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Mannheim – 20% Stellenabbau bei Mannheimer Suchtberatungsstellen

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Suchtberatungsstellen fordern höhere Zuschüsse – Mannheimer Träger müssen 20 Prozent der Stellen streichen

Die Mannheimer Suchtberatungsstellen müssen 20 Prozent ihrer Personalstellen einsparen. Insgesamt fünf Vollzeitstellen werden im Laufe des Jahres gestrichen werden. Das haben die vier Träger, das Diakonische Werk Mannheim, der Drogenverein Mannheim, der Baden-Württembergische Landesverband für Prävention und Rehabilitation und der Caritasverband Mannheim, gestern in einem Pressegespräch im Haus der Caritas bekannt gegeben. Beim Diakonischen Werk werden zwei Stellen wegfallen, bei den anderen Trägern je eine.

Grund ist, dass die Personalkosten wegen Tariferhöhungen jedes Jahr gestiegen, die Zuschüsse der Stadt Mannheim aber gleich geblieben sind. Eine Anpassung der Zuschüsse hat die Stadt Mannheim abgelehnt. Das hat dazu geführt, dass die Träger der Suchtberatungsstellen heute 35 bis 40 Prozent mehr Kosten tragen müssen als noch vor 15 Jahren.

Die kirchlichen Träger Caritas und Diakonie sind besonders betroffen: Sie müssen inzwischen insgesamt 250.000 Euro im Jahr an Eigenmitteln zuschießen. „Es ist immer schwieriger geworden, das Geld aufzubringen“, sagt Caritas-Vorstand Dr. Roman Nitsch. Deshalb würden Caritas und Diakonie ihren Eigenbeitrag künftig auf 140.000 Euro – 70.000 Euro pro Träger – im Jahr beschränken. Dieser Betrag entspricht dem städtischen Zuschuss. „Suchthilfe ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und geben genau so viel wie die Stadt“, sagt Peter Hübinger, Direktor des Diakonischen Werks.

Der Drogenverein und der Baden-Württembergische Landesverband haben keine Einkünfte, mit denen sie die Finanzierungslücke auffangen könnten. So weise der Haushaltsplan 2015 des Drogenvereins ein Defizit von 130.000 Euro auf, berichtet Verwaltungsleiterin Ulrike Müller. Beim Baden-Württembergischen Landesverband besteht ein Haushaltsdefizit von rund 50.000 Euro.

Die vier Träger fordern von der Stadt Mannheim eine Dynamisierung der Zuschüsse, also eine Erhöhung analog zu den steigenden Personalkosten. Wenn dies nicht geschieht, werden die fünf Stellen wegfallen und damit die Angebote der Suchthilfe reduziert. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen empfehle eine Fachkraft pro 10.000 Einwohner, erläutert Peter Traub-Martin, Vorsitzender des Drogenvereins. „Wir werden in Mannheim um ein Drittel unterversorgt sein.“ Konkret bedeutet das: kaum noch Präventionsarbeit, längere Wartezeiten für eine Suchtberatung und keine Zeit, um neue Entwicklungen aufzugreifen. „Längere Wartezeiten sind sehr schwierig für die Motivationslage der Menschen. Es kann sein, dass sie gar nicht mehr wiederkommen oder sich die Sucht in der Zwischenzeit verschlimmert“, sagt Caritas-Abteilungsleiterin Dr. Sabine Gaspar-Sottmann. Beim Baden-Württembergischen Landesverband wird möglicherweise die betriebliche Suchtprävention, die in Unternehmen angeboten wird, wegfallen. Dabei sei diese für die Früherkennung und -Erreichung von Suchtkranken besonders wichtig, so Abteilungsleiterin Elke Böhme.

Die vier Suchtberatungsstellen, die seit Anfang 2014 in der AG Sucht zusammengeschlossen sind, haben im vergangenen Jahr insgesamt 2674 Klienten betreut. Es fanden 25.629 Gesprächstermine statt, 129 mehr als 2013. Die Beratungen waren zum größten Teil erfolgreich: 71 Prozent der Klienten nahmen hinterher keine oder weniger Suchtmittel zu sich. Im Kontaktladen des Drogenvereins und im Café des Baden-Württembergischen Landesverbands, beides offene und niedrigschwellige Einrichtungen, wurden 15.189 Besucher gezählt. Darüber hinaus werden von der AG Sucht 28 Selbsthilfegruppen, sieben Therapiegruppen, zwei Angehörigengruppen und neun Gruppen für jugendliche Drogenkonsumenten angeboten. (juk)

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