das anderen zuvor überhaupt diskutiert zu haben. Acht Gemeinderäte folgten diesem Antrag. Die CDU stimmte dagegen.
Nur wenn bis zum 30. März die neuen Kulturförderrichtlinien beschlossen seien, können für das Jahr 2010 die Zuschüsse für die Künstlerinnen und Künstler auch nach diesen neuen Förderrichtlinien vergeben werden, plädierte Sabine Schirra, Leiterin des Kulturamtes für eine rasche Beschlussfassung. Antragsfrist sei der 31. März. In Hinblick auf einen Kulturbeirat gab Bürgermeister Michael Grötsch zu bedenken, eine solche Parallelstruktur zum Kulturausschuss sei nach Aussagen des Rechtsamtes nicht zulässig.
Unter TOP 2 wurde erneut die finanzielle Situation des Künstlerforums zeitraumexit diskutiert. Dank des Gemeinderatsbeschlusses ist es zeitraumexit nun möglich, mit den zugesagten 95.000 € weiterarbeiten zu können. Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, sicherte außerdem die Hector-Stiftung zeitraumexit eine Förderung zu. Schirra verdeutlichte, dass der städtische Zuschuss nicht vollkommen ausreiche. Um das Defizit beseitigen zu können, werde das Doppelte an weiteren Geldern benötigt. In Gesprächen mit dem Dezernat und dem Kulturamt habe zeitraumexit von Anfang zum Ausdruck gebracht, dass man sich neben der städtischen Förderung um weitere private Geldgeber bemühen werde. Dem Antrag der SPD, zeitraumexit von Seiten der Stadt eine betriebswirtschaftliche Begleitung zuzusichern, lehnte Grötsch ab. Es sei nicht Aufgabe der Stadt als Unternehmensberatung zu agieren, so der Bürgermeister. Selbstverständlich werde man jedoch gegenüber zeitraumexit weiterhin Gesprächsbereitschaft signalisieren. Bezüglich einer Anfrage der SPD-Fraktion zum Sachstand Zentrum Darstellende Künste, konnte zugesagt werden, dass zum nächsten Kulturausschuss im Sommer Daten vorliegen werden.
Die Anträge der SPD- und der Grünen-Fraktion „Wege zur / Förderung der Industriekultur“ wurden seitens der Verwaltung begrüßt. Dr. Ulirch Nieß, Leiter des Stadtarchivs, sicherte zu es sei möglich, Orte die besondere Bedeutung für die Industriekultur haben, in das bereits bestehende und thematisch weiter gefasste System der „Stadtpunkte“ durch ein spezielles Signet zu integrieren. Weiterhin könne man über Folder und Flyer darauf aufmerksam machen oder industriekulturelle Orte über Internet darstellen.