Weinheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. New York, Paris, Berlin, Kiel, Stuttgart – Weinheim! So in etwa verläuft die Tourneeplanung des Jazz-Ensembles „Limbo“ in diesem Frühjahr. In dem Quintett (Piano, zweimal Saxophon, Bass und Schlagzeug) haben sich fünf Ausnahmemusiker aus Weltmetropolen zusammengefunden – ihre Musik ist voller Tiefe und Groove; sie atmet, wie Kritiker sagen, den pulsierenden Geist zweier stilprägender Großstädte. Gemeint sind Berlin und New York. In Brooklyn ist das Projekt Zuhause, in Berlin entstanden. Als kraftvoller Antreiber an den Tasten kommt dem Pianisten Manuel Schmiedel eine wichtige Rolle im Ensemble vor. Schmiedel ist in Weinheim geboren und aufgewachsen, ging hier in die Dietrich-Bonhoeffer-Schule, spielte Klavier wie andere Jungs mit dem Smartphone, schaffte nach dem Abitur die Aufnahme am Jazz Institut in Berlin und verschaffte sich in der internationalen Jazz-Szene einen herausragenden Ruf. Mittlerweile lebt und arbeitet er überwiegend in New York. Dort studierte er als Stipendiat an der New York University. Unter anderem waren der kürzlich verstorbene Altmeister Don Friedman, aber auch Saxophonist Chris Potter seine Lehrer. Schmiedel ist mittlerweile in New York schon im Blue Note, vielen anderen Clubs und schon mehrfach in der Carnegie Hall aufgetreten. Er ist also nach Echo-Preisträgerin Anke Helfrich und dem Gitarristen Christian Eckert der dritte Jazzer von internationalem Renomée, der Weinheimer Wurzeln hat.
Schmiedels Talent war in Weinheim und der Region nicht unbekannt. Auch Gunnar Fuchs, Leiter des Kulturbüros, hatte stets Kontakt zu ihm. Als Jugendlicher begleitete er musikalisch den „Poetry Slam“. Er hat aus dieser Zeit noch zahlreiche Fans. Viele kennen ihn noch als Hauspianist im Schlossrestaurant Hutter. Außerdem verbrachte er in seiner Jugend viel Zeit im Muddy’s Club. Wie bei so vielen Musikern war der Erziehungswissenschaftler und Muddys-Gründer Ben Schmidt sein erster und vielleicht wichtigster Förderer. Bevor Manuel Schmiedel nach Berlin gezogen ist, war er viel in Mannheim mit lokalen Musikern in verschiedenen Cafés und Kneipen „on Tour“. Das Weinheimer Kulturbüro holt Schmiedel mit seinem aktuellen „Limbo“-Projekt am Donnerstag, 1. Februar, auf die Studiobühne der Stadthalle zurück. Es ist der erste Auftritt in der alten Heimat seit zehn Jahren und für den Künstler ohnehin ein besonderer Ort:
Denn seine Bewerbungs-CD für das Berliner Jazz-Institut nahm er auch auf der Studiobühne auf demselben Steinway-Flügel auf, an dem er nun bald wieder sitzen wird. Limbo befindet sich gerade auf einer kurzen Deutschland-Tour – und zwischen Basel, Stuttgart, Rottweil und Berlin passt es für ein Heimspiel des Pianoman.
Entstanden ist Limbo übrigens bei einer Studio-Session in Berlin. Schmiedel und der Berliner Saxophonist Wanja Slavin haben es ins Leben gerufen. Das Quintett vereint fünf Ausnahmemusiker aus drei Weltmetropolen. Hatten die beiden Köpfe der Band in Berlin zwar schon mehrfach zusammengearbeitet, ist die Konstellation der eingeladenen Musiker jedoch völlig neu. Die Besetzung des Ensembles mit zwei Altsaxophonisten ist hierbei ungewöhnlich. Neben Slavin aus Berlin spielt der in Amsterdam ansässige Ben Van Gelder. Die weiteren nicht weniger renommierten Künstler sind der britische Bassist Phil Donkin und der New Yorker Schlagzeuger Jochen Rueckert. Die Altisten Slavin und Van Gelder, beides preisgekrönte Individualisten an ihrem Instrument, schaffen dabei ein gemeinsames Spannungsfeld voller Kontraste. Die Kompositionen stammen aus der Feder beider Bandleader. Auftritt am Donnerstag, 1. Februar, 20 Uhr, Studiobühne der Stadthalle, Veranstalter: Kulturbüro der Stadt Weinheim. Tickets unter www.reservix.de