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Mannheim – ‚Zeitreise‘ auf dem Turm von F 1

Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Seit Ende Januar fehlte das Kreuz auf dem Turm zwischen Altem Rathaus und St. Sebastian: Wie das gesamte Barockensemble am Marktplatz musste auch die Turmspitze grundlegend saniert werden. Jetzt ist der Turm wieder komplett. Und in der Kugel unter dem Kreuz befinden sich Grüße an die Menschen der Zukunft, die vielleicht bei der nächsten Generalsanierung gefunden werden.

Je eine kupferne ‚Zeitkapsel‘ für die vergoldete Kugel befüllten Erster Bürgermeister und Immobiliendezernent Christian Specht sowie der katholische Stadtdekan Karl Jung. „Mit einem Modell des Benz Patent-Motorwagens und einer 10-Euro-Silbergedenkmünze ‚125 Jahre Automobil‘ wollen wir die Nachwelt daran erinnern, dass dieses Gebäude im Jubiläumsjahr der Erfindung des Automobils generalsaniert wurde“, erläutert Specht den Inhalt der ‚städtischen‘ Kapsel. „Eine kalligrafisch gestaltete Urkunde weist darüber hinaus auf einen wichtigen Anlass für die Generalsanierung hin: Den Deutschen Katholikentag, der im nächsten Jahr in Mannheim stattfinden wird.“ Eine Liste der Projektbeteiligten und Presseausschnitte zur Sanierung des Marktplatz-Ensembles vervollständigen den Inhalt.

In der Zeitkapsel des katholischen Stadtdekanats finden sich aktuelle Ausgaben des Dekanatsblatts ‚Kirche Aktiv‘ und des Informationshefts für die Seelsorge¬einheit Mannheim City ‚Mittendrin‘ sowie ein Kirchenführer von St. Sebastian. Außerdem sollen ein Bild des Erzbischofs Dr. Robert Zollitsch sowie Namen und Fotos von Seelsorgeteam, Verwaltungsteam, Kindergartenleitungen und Pfarrgemeinderatsmitgliedern der Seelsorgeeinheit Mannheim City die Zeit überdauern. Darüber hinaus wurde in der Kapsel eine Abschrift des historischen Vergleichs der Katholischen Kirchengemeinde und der Stadt Mannheim aus dem Archiv des Erzbistums Freiburg zu den Eigentumsverhältnissen am Kirchturm hinterlegt. „Auf den Tag genau vor 103 Jahren hat der Mannheimer Stadtrat die Übereignung des Marktplatzturms in den Besitz der politischen Gemeinde unterzeichnet“, bemerkt Dekan Jung. „Mit vereinten Kräften schaffen wir nun seine Sanierung vor dem Katholikentag 2012 in Mannheim. Möge dieses gute Miteinander bewahrt bleiben, bis die Zeitkapseln das nächste Mal geöffnet werden.“

Bei der Demontage und Sanierung der Kugel war eine Inschrift entdeckt worden, die bei der letzten Teilsanierung 1951 angebracht wurde. Historische Dokumente oder sonstige Erinnerungsstücke wurden nicht gefunden.

Bei einer Begehung des Turms informierten sich Specht und Jung über den Fortschritt der Arbeiten: Die Holzarbeiten am Tragwerk des Turmhelms sind abgeschlossen. Bei der Sanierung der drei Turmzwiebeln und der beiden dazwischen stehenden Laternen wurden rund 20 Kubikmeter zehn Jahre abgelagertes Eichenholz verbaut. Auch die Abdichtungs- und Schieferarbeiten am Turmhelm sind inzwischen fertiggestellt. Die Sandsteine an der Fassade sind saniert und der Putz ergänzt worden, so dass die Malerarbeiten vor wenigen Tagen beginnen konnten.

Aktuell werden die Holzteile, die der Witterung ausgesetzt sind, in einem speziellen Verfahren mit Bleiblech verkleidet. Im Inneren des Turms werden derzeit die Deckenbalken freigelegt und die Bausubstanz untersucht. Ebenfalls in Arbeit ist die Sanierung des barocken Glockenstuhls. Dabei wurde festgestellt, dass im Turm durch die Anordnung der Glocken – zwei schwingen in Nord-Süd-Richtung, zwei von Osten nach Westen – so genannte Torsionskräfte auftreten, die bereits in der Vergangenheit zu Schäden am Glockenstuhl geführt haben. Um diese zu verringern, sollen die Glocken künftig so aufgehängt werden, dass sie alle in eine Richtung schwingen.

„Die Sanierungsarbeiten sind trotz aller Überraschungen an dem fast 300 Jahre alten Barockbau immer noch im Zeitplan“, berichtet Specht. „Nur ein harter, langer Winter könnte die geplante Fertigstellung zum Katholikentag im Mai 2012 noch verhindern. Daher werden wir für die Arbeiten am Turmumgang eine isolierte und beheizte ‚Winterbaustelle‘ einrichten, um auch bei kälterer Witterung weiterarbeiten zu können.“ Auch der Kostenrahmen kann aller Voraussicht nach eingehalten werden: „Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat für das ‚Kulturdenkmal F 1‘ einen Zuschuss von 186 000 Euro gewährt“, so Kämmerer Specht. „Dieses Geld können wir gut für die zusätzlichen Arbeiten gebrauchen, die erst im Laufe der Sanierung erkennbar wurden.“

Bevor die sanierte Turmspitze mit dem 78 Meter langen Ausleger eines 130-Tonnen-Autokrans wieder auf ihren angestammten Platz gehoben wurde, segnete Dekan Jung das Kreuz: „Ich freue mich, dass mit der Wiedermontage des Turmkreuzes der Rathausturm nun auch wieder zum Kirchturm wird. Denn das Kreuz auf der glänzend goldenen Kugel hoch über den Dächern der Mannheimer Innenstadt ist das christliche Zeichen des Heils und der Erlösung.“ Das sanierte Turmkreuz wurde – wie auf einem historischen kolorierten Kupferstich aus der Zeit um 1840 zu sehen – mit einem neuen Wetterhahn ergänzt.

Wortlaut der Urkunde der Stadt Mannheim:
Gelegt anlässlich der Sanierung des Alten Rathauses und der Pfarrkirche St. Sebastian im Jahr vor dem Deutschen Katholikentag in Mannheim, dem 125. Jahr seit der Erfindung des Automobils in unserer Stadt.

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