Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Er ist ein Kind der 80er Jahre und heute eines der Kultereignisse für junge Menschen in der Region. Am 19. November 2011 feiert der Heidelberger Jugendtanztag von 14 Uhr bis nach Mitternacht seinen 25. Geburtstag in der Stadthalle.
Jeder Erfolg hat einen Namen. Und im Falle des Heidelberger Jugendtanztages ist es ein ganz konkreter: Uschy Szott. Unter der Regie der Heidelberger Tanzpädagogin und Mitarbeiterin der Stadt Heidelberg im Haus der Jugend hatte sich dort in den 1980er Jahren neben den bestehenden Theater-, Werkstatt- und Sportangeboten auch eine Tanzszene etabliert – befördert durch den Tanzboom, der durch Filme wie „Flashdance“ oder „Dirty Dancing“ ausgelöst wurde. Zweimal im Jahr wurden am Haus der Jugend Jugendkulturtage durchgeführt, bei dem auch die Tänzer auftraten. Doch von Mal zu Mal wurden die Tanzgruppen mehr und das Haus der Jugend stieß an seine Kapazitätsgrenze. „Damals waren wir so mutig, die Stadthalle als neuen Veranstaltungsort auszuprobieren – ein riesiges Wagnis!“, erinnert sich Uschy Szott. „Wir haben Gruppen von außerhalb eingeladen, mit Mundpropaganda geworben. Und es hat tatsächlich funktioniert! Der erste Jugendtanztag in der Stadthalle 1987 war etwas ganz Besonderes.“
Kultveranstaltung mit Sogwirkung
180 Teilnehmer zählte die Stadt als Organisatorin damals. Heute ist die Veranstaltung ein Selbstläufer, 700 bis 800 Teilnehmer strömen jährlich auf Heidelbergs größte Bühne, um ihr tänzerisches Können vor Tausenden Zuschauern zu zeigen. Der Stadtjugendring ist seit 2004 als Kooperationspartner mit im Boot, um die Heidelberger Kultveranstaltung zu stemmen.
Erfolgsrezept: Vielseitigkeit
Was aber ist das Erfolgsrezept des Jugendtanztages? „Ganz klar: Seine ungeheure Vielseitigkeit“, erklärt Szott. Die Tanzpädagogin ist überzeugt, dass der Reiz der Veranstaltung darin liegt, dass im Gegensatz zu anderen Tanzveranstaltungen alle Tanzrichtungen vertreten sind, von Modern Dance über HipHop bis Jazztanz. Für Gruppen aus kommerziellen Einrichtungen bietet der Jugendtanztag ausdrücklich keine Bühne. Die Veranstaltung ist Teil der städtischen Kinder- und Jugendförderung und hat das erklärte Ziel, Kindern und Jugendlichen, die sonst nicht die Möglichkeit dazu haben, einmal im Jahr in professionellem Rahmen eine große Bühne zu bieten. „Für die Teilnehmer ist das eine perfekte Performancemöglichkeit, sie können vor einem großen Publikum in hochprofessionellem Rahmen, unterstützt von moderner Bühnentechnik vor bis zu 2.000 Zuschauern ihr ganzes Können zeigen“, weiß Szott.
Das ganze Spektrum Heidelbergs unter einem Dach
Die Protagonisten sind Kinder und Jugendliche von vier bis 22 Jahren aus allen Stadtteilen und sozialen Schichtungen, Tanzgruppen aus Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen und Vereinen. „Mir ist kein anderes Projekt dieser Art und Größenordnung in Deutschland bekannt“, berichtet Uschy Szott, „das ganze Spektrum Heidelberg ist an diesem Tag in der Stadthalle unter einem Dach.“
Tanz stärkt das Zugehörigkeitsgefühl
Doch es geht um viel mehr als diesen einzigen Tanztag im Jahr. Szott:„ Tanz stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und er hilft den Kindern und Jugendlichen sich sinnvoll zu beschäftigen, nicht rumzuhängen, ihre Kräfte auf andere Weise zu zeigen, sich sozial zu verhalten. Im Grunde geht es uns um die Vorbereitungszeit auf diesen Tag, um das Engagement, das die Jugendlichen für diesen Tag erbringen. Das ist unendlich wertvoll.“
Profi-Karrieren
Übrigens hat der Heidelberger Jugendtanztag auch einige Karrieren befördert. Uschy Szott berichtet stolz von Jugendlichen, die heute Profis im Geschäft sind, beispielsweise Verena Reisemann, die bei den ersten Jugendtanztagen mitgewirkt hat und später eine Ausbildung an der Volkwangschule in Essen gemacht hat und heute Theaterregisseurin in Bremerhaven ist, von Ramish Nair, der als Musical-Star in Wien arbeitet und von bekannten Breakdancern wie Lil’rock (Niran Chantabousuay), der in der Berliner Produktion „Flying Bach“ tanzt.
Film und Diashow
Einen kurzen Film über die Vorbereitungen zum Jugendtanztag und die Plakate der letzten 25 Jahre als Diashow gibt es unter www.heidelberg.de/mediathek.
• 25. Heidelberger Jugendtanztag
14 Uhr bis 0.30 Uhr
Stadthalle Heidelberg
(Kartenvorverkauf: ab 8. November 2011, Montag bis Freitag von 16 bis 18 Uhr im Haus der Jugend (Café Plan B), Römerstraße 87, Heidelberg)
25. Jugendtanztag am 19. November in der Stadthalle
Das Programm:
Moderation
Kinder- und Jugendvorstellung: Pavlo Stroblja
HipHop Contest: Kaotic Twins alias Sancho + Pancho
• Kinderprogramm ab 14.30 Uhr
„Max und die wilden Kerle“: Modern Dance, Kindertanz, Streetdance und Breakdance mit 130 Tänzerinnen und Tänzern im Alter von 4 bis 14 Jahren, Uschy Szott (Choreografie), Johannes Alisch (Dramaturgische Bearbeitung und Idee)
• Jugendprogramm ab ca. 16.30 Uhr
u.a. mit Tanz-AGs der Heidelberger Schulen, Choreografische Werkstatt für junge Tänzer mit Uschy Szott, Modern Jazz Gruppen aus dem Haus der Jugend
tanzender Überraschungsgast: ein echter Heidelberger Stadtrat, der auch 1999 auf der Jugendtanztagbühne stand.
• HipHop Contest ab 20 Uhr
Special : „Planet Rock“ eine Zeitreise der HeidelRockers durch das HipHop Universum, an Bord Commander Jura und seine Crew, es tanzen zahlreiche HD HipHop Größen, Bearbeitung von Felix Felixine