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Speyer – Gemeindepastoral 2015: Projektpfarrei Homburg hat erstes pastorales Konzept im Bistum Speyer entwickelt

Speyer/ Metropolregion Rhein-Neckar. Wissen, wo Kirche gebraucht wird

Gemeindepastoral 2015: Projektpfarrei Homburg hat erstes pastorales Konzept im Bistum Speyer entwickelt – Pfarreianalyse zeigt hohe Altersarmut und gestiegene Zahl an alleinstehenden Männern
(is). Für die Projektpfarrei Homburg 1 steht jetzt schwarz auf weiß fest, was Seelsorge in ihren vier Gemeinden bedeutet – und zwar für die Bereiche Caritas, Katechese, Ökumene, Kindertagesstätten und Jugend. Von der Erfahrung des Projektteams um Pfarrer Pirmin Weber können die anderen 69 Pfarreien im Bistum Speyer profitieren. Aus Homburg kommen Tipps, wie man die Sache anpacken kann.

Zugegeben: In dem Papier steckt eine Menge Arbeit, sagen die Macher, doch es habe sich gelohnt. „Es war schon eine riesige Baustelle, die wir nun hinter uns haben“, erklärt Pfarrer Pirmin Weber. „Und es lief nicht immer harmonisch. Doch wir haben uns zusammengerauft und ein Ergebnis geschafft, auf das wir stolz sind und mit dem wir uns identifizieren.“ Es sei über das Gemeindeleben in der Pfarrei viel diskutiert worden, ergänzt Christian Anstäth, der als Pfarreiratsvorsitzender an dem pastoralen Konzept intensiv mitgewirkt hat. „Wir kennen unsere Pfarrei nun viel besser und wissen, wo wir pastorale Schwerpunkte setzen wollen.“

In Homburg leben noch echte Pioniere. Nicht nur, dass man dort im Sommer 2011 den Finger hob, als „Projektpfarreien“ gesucht wurden, also Pfarreien, in denen beispielhaft die neue Strukturreform umgesetzt wird. Anschließend waren sie auch die ersten, die sich daran machten, die neue Form mit Inhalt zu füllen. Will heißen: ein pastorales Konzept zu erarbeiten. Das war im Herbst 2012. Ziel war es, so ist in dem Konzept zu lesen, „einerseits einen verbindlichen Rahmen der Gemeinsamkeit und Einheit zu garantieren; und andererseits vor Ort den Gemeinden und Gemeinschaften Möglichkeiten und Freiräume einzuräumen.“

„Sehen, Urteilen, Handeln“

Die Saarländer gingen gemäß dem Dreischritt vor, den Bischof Karl-Heinz Wiesemann im Vorwort zur entsprechenden Arbeitshilfe beschrieben hat. Sehen bedeutet genau auf die eigene Pfarrei draufschauen: Wer genau lebt hier? Wie leben die Menschen – als Paar, in Familien oder allein? Wer ist (nicht) getauft? Solche und ähnliche Fragen beinhaltete die Situationsanalyse, die über eine rein kirchliche Betrachtung weit hinausging. „Mit den vielen Daten, Zahlen und Fakten wäre ich allein überfordert gewesen“, gibt Pfarrer Weber unumwunden zu. „Gut, dass ich in unserem Analyseteam Fachleute hatte, die hier den Karren gezogen haben.“ Dabei ist vor allem auch Christian Anstäth gemeint, der als Jugend-Sozialarbeiter mit soziologischen Kenntnissen solche Datensätze lesen und interpretieren kann. „In dieser Ausführlichkeit, wie wir das gemacht haben, ist das sicher nicht notwendig“, räumt er ein. „Es genügt zu wissen, von welchem Amt man die Informationen bekommt und was sie einem grundsätzlich sagen.“ Das dürfte viele andere Pfarreien, die sich auf den Weg hin zu einem pastoralen Konzept machen, beruhigen. Die Analyse bedeutet zwar Arbeit, ist aber auch ohne Statistikstudium machbar. Und eröffnet dem Analyseteam einen ganz neuen und wohl oft erhellenden Blick auf die eigene Pfarrei. „Für uns war das schon ein Aha-Erlebnis“, erklärt Christian Anstäth. „Über manche Zahlen und Prozente sind wir geradezu gestolpert und haben uns gewundert. Dass wir beispielsweise doch recht viel Altersarmut haben, war uns so nicht bewusst.“

Bei diesem zweiten Teil des Dreischritts, dem Urteilen, wird es für eine Pfarrei also spannend. Was sagen die nackten Zahlen aus? Wie beurteilen wir sie? Hier werden aus Zahlen Schicksale herausgelesen; aus Prozenten Lebenssituationen. In Homburg stutzte das Analyseteam nicht nur über die hohe Altersarmut, sondern auch über eine gestiegene Zahl an alleinstehenden Männern. Wie sieht ihr Leben aus? Wie können wir als Kirche ihnen beistehen und sie in die Gemeinschaft einbinden? Der Dreischritt gleitet nahezu automatisch vom Sehen übers Urteilen zum Handeln. Ein „Caritas-Ausschuss“ wurde gegründet, der sich der „pastoralen Männerarbeit“ annahm. Nach und nach sollen mit den Alleinstehenden zuhause Gespräche geführt werden, um zu erfahren, wie es ihnen geht – und nicht zuletzt um sie ins kirchliche Leben der Pfarrei (wieder) einzubinden. Dabei scheinen, zumindest ansatzweise, die vier Prinzipien leitenden Prinzipien für pastorales Handeln durch: Spiritualität, Evangelisierung, Anwaltschaft und weltweite Kirche.

Wichtig ist ein abgesteckter Zeitplan

Eine „Zielplanung“ hat das Homburger Analyseteam gemeinsam mit den jeweiligen Verantwortlichen nicht nur für den Bereich Caritas, sondern auch für die Bereiche Liturgie, Katechese, Kindertagesstätten, Jugend, Öffentlichkeitsarbeit, Ökumene und Immobilien erstellt – zusammengefasst in einem „Pastoralplan“ für die Pfarrei. Die weitere Herausforderung liegt nun vor allem darin, an den Themen dranzubleiben und aus den Zielen konkrete Maßnahmen zu machen. „Wir haben uns so manches ins Stammbuch geschrieben“, weiß Christian Anstäth. „Jetzt gilt es, uns auch daran zu halten.“

Anderen Pfarreien, die jetzt vor der Aufgabe stehen, ein pastorales Konzept zu entwickeln, empfiehlt Pfarrer Pirmin Weber einen strikten Zeitplan aufzustellen und dafür maximal ein dreiviertel Jahr zu veranschlagen. „Sonst geht das ins Uferlose. Und ein Konzept ist nie wirklich fertig. Irgendwann muss man sagen: Das haben wir jetzt gemeinsam erarbeitet, und das ist vorläufig auch so in Ordnung!“

Bildunterschrift: Pfarrer Pirmin Weber (l.) und Christian Anstäth sind stolz auf das pastorale Konzept der Pfarrei Homburg 1.

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