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Limburgerhof – DLRG Studie zu Hallenbadschließungen

Limburgerhof / Metropolregion Rhein-Neckar – DLRG hofft auf Ende der Hallenbadschließungsorgie – DLRG beklagt unheilvollen Bäderschließungstrend – DLRG hofft auf höheren Stellenwert der Hallenbäder

In den vergangenen zehn Monaten sind mehr als 203 Frei- und Hallenbäder in Deutschland nach einer DLRG Studie geschlossen worden. Und die Situation hat nun auch unsere Region in der Pfalz erreicht. Diese Zahlen rütteln auf. Überwiegend findet das Bädersterben im regionalen Verborgenen statt. Die Lebensretter finden, dass diese Bäderschließungsorgie gestoppt werden muss. „Unsere Bäder sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge für die Menschen aller Alterklassen, ein gesundheitsfördernder und kultureller Mittelpunkt unseres sozialen Gemeinwesens.“, verdeutlicht Andreas Back, Burrweiler, Bezirksvorsitzender der DLRG Vorderpfalz. Sind Anfang des 20. Jahrhunderts jährlich noch bis zu 8.000 Menschen ertrunken, waren es in den 50iger Jahren noch über 2.000 Ertrinkungsfälle. Diese sind bis 2000 auf einen Tiefstand von 429 zurückgegangen. Aber danach wieder auf weit über 530 Ertrinkungsfälle gestiegen. Hier spiegeln sich der Boom des Bäderbaus der 70er Jahre und gleichzeitig die Bäderschließungen die Gegenwart wieder.

Auf der einen Seite legen die politisch Verantwortlichen sehr großen Wert auf das Ehrenamt im sozialen Gefüge und auf der Anderen werden mit Schließungen der Bäder ein großer Teil der ehrenamtlichen Vereinsarbeit nicht nur bei der DLRG zunichte gemacht. Durch die geänderten Rahmenbedingungen leidet insbesondere die Schwimmausbildung und besonders die Sicherheit unserer Kinder im und am Wasser. “Aufgrund fehlender und geeigneter Wasserflächen in unserer Region in der Vorderpfalz haben wir für die Anfängerschwimmkurse mittlerweile Wartezeiten bis zu 24 Monaten“, so Back, denn „einmal geschlossene Bäder bleiben für meistens immer geschlossen. Solche Entscheidungen betreffen insbesondere die künftigen Generationen. Spaßorientierte Planschbäder sind absolut nicht zur Schwimmausbildung geeignet.“

Es entsteht der Eindruck, dass kommunales Sparen zur Maxime des Handelns geworden ist. Das Bädersterben wird vielerorts als alternativlos dargestellt. Neben materiellen Werten gibt es auch immaterielle Werte wie z.B. Schwimmausbildung unserer Jugend, Sport, Ehrenamtsförderung usw., so die DLRG Vorderpfalz. Wenn man sich die Streichkonzerte der Verwaltungen betrachtet, dann stellt man ganz schnell fest, dass gerade bei diesen Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft gespart wird. Schwimmen war gestern, sparen ist heute. Jedoch werden vielerorts aufwändige Baudenkmäler gesetzt, jedoch wird versäumt, die weniger öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wie regelmäßige Renovierungs- Wartungsarbeiten in den noch verbliebenen öffentlichen Bädern zu vergeben.

Dies alles sind wahrscheinlich kurzfristig die leichteren Wege, zukunftsichernd, heute sagen wir „nachhaltig“ und sachgerecht sind diese Lösungen nicht. Warum werden solche Situationen nicht rechtzeitig als Chance begriffen, neue Wege zu gehen. Es gibt doch Energiesparprogramme, frühzeitige Sanierungen, Wartungen, Einführung neuer Techniken, entschiedenes Suchen nach neuen Wegen, warum nicht „Sponsoren“ suchen wie z.B. in Uelzen, (Übernahme des Hallenbades durch sozial verantwortliche Unternehmen), gibt es keine „Rettungsschirme“ für kommunale Hallenbäder? Wie sieht es mit der Förderung der Gesundheit aus?

