Brühl/Metropolregion Rhein-Neckar – Die beiden am letzten Donnerstag im Rathaus erklingenden Lieder „Arrividerci Hans“ und „Niemals geht man so ganz“ fassen gut zusammen, dass da eine Ära zu Ende geht, die das Gemeindeleben geprägt hat: Ordnungsamtsleiter Hans Faulhaber feierte 50. Dienstjubiläum und Verabschiedung in den Ruhestand in einem. Ganz klar, dass da viele zusammenkamen, neben seinen „Chefs“ den Bürgermeistern Gerhard Stratthaus, Günther Reffert und Ralf Göck, Gemeinderäte und Ehrenbürger, viele Kollegen und Kolleginnen, und viele „Netzwerk“-Partner von außen, darunter die Pfarrer Walter Sauer und Almut Hundhausen-Hübsch, die alle zusammen dem charmanten 64Jährigen einen bewegenden Abschied gestalteten.
In seiner 15minütigen Laudatio spannte Ralf Göck den Bogen vom Lehrling in den 60er Jahren über den Sozialamts-Mitarbeiter und Personalratsvorsitzenden in den 70er und 80er Jahren bis hin zum umsichtigen Amtsleiter, unbestechlichen Wahlleiter und beliebten Standesbeamten. Vor allem der Ausbau der Kinderbetreuung lag in seinen Händen. Alle diese Aufgaben habe „dieser vorbildliche Vertreter des öffentlichen Dienstes mit Souveränität und dem ihm eigenen ganz besonderen Fingerspitzengefühl“ sehr erfolgreich bewältigt.
Eingestellt mit nicht einmal 15 Jahren hatte ihn Bürgermeister Alfred Körber und sein Mentor war Theo Wolf, der damals die sozialem Angelegenheiten in der beschaulichen, aber dynamisch wachsenden Gemeinde Brühl mit ihren damals 8.000 Einwohnern bearbeitete.
In der damals noch vergleichsweise kleinen Verwaltung musste Hans Faulhaber öfter ins „kalte Wasser“ springen, insbesondere als Theo Wolf allzu früh verstarb und er 1971 dessen Aufgaben direkt zu übernehmen hatte: „Und wer Aufgaben gut erledigt, der bekommt stets neue dazu: 1973 wurde der erste Gemeindekindergarten eingeweiht. Vorher hatte es in dem sehr christlich geprägten Brühl ausschließlich kirchliche Institutionen gegeben. Der Anfang war nicht ganz einfach, das Personal musste zusammengeführt werden und der junge Hans Faulhaber wurde von Gerhard Stratthaus und Erich Rohr mit dieser Aufgabe betraut. Und als er diese gut gelöst hatte, bekam er 1978 die Abwicklung der Abrechnungen mit allen kirchlichen Kindergärten gleich auch noch dazu. Und auch das Programm für die Senioren wurde in den 70er Jahren erweitert: die kommunale Altenbegegnung Rohrhof und das Fischessen für Senioren kamen hinzu, beides bis heute bei der Sozialabteilung“, freute sich Göck über so viel Kontinuität.
Von 1985 bis 1995 war Faulhaber Personalratsvorsitzender „und Du hast sehr gut und intensiv mit Bürgermeister Reffert zusammengearbeitet“, leitete Göck zu den dann folgenden 18 Jahren als Amtsleiter über: „Als Amtsleiter bist Du Sachgebietsleiter Soziales geblieben, hast den Bürgern weiterhin bei Rentenanträgen geholfen und die Kindergartenverwaltung zur Chefsache erklärt, was auch seinen Grund hatte, denn in Deiner Zeit wurden alle Einrichtungen mindestens einmal umgebaut und saniert, größtenteils auch erweitert, so dass wir stets den steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen befriedigen konnten. In Deiner Zeit als Amtsleiter sind die Anforderungen an die Kinderbetreuung immer weiter angestiegen, aber der Gemeinderat und ich konnten sich immer auf Dich verlassen, dass wir in Brühl diese vorbildlich erfüllt haben!“
Zahlreiche Wahlen habe er geleitet und am Ende seiner Dienstzeit immer mehr Trauungen durchgeführt, „auch Gerhard Stratthaus wollte nur von Dir getraut werden.“
Hans Faulhaber genieße in Brühl hohe Anerkennung, so der Bürgermeister, mit klaren Vorstellungen, wie etwas zu laufen hat, aber auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl, die Meinungen anderer einzubeziehen und dann die eigene Sichtweise anzupassen: „So warst Du als Amtsleiter auch ein geschätzter Gesprächs- und Verhandlungspartner für unsere Feuerwehr, die Dich dafür vor einigen Wochen ausgezeichnet hat. Du hast auch als Katastrophenschützer im guten Zusammenwirken mit unserem Polizeiposten den ein oder anderen nächtlichen Einsatz gebracht, wenn Hochwasser war oder wenn einzelne meinten, es sei eine Katastrophe eingetreten. Insgesamt blieb es aber meist ruhig in unserer Gemeinde und inzwischen haben wir die niedrigsten Kriminalitätsziffern seit Jahren.“
Der Gemeinderat und auch er persönlich wollten ihre so positive Meinung von der Leistung Faulhabers für die Brühler Bürgerinnen und Bürger besonderen Ausdruck verleihen: „Daher haben wir im Gemeinderat einstimmig beschlossen, Dich mit der Verdienstnadel der Gemeinde Brühl in „gold mit Diamant“ auszuzeichnen“, steckte ihm Göck die wertvolle Nadel ans Revers und dankte auch „Deiner lieben Frau Ruth für die Unterstützung mit einem schönen Blumenstrauß“. Die weiteren besonderen Ehrengaben anlässlich des Ausscheidens und des 50jährigen Dienstjubiläums überreichte er eingepackt in Kuverts und verlas auch eine Urkunde des Ministerpräsidenten Kretschmann, der „dem 50Jährigen“ ebenfalls für seinen Einsatz dankte.
Weitere kurzweilige Abschieds-Redner waren Walter Sauer für die beiden Kirchen, mit denen er eng in Sachen Kinderbetreuung zusammenarbeitete, Christiane Langloh-Zakouri für den Personalrat, Robert Raquet für die Amtsleiterkollegen, Wolfram Gothe, Roland Schnepf, Werner Fuchs und Klaus Triebskorn für die vier Gemeinderatsfraktionen, Fritz Triebskorn für den gleichnamigen Pflegedienst und Ehrenbürger Hans Motzenbäcker als langjähriger Freund – alle betonten die verbindliche, persönliche Art, wie Faulhaber die oft schwierigen Fragen löste oder zumindest weiterführende Hinweise gab. Schließlich zeigten die engeren Mitarbeiter um Thomas Weis und Sonja Haaf die von meikeltv gestaltete Videoproduktion mit vielen lobenden Worten über Hans Faulhaber und mit viel Gesang. Bewegte Dankesworte des so Ausgezeichneten, das gemeinsame Abschiedslied und ein gemeinsamer Imbiss bildeten den weiteren Verlauf der gelungenen Feierstunde, die mit bewegendem Gesang der Plankstadter Rathaus-Kollegin Martina Mehrer ausklang.
BU:
Hans Faulhaber wird von Bürgermeister Dr Ralf Göck mit der Brühler Ehrennadel in “gold mit Diamant” für 50 Jahre engagierte Arbeit für die Gemeinde ausgezeichnet, rechts Faulhabers Frau Ruth