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Germersheim – Deutsch-französisches Projekt “Rheinauen und Sumpfschildkröte” mit Attraktivem Info-Lehrpfad eingeweiht

Germersheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Die Informations- und Beobachtungseinrichtungen des deutsch-französischen „Sumpfschildkrötenprojekts“ bei Neuburg und Berg sind fertig. „An spannend gestalteten Tafeln und Aussichtspunkten können sich interessierte Besucher jetzt über die Rheinauen und ihre Tier- und Pflanzenwelt informieren, besonders auch über die Europäische Sumpfschildkröte.“, hat Landrat Dr. Fritz Brechtel bei der Einweihung erläutert. Auf neun standortbezogenen Thementafeln werden die Besonderheiten der Sumpfschildkröte und ihre Bedeutung als Schirmart für die heimische Tier- und Pflanzenwelt unserer Auen dargestellt. Entlang der Gewässer gibt es nun einen Informationsweg mit fünf Beobachtungs- und Informationspunkten, darunter ein Beobachtungsturm und eine Beobachtungsinsel.
Nach mehr als vier Jahren sind die Arbeiten des Interreg-Projekts beendet. „Das Projekt ist eines der bedeutendsten Natur- und Artenschutzprojekte in unserem Landkreis, von dem viele seltene und schützenswerte Tier- und Pflanzenarten unserer Rheinauen profitieren. In enger Zusammenarbeit des Landkreises Germersheim mit dem Conseil Général du Bas-Rhin und in guter Kooperation mit der Stadt Lauterbourg sowie den Gemeinden Neuburg und Berg haben wir die gesetzten Ziele erreicht“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel.

Die Beobachtungseinrichtungen wurden mit der Einweihung an die Gemeinde Neuburg übergeben. Für die Gemeinde Neuburg betonte Arnika Eck, wie bedeutsam das Projekt für den südlichen Kreis sei: „Die Gemeinde Neuburg freut sich über die Auswahl als Standort und wird die hochwertigen Einrichtungen zweckgebundene pflegen und unterhalten.“ Der Verbandsbürgermeister von Hagenbach, Reinhard Scherrer, sieht in dem Kooperationsprojekt eine gelungene Inwertsetzung der Landschafts- und Naturausstattung mit besonderem touristischen Potenzial.

„Mit diesem Projekt ist der Landkreis Germersheim um eine Besonderheit reicher“, freut sich auch Landrat Brechtel, „Von Nord nach Süd gibt es nun zahlreiche sehens- und erlebnisreiche Angebote.“

Schwerpunkt des grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojektes war die Verbesserung der Biotop- und Vernetzungssituation in der Lauterniederung im Bereich zwischen Neuburg, Berg und dem angrenzenden Elsass. „Dafür wurden auf deutscher Seite vor allem auch Wasserlebensräume neu angelegt und reaktiviert sowie der Lehrpfad entlang dieser Gewässer angelegt“, erklärte der 1. Kreisbeigeordnete Benno Heiter. Ende letzten Jahres wurde direkt über der Grenze auf französischer Seite Sumpfschildkröten mit hohem Aufwand in ihrem natürlichen Lebensraum angesiedelt. Darauf wies Jean-Michel Fetsch, Vizepräsident des Conseil Général du Bas-Rhin und Bürgermeister von Lauterbourg hin.

Über den Lehrpfad hinaus wird das Thema Sumpfschildkröte über eine Wanderausstellung und einen pädagogischen Schulkoffer zu den Menschen gebracht. Die Eröffnung der Wanderausstellung ist in kommenden Wochen vorgesehen.
Der Landkreis Germersheim übernahm mit Unterstützung durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten rund 800.000 Euro, auf die französische Seite entfielen ca. 500.000 Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf ca. 1,3 Mio. Euro, die zu 50% von der Europäischen Gemeinschaft und vom Land Rheinland-Pfalz finanziert werden.

Projektrelevante Tier- und Pflanzenarten – Leitarten

Bedeutende Amphibien-, Reptilien- und Vogelarten in der Altaue des Rheins, die nach NATURA 2000 einem besonderen Schutz unterstehen und die neben der europäischen Sumpfschildkröte als Leitarten dem Projekt dienen sind insbesondere

Knoblauchkröte / Pélobate brun (Pelobates fuscus)
Charakterart der Rheinauen mit einem Biotopmosaik aus periodisch wasserführenden Schluten und Tümpeln, auch Druckwassertümpel mit lückiger Wasserpflanzenvegetation als Laichgewässer und angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen auf Lehm und Sandböden als Sommerlebensraum, Steppenart, die im Gebiet an der Westgrenze ihres Verbreitungsgebietes in Europa lebt. FFH – Anhang IV – Art

Kammmolch / Triton crêté (Triturus cristatus)
Größte heimische Molchart, besiedelt tiefere, oft ganzjährig wasserführende, wasserpflanzenreiche Altarme, Schluten und Weiher in vollsonniger bis halbschattiger Lage in oder am Rand von Wäldern und Gehölzbiotopen im Offenland, Art mit geringem Aktionsradius, FFH – Anhang II – Art

