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Mannheim – Wenn die „Wunderwaffe“ stumpf wird

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak/pm AOK Rhein-Neckar-Odenwald) – 600 bis 700 Tonnen Antibiotika werden in der Humanmedizin in Deutschland jährlich verbraucht. Rund 85 Prozent davon entfallen auf die Verordnung niedergelassener Ärzte, werden also ambulant verschrieben. Doch die „Wunderwaffe“ gegen viele Infektionen droht ihre Wirkung zu verlieren. Der Grund: Antibiotikaresistenzen nehmen wegen falscher Anwendung zu. Dieses Problem gehört laut der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit. Wenn Medikamente ihre Wirkung verlieren, können Krankheiten wieder gefährlich werden, die schon lange als besiegt galten. Zudem treten aufgrund des häufigen Antibiotika-Einsatzes vermehrt Bakterien auf, gegen die Antibiotika nicht mehr helfen – sogenannte multiresistente Keime. Besonders betroffen sind Krankenhäuser. Im badischen Teil der Metropolregion Rhein-Neckar wurde im vergangenen Jahr 120.073 AOK-Versicherten bei ambulanten Behandlungen Antibiotika verordnet.

 

Um die „Wunderwaffe“ Antibiotika im Kampf gegen bakterielle Infektionen nicht stumpf werden zu lassen, sind für AOK-Ärztin Dr. Sabine Knapstein vor allem zwei Dinge wichtig: „Einerseits muss konsequent auf die medizinische Notwendigkeit geachtet werden und andererseits auf die richtige Anwendung“.

Zu frühes Absetzen eines Antibiotikums ist dabei ebenso gefährlich wie die zu häufige Verordnung des Medikaments. Im ersten Fall besteht das Problem, „dass der Unwissende sich selbst unterdosiert und damit seine Mikroben mit nicht tödlichen Mengen des Medikaments resistent macht. Diese Gefahr besteht, da die Beschwerden bei der Behandlung oft schnell nachlassen“, so Dr. Knapstein. Auch die richtige Einnahme ist wichtig. Grundsätzlich sollten Antibiotika mit Wasser eingenommen werden. Säfte, Milchprodukte und Alkohol können die Wirkstoffe beeinflussen und so zu einer Unterdosierung führen.

Ebenso entstehen Resistenzen aufgrund des häufigen Einsatzes von Antibiotika bei bakteriell bedingten Erkrankungen, obwohl die körpereigene Immunabwehr oft genug alleine damit fertig wird und es ausreichen würde, zum Beispiel nur die Schmerzen zu behandeln. Eine weitere Gefahr ist der zu häufige Einsatz von sogenannten Breitbandantibiotika, welche die Entstehung von resistenten Keimen fördern. „Bei Verordnung von Antibiotika lohnt es sich daher beim Arzt nachzufragen, ob keine anderen Behandlungsoptionen denkbar sind“, so Dr. Knapstein.

In Baden-Württemberg wurden 2015 für fast 1,3 Millionen Patienten rund 21,2 Millionen Antibiotika-Tagesdosen verordnet. Damit hat fast jeder Dritte (32,06 Prozent) AOK-Versicherte im Land mindestens einmal ein solches Medikament genommen. Im badischen Teil der Metropolregion Rhein-Neckar lag der Anteil bei 36,48 Prozent und damit über dem Landesschnitt.

 

 

 

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