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Viernheim – „Sprengmeister“ Jürgen K. festgenommen

Viernheim/Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Explosionen in Einfamilienhäusern in Viernheim und Weinheim 44-jähriger Viernheimer nach Verhandlungsmarathon festgenommen
Der 44-jährige Jürgen K. aus Viernheim konnte am Donnerstagfrüh (20.8.2009) nach einem intensiven Verhandlungsmarathon widerstandslos von Spezialeinsatzkräften der Polizei festgenommen werden.
Begonnen hatten die Einsatzmaßnahmen am Mittwochmorgen (19.8.2009). Gegen 06:08 Uhr gingen über den Notruf 110 bei der Leitstelle der Polizei in Darmstadt erste Anrufe aus der Nachbarschaft eines Einfamilienhauses in der Theodor-Heuss-Allee 45a ein. Die Anrufer berichteten, dass sie mehrere Explosionen oder Schüsse wahrgenommen hätten und es zu einer Rauchentwicklung kommen würde. Die Polizei überprüfte den mitgeteilten Sachverhalt mit mehreren Streifen und verständigte Feuerwehr und Rettungsdienste. Die Rauchentwicklung konnte rasch durch die Feuerwehr unter Kontrolle gebracht und eine Gefährdung Dritter ausgeschlossen werden.
Zur Tatzeit befand sich im Haus eine vierköpfige Familie. Die zwei Kinder sind 7 und 9 Jahre alt. Der 32-jährige Familienvater verletzte sich bei dem Versuch, seine beiden Kinder durch eine von ihm eingeschlagene Fensterscheibe zu retten. Hierbei zog er sich Schnittwunden zu, die ärztlich versorgt werden mussten. Seine 31-jährige Ehefrau und die beiden Kinder erlitten einen Schock und wurden ebenfalls ärztlich versorgt. An dem Haus entstand erheblicher Sachschaden in Höhe von mehreren zehntausend Euro.
Noch im Zuge der ersten Maßnahmen ergaben sich Hinweise auf eine Person, die sich in Tarnkleidung und mit einer Gasmaske ausgerüstet im Bereich des Tatortes aufgehalten hatte. Die Person soll mit einer Langwaffe hantiert haben und hätte auch Schüsse auf das Haus abgegeben. Danach sei sie in ein benachbartes ca. 100 Meter entferntes Mehrfamilienhaus geflüchtet. Schnell nach der Tat konnte ermittelt werden, dass ca. 400 – 500 Gramm hochwirksamer Sprengstoff vom Täter zum Einsatz gebracht worden waren. Die Polizei leitete umgehend weiträumige Absperrmaßnahmen ein, umstellte den mutmaßlichen Aufenthaltsort des Täters, zog weitere Einsatzkräfte heran und begann damit, angrenzende Gebäude zu evakuieren.
Gegen 06:53 Uhr erhielt die Leitstelle des Polizeipräsidiums Südhessen den Anruf eines Mannes, der angab, für die Explosionen vor dem Nachbarhaus verantwortlich zu sein. Weiterhin behauptete der Anrufer, dass er bereits kurz nach 05:00 Uhr in der Haydnstraße in Weinheim eine Handgranate gezündet habe. Er forderte, dass sich die Einsatzkräfte der Polizei aus seinem Sichtbereich zurückziehen sollen. Er habe in seiner Wohnung erhebliche Mengen Sprengstoff deponiert und sei bereit, diesen auch zum Einsatz zu bringen.
Die Erkenntnisse aus dem Gespräch wurden umgehend dem zuständigen Polizeirevier in Weinheim übermittelt und im Zuge der sich daran anschließenden Ermittlungen auch bestätigt. Auf dem Balkon der Wohnung einer Familie in der Haydnstraße hatte der Täter eine Handgranate zur Explosion gebracht und Sachschaden verursacht.
Die Polizei fand dort bei ihren Überprüfungen eine weitere Handgranate und ca. 1 Kilogramm Sprengstoff. Die Hausbewohner waren zum Tatzeitpunkt nicht anwesend. Nachbarn bestätigten Knallgeräusche gehört zu haben, hatten aber nicht die Polizei verständigt. Die Polizeien der beiden Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen waren sich schnell einig, dass beide Vorfälle in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen und von einer besonders gefährlichen Einsatzlage auszugehen ist.
Aufgrund der Lageeinschätzung wurden daraufhin in Viernheim 19 Häuser durch die Polizei geräumt. Betroffen waren hiervon rund 100 Personen. Ein Teil der Bewohner wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Viernheim in Behelfsunterkünften untergebracht. In diese Maßnahmen waren in der Folgezeit auch mehrere Feuerwehren aus Viernheim und benachbarter Kommunen, THW und Rettungsdienste eingebunden.
Die Polizei stand in der Folgezeit in telefonischem Kontakt mit dem 44-Jährigen und versuchte ihn, durch intensive Verhandlungen zur Aufgabe zu bewegen. Parallel dazu bereitete die Polizei entsprechende Zugriffsmaßnahmen vor.
Am Donnerstagmorgen (20.08.2009) gelang der Durchbruch. Gegen 10:00 Uhr verließ der Mann mit erhobenen Händen das Haus und ließ sich widerstandslos festnehmen. In seiner Wohnung wurden erhebliche Mengen von Sprengstoff und Waffen gefunden. Zurzeit sind die Sprengstoffsachverständigen der Polizei damit beschäftigt Art und Menge festzustellen und ohne eine Gefährdung Dritter abzutransportieren. Die Ermittlungen über die Herkunft der Sprengmittel und Waffen dauern an.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen geschiedenen 44-jährigen Mann. Er übt den Beruf des Gas- und Wasserinstallateurs aus.
Wie die polizeilichen Recherchen weiterhin ergaben, wurde er 1987 wegen eines Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zu einer Geld- und Bewährungsstrafe, 1991 nochmals wegen verbotswidrigen Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen zu einer Geldbuße und einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
Gegen ihn sind aktuell zwei Vollstreckungsverfahren beim Amtsgericht Lampertheim über eine Summe von rund 250 Euro anhängig. Rechtmittel sind in diesen Fällen noch möglich. Darüber hinaus ist der Mann nach ersten Ermittlungen verschuldet. Hierin dürfte auch ein Motiv für seine Tat zu suchen sein.
Die Polizei bedankt sich bei allen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern für ihr gezeigtes Verständnis und bei den eingesetzten Kräften für ihr Engagement, das letztlich zum erfolgreichen Abschluss des Einsatzes mit der Festnahme des Täters beigetragen hat.

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