Weinheim / Metropolregion Rhein Neckar – Die Stadt Weinheim will sich mehr Zeit lassen, um über den zweiten Standort für eine Flüchtlingsunterkunft zu entscheiden. Das haben unisono die Mitglieder des Gemeinderates in ihrer Sitzung am Mittwochabend betont. Das Gremium vertagte eine Entscheidung über den Standort, der dem Rhein-Neckar-Kreis für den Bau einer Unterkunft zur Verfügung gestellt wird, bis sich die Bürger in einer Info-Veranstaltung am 9. Juli ausführlich äußern konnten.
Generell betonten Vertreter aller Fraktionen, dass sich auch die Große Kreisstadt Weinheim der Aufgabe zu stellen und Flüchtlinge aus Krisenregionen der Welt aufzunehmen habe. Dies sei eine ethisch-moralische Verpflichtung.
Allerdings sei es bei der Auswahl eines Standortes besonders wichtig, Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen, um eine Atmosphäre des Willkommenheißens zu schaffen. Deshalb sei es vor einer Gemeinderatsentscheidung erforderlich, die Stimmen aus der Bürgerschaft besser in eine Entscheidung einfließen zu lassen. Dies soll auf der Info-Veranstaltung geschehen.
Im Vorfeld der Sitzung hatten die Stadtverwaltung und der Rhein-Neckar-Kreis einen Standort an der Theodor-Heuss-Straße in der Weststadt priorisiert, zwei weitere Standorte jeweils in Lützelsachsen und Sulzbach waren aber ebenfalls in die engere Auswahl gekommen. Der Termin der Info-Veranstaltung am 9. Juli (19 Uhr im Rolf-Engelbrecht-Haus) war von der Stadtverwaltung schon vor der Sitzung festgelegt worden. An diesem Termin wird auch Landrat Stephan Dallinger teilnehmen. Verwaltung und Gemeinderat verständigten sich auf die auch formale Zusicherung, das komplette Verfahren, das alle drei besagten Grundstücke mit einbezieht, mit einer qualifizierten Bürgerbeteiligung zu begleiten.
Der erste Standort einer Flüchtlingsunterkunft für den Rhein-Neckar-Kreis war im Frühjahr für einen Bauplatz an der Heppenheimer Straße ausgesucht worden. Dort hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die „Fremde als Freunde“ willkommen heißen will. Mit dem Rhein-Neckar-Kreis hatte sich die Stadt verständigt, die 200 Flüchtlinge, die für den Herbst 2015 angekündigt sind, auf zwei Standorte zu verteilen.