Worms / Metropolregion Rhein-Neckar – „Von Klezmer zu Kunstmusik. Jüdische Musik in Werken europäischer Komponisten“ – Klavierabend am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, im Rahmen der jüdischen Kulturtage 2009 im Dreifaltigkeitshaus, Adenauerring 3 / Eintritt beträgt 10 Euro. Kartenvorverkauf: Raschihaus.
Vor genau hundert Jahren, 1909, fanden in St. Petersburg die ersten Konzerte einer „Gesellschaft für jüdische Volksmusik“ statt. Die Komponisten dieser Gesellschaft entwickelten erstmals einen national geprägten jüdischen Stil, der Elemente jüdischer Liedfolklore, Klezmer- und Synagogenmusik integrierte.
Der international renommierte Pianist und Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov beschäftigt sich schon seit Jahren besonders intensiv mit jüdischer Musik. Er hat nun unter dem Titel „Von Klezmer zu Kunstmusik. Jüdische Musik in Werken europäischer Komponisten“ einen Klavierabend entwickelt, der sich mit jüdischer Identität in der Musik auseinander setzt. Er präsentiert verschiedene Facetten jüdischer Kunstmusik und ihre vielfältige Verbindung zur Volksmusik. Nemtsov, der bislang 24 CDs produziert hat, die hohe Auszeichnungen erhielten, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2007, begleitet das Konzert mit lebendigen Erklärungen zu den aufgeführten Kompositionen und dem historischen Hintergrund.
Der Klavierabend findet am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, im Rahmen der jüdischen Kulturtage 2009 im Dreifaltigkeitshaus, Adenauerring 3, statt. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Kartenvorverkauf: Raschihaus.
„Jud Süß Oppenheimer – ein Justizmord“
Tagung im Rathaus am 12.9.09 – Teilnahme für Interessierte bei freiem Eintritt möglich Anmeldung erforderlich
Gleich nach den Festspielen ist es durch die Medien gegangen: Das Schauspiel „Jud Süß“ in der Bearbeitung von Joshua Sobol wird im Sommer 2010 zunächst noch nicht zur Aufführung kommen. Dieter Wedel begründete seine Entscheidung damit, dass das heikle Thema erst noch gründlich vorbereitet werden müsse.
Angestoßen wird die Diskussion um den Hofjuden des württembergischen Fürsten Karl Alexander durch die Tagung „Jud Süß Oppenheimer – ein Justizmord“, die die Stadt Worms im Rahmen der jüdischen Kulturtage am Samstag, 12. September anbietet. Drei ausgewiesene Experten werden sich mit der historischen Lage der Juden im 18. Jahrhundert befassen und damit eine sachliche Grundlage für den Umgang mit dem vielfach und nahezu immer tendenziös bearbeiteten Stoff schaffen.
Die Veranstaltung findet im Ratssaal des Rathauses statt und beginnt um 14 Uhr. Um 14.15 Uhr trägt Dr. Ursula Reuter (Düsseldorf) ihre Forschungsergebnisse über „Die Situation der Juden im Südwesten des Alten Reiches im 18. Jahrhundert“ vor. Dabei wird auch Worms eine größere Rolle spielen. Um 15.30 Uhr folgt ein Vortrag von Dr. Rotraud Ries (Herford/Berlin) mit dem Titel „Butterlieferant oder Geheimer Finanzienrat. Was Hofjuden können und was sie dürfen.“
Um 16.45 Uhr schließlich beschäftigt sich Hellmut G. Haasis (Reutlingen) mit dem „Justizmord an Joseph Süß Oppenheimer“. Haasis hat nach vollständiger Auswertung der Prozessakten die Vermutung, die schon in früheren Biografien geäußert wurde, bestätigt gefunden, dass die Hinrichtung des erfolgreichen Finanzmanns kein Justizirrtum, sondern kalter, überlegter Mord war. Haasis geht unter anderem der Frage nach, welches Bild die Bevölkerung von den Juden in Deutschland und welches diese von sich selbst hatten. Am Aufstieg und Fall des „Jud Süß“ wird der Referent zeigen, welche hochwirksame Rolle die Medien bei der Verbreitung dieser Fremd- und Eigenbilder spielten. Im Anschluss ist jeweils Gelegenheit zur Aussprache.
Der Eintritt zu der Tagung ist frei. Anmeldungen beim Büro des Oberbürgermeisters (Sabine Neubecker) unter Telefon: 06241/853-1053. E-Mail: sabine.neubecker@worms.de