Schwetzingen/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Ab sofort bietet die GRN-Klinik Schwetzingen werdenden Müttern Kurse für ein in Deutschland noch recht unbekanntes Konzept der natürlichen Geburtsvorbereitung an, das Angst, Anspannung und starken Schmerzen während des Geburtsvorgangs entgegenwirkt: das sogenannte „Hypnobirthing“. Wesentlicher Bestandteil ist neben verschiedenen Entspannungstechniken die Selbsthypnose, mit der sich Gebärende – nach entsprechender Übung – in einen tranceähnlichen Zustand versetzen können. „Die Förderung der natürlichen, physiologischen Geburt ist unserem Team bereits seit Jahren ein wichtiges Anliegen“, erklärt Dr. med. Annette Maleika, Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. „Hypnobirthing ist daher eine ideale Ergänzung unseres Kursangebots zur Geburtsvorbereitung.“
Hypnobirthing bezieht auf Wunsch zudem den Vater aktiv mit ein – ihm kommt als Geburtsbegleiter eine wichtige Rolle zu. Die Kurse an der GRN-Klinik Schwetzingen werden von der Hebamme und ausgebildeten Hypnobirthing-Trainerin Vera Luft und der Yogalehrerin Petra Fritzmann angeboten. Sie umfassen jeweils fünf Termine und kosten rund 390 Euro. Anmeldungen sind unter Tel. 06202 84-3345 (Kreißsaal) möglich. Die Idee des Hypnobirthing wurde bereits in den 1980-er Jahren in den USA entwickelt; ins Gespräch – und in die Medien – kam sie in neuerer Zeit insbesondere, als Herzogin Kate, Ehefrau des englischen Prinzen William, 2013 und 2016 ihre beiden Kinder mit Hypnobirthing zur Welt brachte. Das Besondere an dieser Methode beschreibt Dr. Maleika so: „Der Grundgedanke des Hypnobirthing ist, dass eine schwangere Frau von Natur aus mit allen Fähigkeiten ausgestattet ist, um ihr Kind aus eigener Kraft und relativ schmerzarm zu gebären. In diesem Kurs möchten wir bei den werdenden Mütter das Vertrauen in diese Fähigkeiten und in ihren Körper stärken.“
Die Frauen lernen in den Kursen zunächst viel über die natürlichen Abläufe bei der Geburt, denn Wissen nimmt Angst. Dazu kommen Entspannungs-, Atem- und Achtsamkeitsübungen und als Kernelemente die Techniken der Visualisierung und Selbsthypnose – für jede Phase der Geburt wird eine andere Technik sowie Hilfestellung des Partners beziehungsweise Geburtsbegleiters erlernt. „Diese Übungen geben den Gebärenden das nötige Handwerkszeug mit auf den Weg, um ihre Angst vor der Geburt zu überwinden und damit letztlich auch allzu starken Schmerzen vorzubeugen“, sagt Kursleiterin Verena Luft. Während der Geburt ist die werdende Mutter nicht allein. Sie wird von einer Hebamme sowie ihrem Partner intensiv begleitet und unterstützt, damit sie sich sicher und geborgen fühlt.
Mit Hilfe der Selbsthypnose versetzt sich die Frau in eine Art Trance, vergleichbar mit einem Wach¬traum oder dem völlig entspannten Zustand kurz vor dem Einschlafen. „Die Sorge, durch Selbsthypnose bei der Geburt nicht ansprechbar oder sogar willenlos zu sein, ist unbegründet“, versichert Verena Luft. „Die Gebärenden sind wach und konzentriert, können sich in diesem ruhigen Zustand aber besser auf die Vorgänge in ihrem Körper während der Geburt einstellen.“ Die Idee ist folgende: Die Angst vor den Geburtsschmerzen versetzt den gesamten Körper in Anspannung und Alarmbereitschaft. Statt sich zu dehnen, verkrampfen die Muskeln des Gebärmutterhalses. Dies erschwert und verzögert den Geburtsvorgang, die Frauen empfinden die Wehen zum Teil als unerträglich schmerzhaft.
„Diesen Kreislauf gilt es zu durchbrechen, und dafür ist die Selbsthypnose in Kombination mit weiteren Entspannungstechniken ein hervorragendes Mittel“, bestätigen die Hypnobirthing-Expertinnen der GRN-Klinik Schwetzingen. „Natürlich ist Hypnobirthing keine Garantie für eine absolut schmerzfreie Entbindung. Aber unserer Erfahrung nach profitieren die so auf die Geburt vorbereiteten Frauen: Sie bewerten die Geburtsschmerzen überwiegend als gut auszuhalten und benötigen deutlich weniger Schmerzmittel.“
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