Dies hatte man schon in den 70er Jahren erkannt und die damaligen Politiker ließen in „jedem Stadtteil“ ein viereckiges Bad errichten. Dies war immerhin wesentlich günstiger als eine kranke Bevölkerung zu versorgen. Aber seit sich der Staat immer mehr zurückzieht, gibt es keine neuen, öffentlich geförderten Bäder. Die Alten leiden daher auch an technischer Altersschwäche. Aber lädt nicht wiederum diese alte Technik dazu ein, Neues zu probieren? Hier gilt wohl nur noch eins: Machen! Wer übernimmt eigentlich noch eine soziale Verantwortung, wenn bei uns in der Vorderpfalz durch fehlende Hallenbäder zu Ertrinkungsfällen wegen mangelnder Schwimmfähigkeit bei Kleinkindern kommt? Hier sollten die politisch Verantwortlichen einige Blicke über die Ländergrenzen, z.B. nach Hessen oder dem Saarland werfen. Dort gibt es genügend Beispiele wie dies funktionieren kann, so die Lebensretter.

Über die Medien erfahren häufig die DLRG’ler der Ortsgruppen von der Bäderschließungen. Schriftlich werden die Gruppierungen erst viel später informiert und die Badbenutzung zur Schwimmausbildung gekündigt. Um die Schwimmausbildung, insbesondere von Kleinkindern aufrecht zu erhalten, wurden kurzfristig dann umgehend viele ergebnislose Gespräche mit den kommunalen Verantwortlichen geführt. Anfragen bei anderen Badbetreibern in der Region, deren Bäder zur ehrenamtlichen Schwimmausbildung mit zu benutzen, bleiben ebenso fast erfolglos, wie Aufrufe zur Lösungsfindung an die Staatskanzlei und Ministerien.

Die DLRG Ortsgruppen in der Region rücken nun etwas in den Hallenbädern zusammen, um die qualitative Ausbildung wie bisher zu gewährleisten. Bisher bildeten die verbliebenen, aktiven Ehrenamtlichen nur an einem Wochentag Nichtschwimmer, insbesondere Kleinkinder, in einem Hallenbad aus. Künftig wird in drei Bädern, an drei verschiedenen Tagen, zu drei verschiedenen Zeiten ausgebildet. Ist dies den im Beruf stehenden Lebensrettern in deren Freizeit mit diesem immensen Zeitmehraufwand noch zumutbar? Werden nicht nur die Eintrittgelder bis zu drei Euro je Ausbildungsstunde in die Bäder zur ehrenamtlichen „Arbeit“ aus eigener Tasche getragen, kommen nunmehr noch die zusätzlichen Benzinkosten für die größeren Entfernungen zu den Bädern hinzu. Wie lange künftig die engagierten DLRG Schwimmausbilder und Rettungsschwimmer diese zusätzlichen Aufwendungen zum Berufsleben in Ihrer Freizeit noch verkraften können, sei dahingestellt. Dann wäre jedoch auch der ehrenamtliche Wachdienst an den Badestränden der Seen in der Region mehr als gefährdet. Die Kommunen müssten schließlich für den Wachdienst hauptamtliche Rettungsschwimmer abstellen. Dies wird mit Sicherheit nicht kostengünstig.

Dabei wäre eine rechtzeitige Lösung im Vorfeld möglich gewesen, hätten sich alle Beteiligten, regionale -überregionale Verwaltungsgremien, Badbetreibern mit den Bädernutzern wie Schulen, Schwimm-, Tauchvereine, den DLRG Lebensrettern in der Region an einen Tisch gesetzt, wäre sicher eine vernünftige Einigung möglich gewesen. Den Eltern z.B. Fahrdienste für die Kleinkinder in die weiter entfernten Hallenbäder an drei verschiedenen Trainingstagen abzuverlangen, ist nicht nachvollziehbar. Außerdem sind von der Bäderschließung Menschen betroffen, die sich nicht mal schnell in ein Auto setzen können, also Ältere, Ärmere und Kinder. Hier wären wohl Terminabstimmungen und ein kommunaler Busdienst für die Kleinen, deren Eltern und den Lebensrettern zu den Bädern oder eine Unterstützung der DLRG’ler mit einem Gemeindefahrdienst vielleicht sinnvoll.
„Noch sind fünf Minuten Zeit für alle kommunal- und politisch Verantwortlichen in der Region, sich gemeinsam mit den Aktiven und Eltern der DLRG Ortsgruppen und den weiteren Vereinen im Bereich der Schwimmer, Taucher, Behindertensport, Schulen und andere Nutzergruppen für deren weitere Existenz, vernünftige, kosten- und zeitsparende, nachhaltige Lösungsmöglichkeiten, sowie für alle Bädernutzer zu erarbeiten und anzubieten“, appelliert Andreas Back, denn die Hoffnung stirb zuletzt.
 

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