Worms – Rhein-Neckar – G+D-Kraftwerk: OB Kissel macht neuen Standortvorschlag
In der Standortdiskussion um ein mögliches Gas- und Dampfkraftwerk im Wormser Norden könnten neue Signale aus dem Rathaus für Entspannung sorgen: Oberbürgermeister Michael Kissel hält ein Gelände westlich der Kläranlage für „potenziell geeignet“. Damit würde sich der Abstand eines Kraftwerks zur Coswig-Siedlung und zum Wohngebiet Am Fahrt in Worms-Rheindürkheim auf rund 1,5 km vergrößern. Auch die Entfernung zur Lüssen-Siedlung im Stadtteil Neuhausen wäre entsprechend groß.
Bereits in der Rheindürkheimer Einwohnerversammlung hatte Oberbürgermeister Michael Kissel den besorgten Bürgern versichert, dass weder eine politische Grundsatzentscheidung zu den Interessenbekundungen von Kraftwerksbetreibern noch eine Standortfestlegung getroffen sei. Gleichzeitig hatte Kissel angekündigt, alle in Frage kommenden Standortalternativen prüfen zu lassen. Auch gegen das ins Gespräch gebrachte Gelände gegenüber Procter&Gamble hatten sich bereits Stimmen aus Neuhausen und Herrnsheim gewandt.
Oberbürgermeister Kissel hatte daraufhin weitere Standortmöglichkeiten eruieren lassen, die neben den Bedingungen für ein Kraftwerk vor allem den Schutzbelangen der Bevölkerung weitestgehend Rechnung trägt. In Gesprächen mit Stadtplanung und Wirtschaftsförderung wurde nunmehr ein rund 6 Hektar großes Gelände zwischen Kläranlage und Bahnlinie definiert, das neben der Stromeinspeisung in die dort kreuzende 380 kv-Leitung auch „noch vertretbare“ Anschlussentfernungen an die MEGAL-Gasleitung und die Versorgung mit Kühlwasser aus dem Rhein ermögliche, so OB Kissel. Auch die in diesem Bereich angedachte Biogas-Anlage wäre nicht betroffen. „Ein G+D-Kraftwerk wäre an diesem Standort optisch und funktional in das bestehende Industriegebiet integriert“, ist Kissel überzeugt. Die Verwaltung wird jetzt diese Stadtortvariante gemeinsam mit den potenziellen Investoren auf ihre tatsächliche Machbarkeit prüfen.
Die Ortsvorsteher Edgar Walther und Adolf Kessel sowie dem Rheindürkheimer SPD-Chef Stephan Wilhelm haben dem Oberbürgermeister bereits eine „gewisse Entkrampfung“ signalisiert. Kissel ist deshalb zuversichtlich, dass die weiteren Beratungen in sachlicher und entspannter Atmosphäre geführt werden können. „Von einer Grundsatzentscheidung über die Ansiedlung eines G+D-Kraftwerks sind wir gleichwohl noch weit entfernt, denn neben einem möglichen Standort sind noch viele weitere Fragen zu klären“, erklärt der Oberbürgermeister, der dabei insbesondere an die Sicherstellung einer Kraft-Wärme-Koppelung, die Möglichkeiten einer Beteiligung bzw. eines vergünstigten Strombezugs für Worms und die langfristige Garantie des Gasbezugs denkt.