Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Seit fast zwei Jahren ist die mögliche Bewerbung Mannheims als Kulturhauptstadt 2020 eines der zentralen Themen der Stadt und eines der sieben strategischen Ziele der Stadtverwaltung. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz wird dem Gemeinderat in seiner Sitzung am 22. Dezember vorschlagen, der Bewerbung Mannheims zuzustimmen und damit grünes Licht für einen mehrjährigen Vorbereitungsprozess zu geben.
Oberbürgermeister Dr. Kurz stellt das Kulturhauptstadt 2020 Konzept vor
„Durch die Bewerbung um den Titel der europäischen Kulturhauptstadt wird ein umfassender Begriff von Kultur in der Stadt und der Stadtgesellschaft verankert“, erläutert der Oberbürgermeister einen der wesentlichen Beweggründe für die Bewerbung. Denn Kultur im Sinne der Kulturhauptstadt sei ein Stadtentwicklungsprozess, der alle Bereiche des gemeinschaftlichen Zusammenlebens umfasse. „Bildung, Integration und soziale Gerechtigkeit spielen bei der Bewerbung eine zentrale Rolle. Kultur in diesem weit gefassten Sinn ist der Schlüssel für die Zukunft.“ Deshalb habe man als Titel „Kultur, Stadt, Raum – Mannheim 2020“ für den Bewerbungsprozess definiert.
Bereits die letzten eineinhalb Jahre der Vorbereitung und Recherche haben zu positiven Effekten geführt. Kontakte auf internationaler Ebene wurden hergestellt, eine erste Positionierung im europäischen Raum vorgenommen, so ist Mannheim seit kurzer Zeit Mitglied des wichtigen europäischen Netzwerks Eurocities – und das als erste Stadt Baden-Württembergs. Auch Netzwerke in Mannheim und der Metropolregion wurden geknüpft und verdichtet. „Die Begeisterung für das Thema Kulturhauptstadt ist überall zu spüren. Bei den Bürgern, in den Gremien und vor allem in der freien Szene, die natürlich ebenfalls eingebunden ist“, freut sich Kulturbürgermeister Michael Grötsch. Einen ersten Eindruck von der Breite der Zustimmung erhält man durch das Skizzenbuch, das dem Gemeinderat zusammen mit der Beschlussvorlage zugeht und den interessierten Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern als erste Information dient.
Für Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sind eine offene Atmosphäre und das Veränderungspotenzial einer Stadt zentrale Aspekte des Bewerbungserfolgs. Charakteristisch ist hierfür ein Zitat von Trevor Davies, einem der führenden Experten in Sachen Kulturhauptstadt, das im Skizzenbuch zu finden ist: „Entscheidende Voraussetzung für das Veränderungspotenzial ist das, was in der Soziologie als `positive decision-making environment` bezeichnet wird, also ein Umfeld, in dem offen und konstruktiv Entscheidungen getroffen werden. Dann nämlich arbeiten Politiker, Geschäftsleute, Medien und andere Akteure tatsächlich zusammen und treffen gemeinsam Entscheidungen.“
Ein weiteres Hauptziel ist es, die europäischen Werte zu stärken und einen Beitrag zu einer europäischen Bürgerschaft, einer europäischen Identität zu leisten. In Mannheim seien die richtigen Ansätze vorhanden, so der Oberbürgermeister, doch ein Projekt dieser Dimension brauche Zeit. Deshalb werde man die Bewerbung jetzt empfehlen.
„Mit der Bewerbung wollen wir die Identität Mannheims schärfen und weiterentwickeln“, erläutert der Oberbürgermeister. „Im Wettbewerb der Städte und Regionen um Talente, Technologien, Unternehmen und Kapital können wir uns durch die Bewerbung besser positionieren“, ergänzt Grötsch. Der Bewerbungsprozess ist eine Entwicklungsplattform auf der glaubwürdig dargestellt und belegt werden muss, dass die großen konzeptionellen Fragen städtischer Entwicklung mit hoher Kreativität, Intensität und Qualität bearbeitet werden.
Bis März 2010 will man die politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Ebenen für das Thema Kulturhauptstadt gewinnen. Dann wird der Gemeinderat über die Beschlussvorlage abstimmen.