Worms – „Verschleppt! Vergast! Vergessen?“

Worms / Rhein-Neckar – Vom 4. Mai bis 2. Juni ist in der Stadtbibliothek im Haus zur Münze die Ausstellung – „Verschleppt! Vergast! Vergessen?“ zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Worms und Umgebung zu sehen, die von Schülerinnen und Schülern der Westend-Realschule vorbereitet wurde. Unter der Leitung der Lehrerinnen Natascha Klumpp und Isabella Sowka setzten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a intensiv mit der Geschichte der NS-Zeit auseinander. In einzelnen Gruppen wurde jeweils ein bestimmtes Thema selbständig erarbeitet. Die Vergangenheit wurde transparenter und die Opfer der Diktatur bekamen ein Gesicht und einen Namen. In der Ausstellung wird an die zwei größten Opfergruppen gedacht, die Sinti und Roma und die jüdische Bevölkerung, vor allem die Menschen, die in Worms zu Hause waren. Weiterhin beschäftigt sich die Ausstellung mit ehemaligen Konzentrationslagern aus der näheren Umgebung, die die Schülerinnen und Schüler mit ihren beiden Lehrerinnen ebenfalls besucht hatten. Unsere Schüler waren von Anfang an Feuer und Flamme, berichtet Natascha Klumpp. „Und ihre Zusammenarbeit und ihr Eifer haben uns sehr gefreut und überrascht,“ ergänzt ihre Kollegin Isabella Sowka. „Möglich geworden ist die Ausstellung auch nur durch Sponsoren, die von der Wichtigkeit des Themas überzeugt sind und uns finanziell unterstütz haben. Wobei ich auch oft eine Absage hinnehmen musste. Ich hatte mir zu Beginn nicht so viele Schwierigkeiten ausgemalt, wenn es darum geht, ein wichtiges Projekt auf die Beine zu stellen“, erzählt Frau Klumpp. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung gedacht, so dass man die Banner auch an anderen Schulen oder Orten zeigen und eine breite Öffentlichkeit ansprechen kann. Das Dokumentationszentrum in Osthofen hat schon sein Interesse bekundet und möchte im Anschluss die Arbeiten zeigen. Weiterhin haben die beiden Lehrkräfte es geschafft, den Fotografen Wolfgang Reiher für ihr Projekt zu gewinnen, der einige seiner Bilder ausstellt: „Ende der Stille“ ist eine Porträtserie, die ebenfalls die Opfer der NS-Zeit zeigt. In einer ungewöhnlich bestechenden Sichtweise wird die Kriegskindgeneration gezeigt. Eine Generation, die Kind war und doch nicht sein konnte, erwachsen wurde und nicht darüber redete, Opfer war und überlebte. Zahlreiche weitere Fotos stammen aus den reichen Beständen der Fotoabteilung des Wormser Stadtarchivs, dessen Mitarbeiterinnen auch beratend zur Seite standen. Zur Vernissage am 04.05.2009 um 15.00 Uhr mit Oberbürgermeister Michael Kissel und einem Vertreter des Ministeriums laden Westend-Realschule und Stadtbibliothek Worms herzlich ein in das Haus zur Münze, Marktplatz 10.