Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Eltern und Stadt im Dialog – Alles dreht sich um die Kinderbetreuung
Eltern und Experten haben in Mannheim im Rahmen einer Großgruppenkonferenz über das Thema Kinderbetreuung diskutiert. Weit über 200 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil. Knapp 140 Teilnehmer arbeiteten den gesamten Tag über in Arbeitsgruppen. Dabei standen Mitarbeiter der Stadtverwaltung den engagierten Eltern mit ihrem Fachwissen für Fragen zur Seite. Experten aus Verbänden, Vereinen und Institutionen ergänzten die Konferenz mit ihrer Sicht auf die Situation bei der Kinderbetreuung.
„Heute stehen Sie als Eltern im Mittelpunkt“, begrüßte Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb die Eltern. „Dies ist eine Konferenz, auf der wir unser Wissen zusammen bringen wollen. Bohren Sie bei meinen Mitarbeitern solange nach bis Sie alles wissen, was Ihnen wichtig ist“, ermutigte die Bürgermeisterin für Bildung, Jugend, Gesundheit und Sport die Eltern zum kritischen Nachfragen.
In den Arbeitsgruppen diskutierten die Eltern, die aus den unterschiedlichsten Stadtteilen kamen, wichtige Fragen: Ist die Anzahl der Betreuungsplätze oder die Qualität der Betreuung wichtiger? Müssen berufstätige Eltern bevorzugt einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs haben oder gilt der Platzanspruch für alle? Kann der Fachkräftemangel bei den Erziehern durch Quereinsteiger ausgeglichen werden? Wie kann man den Beruf des Erziehers in Mannheim attraktiver gestalten? Sind die Gebühren angemessen?
Anschließend entwickelten die Eltern Zukunftsbilder und Wünsche für die Betreuung ihrer Kinder, aber auch konkrete Vorschläge zur Umsetzung. Einigkeit herrschte darüber, dass die Platzvergabe in der angespannten Betreuungssituation transparent gestaltet werden müsse. Eine gemeinsame Online-Plattform zur Vergabe von Plätzen bei allen Trägern, war eine zentrale Forderung und ein Vorschlag der Eltern für mehr Transparenz.
Auch flexible Betreuungsangebote wie das Platzsharing, bei dem Kinder sich nach Bedarf einen Kindergarten- oder Hortplatz teilen, wurden mehrfach gewünscht. Die Forderung nach längeren Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen wurde mit Augenmerk auf die zunehmende Flexibilität in der Arbeitswelt gestellt. Wichtiges Themenfeld war die Sicherung der Betreuung und der Qualität durch neue Wege bei der Gestaltung der Betreuung, Einsatz verschiedener Berufsgruppen in den Angeboten und die Attraktivierung des Erzieherinnen-Berufs. Neben langfristigen Zielen wurden so auch wichtige kurzfristig umsetzbare Schritte diskutiert.
„Wir wollen mit Ihnen die Probleme gemeinsam angehen. So können wir zu neuen Ansätzen kommen“, betonte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der sich in den Arbeitsgruppen der Eltern ein Bild von den Diskussionen machen konnte. Er war beeindruckt von der konzentrierten und konstruktiven Atmosphäre. Für ihr großes Engagement lobte er die Eltern: „Sie haben uns heute hochinteressante Impulse gegeben. Sie betreiben hier eine wichtige Politikberatung.“
Freundlieb sagte den Eltern zu, dass die Ergebnisse der Konferenz dokumentiert und danach ausgewertet werden. Im kommenden Frühjahr werde man die Ergebnisse dann präsentieren. Und auch Kurz versicherte: „Wir sind eine lernende Gesellschaft. Ich hoffe, dass wir an diesem Punkt gemeinsam weiterlernen.“