Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar – Die pfälzische Wirtschaft fürchtet den Fachkräftemangel: Mehr als jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) in der Pfalz sieht laut der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz in der Verfügbarkeit ausreichend qualifizierter Mitarbeiter ein akutes Geschäftsrisiko. Dass sich die Unternehmen nicht unbegründet sorgen, zeigt der im Auftrag der rheinland-pfälzischen IHKs entwickelte und jetzt öffentlich zugängliche IHK-Fachkräftemonitor Rheinland-Pfalz, der auch regionalisierte Ergebnisse für die Pfalz beinhaltet.
Das unter www.fachkraeftemonitor-rlp.de abrufbare Angebot wurde durch das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR aus Darmstadt entwickelt. Es bietet eine umfassende, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Analyse des Fachkräfteangebots und der -nachfrage in Rheinland-Pfalz sowie in der Pfalz. Damit haben Unternehmen und Institutionen die Möglichkeit, die künftige Entwicklung der Fachkräftesituation differenziert nach Berufsgruppen und beruflichen Qualifikationsniveaus zu beurteilen.
Die zentralen Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors:
Der Fachkräftemangel kommt…
• Zwischen 2013 und 2030 fehlen in der Pfalz im Jahresschnitt 29.600 Fachkräfte, wodurch rund 7,5 Prozent der unternehmensseitig benötigten Stellen nicht mehr besetzt werden können.
• Die absolut höchsten Fachkräfte-Engpässe wird es bei den beruflich Qualifizierten geben. Insbesondere bei höher qualifizierten Technikern tut sich demnach eine Lücke auf, die bis 2030 auf bis zu 12.000 Stellen oder rund 27 Prozent der Nachfrage anwächst
• Der anhaltende Trend zur Akademisierung der Abschlüsse dämpft die Fachkräftelücke im akademischen Bereich. Dennoch wird die Akademiker-Nachfrage künftig nicht mehr vollständig bedient werden können. Bis 2030 wächst die ungedeckte Nachfrage an und erreicht dann einen Engpass von voraussichtlich 3.000 Stellen (knapp 16 Prozent). Dies entspricht genau der Hälfte des Bedarfs an Akademikern in Rheinland-Pfalz von 6.000 Stellen. Insbesondere Ingenieure werden im Jahr 2030 in der Pfalz fehlen. Während in den IHK-Bezirken Koblenz und Trier 2030 leichte Überschüsse an Ingenieuren bestehen, wird für Pfalz ein Engpass von 1.500 Personen (12 Prozent; Rheinland-Pfalz: 1.400 Personen bzw. 5,4 Prozent) prognostiziert.
… und bleibt
• Die Entwicklung der Fachkräfteengpässe verläuft für unterschiedliche Berufsgruppen und verschiedene Qualifikationsniveaus durchaus heterogen. Unter sonst gleichen Rahmenbedingungen wird der Fachkräftemangel aber im Zeitverlauf anwachsen und auch in konjunkturell schwächeren Phasen präsent bleiben.
Die IHK Pfalz reagiert auf diese Situation: In jedem ihrer vier regionalen Betreuungsbezirke soll ein Fachkräfte- und Qualifizierungsberater eingestellt werden. Diese Berater sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die noch keine strategische Personalpolitik betreiben, in Personalfragen beraten, zielgerichtete Weiterbildungsmaßnahmen entwickeln, das Gewinnen und Halten von Fachkräften aktiv unterstützen und ihnen mit einem Netzwerk erfahrener Partner weitere Angebote, z. B. Leistungen anderer Bildungsanbieter, erschließen.
Für die Diskussion um die richtigen Antworten liefert der IHK-Fachkräftemonitor Rheinland-Pfalz den politischen Entscheidungsträgern und den Unternehmen eine fundierte und differenzierte Datenbasis für die Pfalz. Dabei ermöglicht er die Analyse des Fachkräftemangels in 105 Berufsgruppen sowie in den drei weiteren IHK-Regionen und auf Landesebene nach 13 Wirtschaftszweigen.
Den vollständigen Bericht zum IHK-Fachkräftemonitor Pfalz finden Sie finden Sie im Internet unter www.pfalz.ihk24.de Dokument-Nr. 129605