Walldorf / Metropolregion Rhein-Neckar – Einen für Schulkinder und Eltern wichtigen Beschluss fällte der Walldorfer Gemeinderat einhellig. Er stimmte grundsätzlich dem Vorschlag der Verwaltung zu, an der Schillerschule und der Waldschule je eine Hortgruppe für Erstklässler einzurichten.
Wie Beigeordneter Otto Steinmann dem Gremium berichtete, erhöht sich der Bedarf an Hortplätzen zum Schuljahr 2009/2010 um etwa dreißig weitere Plätze. Es sei notwendig, darauf zu reagieren und den Eltern schon jetzt Planungssicherheit für den Herbst zu geben, stellte er fest. Die neuen Hortgruppen sollen, so Steinmann, direkt an den Schulen eingerichtet werden, was auch mit den Schulleitern abgestimmt sei. „Die Einrichtung von Hortgruppen in diesem Bereich kann eine Erprobungsphase darstellen für den Ganztagesbetrieb, der in absehbarer Zeit an beiden Schulen kommen wird“, erläuterte Steinmann die Beweggründe für diesen Vorschlag. Er erwähnte auch die personelle Zusammenarbeit mit der bereits an den Schulen tätigen Kernzeitbetreuung als erheblichen Vorteil. Das inhaltliche Angebot orientiere sich an den Hortbetrieben im Astorhaus und im Haus der Kinder, was das Essen, die Hausaufgabenbetreuung, Freizeit, Ferienzeit und auch den monatlichen Beitrag angehe.
Allein mit dem Kernzeit-Personal sei das neue Hortangebot jedoch nicht zu stemmen. Mit zwei weiteren pädagogischen Kräften und einer zusätzlichen Küchenkraft sei zu rechnen, so Steinmann, der die Personalkosten auf 60.000 Euro im Jahr veranschlagte. Der Nettoaufwand liege jedoch durch die Zuschüsse des Landes und die Elternbeiträge erheblich darunter. Zurzeit bietet Walldorf im Astorhaus, im Haus der Kinder und beim Zipfelmützen e. V. insgesamt 113 Hortplätze. Durch die geburtenstarken Jahrgänge in der Grundschule und auch durch generelle Veränderungen im familiären und gesellschaftlichen Bereich, steige der Bedarf an Betreuungsmaßnahmen außerhalb der Familie, erklärte Steinmann.
„Gut ausgebildete Eltern wollen weiterarbeiten“, stellte Stadtrat Werner Sauer (CDU) fest, man müsse also etwas für die Kinderbetreuung tun. „Es muss gehandelt werden“, forderte er. Dies sah auch Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) so und billigte für ihre Fraktion auch ausdrücklich die personellen Konsequenzen. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) sprach sich ebenfalls grundsätzlich für die Hortgruppen aus, forderte aber zunächst noch weitere konzeptionelle Details, die Bürgermeister Heinz Merklinger zusicherte. Er äußerte auch Bedenken hinsichtlich der räumlichen Kapazitäten an der Schillerschule. Günter Lukey (FDP) nannte die Hortbetreuung eine „wichtige Hausaufgabe der Politik“. Die Erweiterung der Schillerschule müsse schnell realisiert werden. Er machte auch deutlich, dass es die Leistungen nicht zum Nulltarif geben könne.