Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Der Block 3 des Grosskraftwerks in Mannheim soll in den Wintermonaten als sogenannte “Kaltreserve” dienen, um mögliche Stromengpässe zu verhindern. Darüber hatte vor wenigen Monaten die Bundesnetzagentur in Abstimmung mit der Landesregierung Baden-Württemberg und dem Umweltministerium entschieden, nachdem der endgültige Ausstieg aus der Atomkraft feststand.
Für eine Übergangszeit soll das Grosskraftwerk Mannheim (GKM) neben der Energiebereitstellung für die Region bei Bedarf eine zusätzliche Stromversorgung sichern. Hierfür ist der temporäre Parallelbetrieb aller fünf Kohleblöcke anstelle des üblichen Betriebs von vier Kohleblöcken notwendig. Das GKM beantragte beim Regierungspräsidium Karlsruhe im September die erforderliche immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die beiden Winterperioden 2011/2012 und 2012/2013 .
Das Umweltministerium Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim luden heute zu einer Bürgerinformationsveranstaltung im Auditotium des Technoseums ein. Bernd Westphal von der Bundesnetzagentur, Helmfried Meinel, Ministerialdirektor des baden-württembergischen Umweltministeriums und Dr. Karl-Heinz Czychon, Grosskraftwerk Mannheim, erläuterten die Maßnahmen zur Stabilisierung des Stromnetzes sowie den aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens. Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht eröffnete die Veranstaltung mit einer thematischen Einführung und stand mit Umweltbürgermeister Lothar Quast ebenfalls für die Beantwortung von Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu Verfügung. Moderiert wurde die Bürgerinformationsveranstaltung von Gerhard Mandel, Leiter des SWR-Kurpfalzradios.
„Ich kann Ihnen versichern, dass es durch die Genehmigung von GKM 3 keine unzulässigen Emissionsbelastungen für Sie geben wird. Auch künftig werden die festgelegten Grenzwerte für das GKM eingehalten beziehungsweise unterschritten. Der 5-Block-Betrieb ist auf wenige Stundenzahlen in den Jahren 2011 bis 2013 im Genehmigungsantrag begrenzt und darf nicht überschritten werden. Es handelt sich konkret um 240 Stunden im Jahr 2011, 720 Stunden im Jahr 2012 und 360 Stunden im Jahr 2013“, erklärte Meinel die Fakten.
„Die Stadt Mannheim unterstützt die Bundesnetzagentur und das Land bei der überregionalen Aufgabe, Block 3 des Grosskraftwerks Mannheim als ‚Kaltreserve‘ zur Verfügung zu stellen. Wir informieren daher, welchen Beitrag die Kaltreserve von Block 3 für die Versorgungssicherheit nicht nur der Mannheimer Bürgerinnen und Bürger, sondern für die Industrieunternehmen der Metropolregion Rhein-Neckar sowie darüber hinaus für die Stabilität des Stromnetzes im süddeutschen Raum leistet“, so Erster Bürgermeister Christian Specht zum Anlass der Bürgerinformationsveranstaltung.
„Wir legen großen Wert darauf, im unmittelbaren Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern alle Fakten transparent zu machen und ihre Fragen zu beantworten. Die Klimaschutzziele der Stadt Mannheim werden durch den temporären Parallelbetrieb aller fünf Kohleblöcke in keiner Weise beeinträchtigt“, erläuterte Umweltbürgermeister Lothar Quast.
„Wir sind sehr froh, dass wir gemeinsam mit der Stadt Mannheim und dem Betreiber der Anlage, GKM, eine Lösung jenseits einer atomaren Kaltreserve gefunden haben. Mit GKM 3 können wir mögliche Stromengpässe im kommenden Winter überbrücken und Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg speziell auch im problematischen Rhein-Main-Neckar-Raum gewährleisten. Dafür allen Beteiligten und den Mannheimer Bürgerinnen und Bürgern ein herzliches ‚Danke Schön‘“, so Meinel.