Laubfrosch / Rainette verte (Hyla arborea)
Charakterart der Auen mit vollsonnigen, wasserpflanzenreichen Weihern und Tümpeln oder kleinerer Altarme mit lückigen Röhrichtzonen und randlichen Gebüschen und angrenzenden Waldrändern, einziger „Baumsteigerfrosch“ in Mitteleuropa der außerhalb der Fortpflanzungszeit in Gebüschen und an Waldrändern lebt. FFH – Anhang IV – Art

Purpurreiher / Héron pourpré (Ardea purpurea)
Sehr scheuer und störungsempfindliche Reiherart ausgedehnter zusammenhängender Röhrichte an Altarmen mit eingestreuten Freiwasserflächen und angrenzenden wasserpflanzenreichen Flachwasserzonen, Brutplätze befinden sich in unzugänglichen flach überschwemmten Röhrichten, selten auf Weidengebüschen (bei niedrigen Wasserständen), Art Anhang I – Vogelschutzrichtlinie, Zugvogel, im Brutgebiet zwischen April und September

Zwergdommel / Blongeons nain (Ixobrychus minutus)
Scheue kleinste heimische Reiherart, die an kleineren Altarmen und Weihern mit Röhrichtgürteln und wasserpflanzenreichen Flachwasserzonen lebt, v.a. nachtaktiv und daher wenig auffällig, Restpopulation in Rheinland-Pfalz brütet im Kreis Germersheim !, Art des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie, Langstreckenzieher im Brutgebiet zwischen Mitte April und September

Drosselrohrsänger / Rousserolle turdoide (Acrocephalus arundinaceus)
Größte heimische Rohrsängerart, die an Wasserlinie der größeren Röhrichtgürtel an Altarmen und Seen oder Weihern brütet und sich ausschließlich in diesen Röhrichten aufhält, Art des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie, Langstreckenzieher im Brutgebiet zwischen Mai und September

Blaukehlchen / Gorgebleue à miroir (Luscinia svecica)
Art mit auffälligem Gesang und charakteristischer blauer Kehle, brütet in den Randbereichen der Verlandungszonen der Altarme und Weiher, in welchen die Röhrichte in erste Grauweidengebüsche oder Feuchtwiesen übergehen. Benötigt Singwarten in Form von Gebüschen im Schilfröhricht und aufgelockerte Röhrichtzonen, Zugvogel im Brutgebiet zwischen April und August

Rohrweihe / Busard des roseaux (Circus aeruginosus)
In ausgedehnten Schilfröhrichten brütende Greifvogelart, charakteristisch für die Rheinauen mit den Schilfgesäumten Altrheinarmen, Nester werden in Altschilfbeständen im flachen Wasser angelegt, Nahrungshabitate umfassen die angrenzenden Landwirtschaftlichen Flächen (Äcker und Wiesen) auf denen die Hauptbeute, Kleinsäuger, gejagt werden.

Bedeutende Pflanzenarten

Wassernuss (Trapa natans)
Einjährige Charakterpflanze ausgedehnter Verlandungszonen in Altarmen über lehmig-kiesigem Substrat mit leichter Schlammauflage und starker sommerlicher Erwärmung des bis zu 2m tiefen Flachwassers in vollsonniger Lage. Besiedelt gerne langsam fließende Altarme mit warmem Wasser. Verschwindet sehr schnell bei einer Gewässerverschmutzung oder Veränderung der Gewässertemperatur durch Schöpfwerke, Einleitungen etc. Südeuropäischer Verbreitungsschwerpunkt, daher in Mitteleuropa nur in den wärmebegünstigten Tieflagen der großen Flusstäler. Charakteristische Früchte (Wassernüsse) geben der Art ihren Namen und wurden in früheren Jahrhunderten von Mönchen auch als Speise genutzt. In Europa gefährdete Art.

Schwimmfarn (Salvinia natans)
Farnart, die in flachen, sich sommerlich stark erwärmenden, kleineren Weihern und Tümpeln oder Schluten im Spätsommer dichte auf dem Wasser schwimmende Teppiche bildet. Verbreitungszentrum in den südosteuropäischen Flussauen, sehr wärmeliebend, bevorzugt stehende Gewässer mit lehmig-schluffigem Grund oder leichter Schlammauflage. Benötigt zum Keimen hohe Wassertemperaturen im Frühsommer, einjährig. In Europa gefährdete Art.

Wiesen-Alant (Inula britannica)
Charakteristische ausdauernde Pflanzenart der Stromtalwiesen der subrezenten Rheinaue, mit nur einmaligen spätem Schnitt und fehlender Düngung. Besiedelt bei Hochwässern überstaute Druckwassersenken innerhalb der Wiesen.

Echter Wasserschlauch (Utricularia vulgaris)
Typische Pflanzenart stehender Altarme und Weiher der Rheinauen in mesotrophen bis schwach eutrophen Gewässern über Schlammböden in halbschattiger bis sonniger Lage. Eine der wenigen in Mitteleuropa vorkommenden fleischfressenden Pflanzenarten (lebt von Wasserflöhen u.ä.),

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