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Mannheim – Die Multihalle – ein ingenieurtechnisches Meisterwerk

Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Die Multihalle im Herzogenriedpark ist bis heute die größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. Wegen ihrer architektonischen Einmaligkeit und filigranen Konstruktion wurde sie bereits 1998 als Kulturdenkmal erfasst. Doch mehrere technische Gutachten zur Tragkonstruktion und zur Dachhaut beschreiben einen hohen Sanierungsbedarf, der nicht allein aus städtischen Haushaltsmitteln bewältigt werden kann. Mit der Gründung des Vereins Multihalle e.V. startet die Kampagne der Stadt Mannheim und der Architektenkammer Baden-Württember zum Erhalt der Multihalle.

Architektonischer Meilenstein mit Symbolkraft

„Die Multihalle ist ein ingenieurtechnisches Meisterwerk“, betonte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bei der gemeinsamen Pressekonferenz der Stadt Mannheim und der Architektenkammer Baden-Württemberg in der Multihalle. „Trotz ihres Alters und der mittlerweile notwendigen baukonstruktiven Unterstützungen spürt man den Pionier-Geist vergangener Zeit. Die Multihalle ist in ihrer einfachen und doch ausdrucksstarken Form ein Meilenstein in der Entwicklung von Flächentragwerken und damit ein starkes Symbol für den Ideen- und Erfindungsreichtum der Stadt Mannheim. An ihrer Erhaltung besteht sowohl ein wissenschaftliches und künstlerisches, aber ebenso sehr auch ein öffentliches Interesse.“Die Multihalle wurde 1975 für die Bundesgartenschau als temporäres Bauwerk errichtet. Geplant und konzipiert wurde sie von dem 2015 posthum mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architekten Frei Otto mit Unterstützung Carlfried Mutschlers. Zu damaliger Zeit stellte die Konstruktionsweise der Multihalle eine spektakuläre statische und architektonische Entwicklung dar und war Ausdruck der Suche nach neuen Formensprachen in der Architektur und Ingenieurbaukunst. Aus heutiger Sicht erfüllt die Multihalle aufgrund ihrer Bedeutung für den internationalen Ingenieurbau und für das architektonische Formenspektrum der europäischen Nachkriegsarchitektur nach Auffassung des Regierungspräsidiums die Kriterien eines Kulturdenkmals besonderer Bedeutung.

Sanierung möglich, aber kostspielig

Erste augenscheinliche Verschiebungen im Tragwerk wurden bereits 1999 festgestellt. Durch verschiedene Unterstützungsmaßnahmen im Laufe der Zeit konnte der für das Tragwerk schädliche Verschiebungsprozess aufgehalten werden. Als Grundlage für die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes ließ die Stadt Mannheim verschiedene Untersuchungen und Gutachten erstellen. Mit einem Grundsatzbeschluss zum Erhalt der Multihalle wurden 2012 und 2013 die notwendigen Planungsmittel zur Verfügung gestellt und ein Planungsauftrag an das Ingenieurbüro Fast + Epp aus Darmstadt vergeben. Die Planungsergebnisse zeigen, dass das Tragwerk der Multihalle grundsätzlich sanierbar ist und auch den Anforderungen an öffentlich-rechtliche Vorgaben nach einer Sanierung gerecht werden kann. Auf dieser Grundlage könnte eine dauerhafte Baugenehmigung erteilt werden. Die notwendigen, umfangreichen Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf rund 11,6 Millionen Euro.

Kampagne mit Architektenkammer Baden-Württemberg

„Damit das architektonische Erbe Frei Ottos in Mannheim weiter Bestand haben kann, werden wir im Februar 2017 eine sehr engagierte Kampagne starten, mit dem Ziel, die Multihalle wieder in den Fokus der Betrachtung zu rücken und Begeisterung für diese einmalige Architektur zu wecken“, erklärte Baubürgermeister Lothar Quast. Sollte dies gelingen, könnten auch Freunde, Unterstützer und Förderer gewonnen werden, die sich mit einem Spendenversprechen für die Multihalle einsetzten. „Ich freue mich, dass wir mit der Architektenkammer Baden-Württemberg einen starken Partner gewonnen haben, um dieses Ziel gemeinsam zu verfolgen“, so Quast.

Die Stadt Mannheim startet derzeit gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg eine Spendenkampagne zum Erhalt der Multihalle für das Jahr 2017. Dazu haben Architektenkammer und Stadt Mannheim den Verein Multihalle e.V. gegründet, der Spendengelder für die Sanierung sammelt und das Thema „Multihalle“ in die Öffentlichkeit trägt. Die Vereinsgründung im Rahmen der Pressekonferenz des Oberbürgermeisters fand große positive Resonanz in der Fachwelt.

„Die Multihalle ist ein großartiges Bauwerk – ein richtiges Architekturjuwel!“, schwärmt Stephan Weber, Vizepräsident der AKBW. „Obwohl sie schon vor gut 40 Jahren errichtet wurde, ist sie immer noch eine Innovation. Eine Leichtbaukonstruktion in dieser Größenordnung ist weltweit einzigartig.“ Der Vizepräsident betonte: „Es ist wichtig, solche Schätze zu pflegen und zu erhalten. Dabei unterstützt die Kammer die Stadt Mannheim und den Förderverein.“ Im Frühjahr 2017 veranstaltet die Architektenkammer Baden-Württemberg gemeinsam mit renommierten Planern und Fachleuten einen Nutzungsworkshop, bei dem Lösungsansätze für ein tragfähiges Nutzungskonzept formuliert werden sollen.

Gründungsmitglieder des Vereins Multihalle e.V.
1. Vorsitzender: Baubürgermeister Lothar Quast, Stadt Mannheim
2. Vorsitzender: Stephan Weber, stellv. Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg
Schatzmeister: Benjamin Laber, Stadt Mannheim

Weitere Gründungsmitglieder:
Prof. Dr. Georg Vrachliotis, saai | Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau Dr. Wolfgang Naumer, Bund Deutscher Baumeister BDB, Gruppe Mannheim Bernhard Wondra, Bund Deutscher Architekten BDA, Kreisgruppe Mannheim Karin M. Storch, Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppe Mannheim Helen Heberer, Mitglied des Gemeinderats Mannheim Steffen Ratzel, Mitglied des Gemeinderats Mannheim Wolfgang Raufelder, Mitglied des Gemeinderats Mannheim

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