PM/Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Mit welch großem Einsatz Mannheims Wasserretter für die Menschen in der Stadt da sind und mit welchen, auch finanziellen, Problemen sie dabei zu kämpfen haben, erfuhren die „Ladys“ des Deutsch-Amerikanischen Frauenarbeitskreises Mannheim e.V. (DAFAK) anlässlich der Spendenübergabe eines Unterwassersonargerätes. Zu Gast bei der Seglervereinigung Mannheim e.V. (SVM) am Luzenberger Altrhein erhielt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Bezirk Mannheim e.V., am vergangenen Samstag (22.10.2011) das rund 3.500 Euro teure Hilfsmittel für die Suche nach Vermissten. Die ehrenamtlich aktiven DLRG-Froschmänner setzten dieses auch gleich ein und demonstrierten an Hand eines Tauchereinsatzes, wie die Spende der Damen künftig die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen erleichtern wird.
Gespannt schauten die Augen von DAFAK-Präsidentin Christine Müller und ihren Vorstandskolleginnen auf den kleinen Bildschirm hinter dem Steuerrad des DLRG-Bootes „Neggarspitz’“. Unweit des Vereinsschiffs „Dordrecht“ des SVM an der Diffenébrücke sei, so das Übungsszenario, zu ehren der DAFAK-Damen eine Person vermisst. Bootsführer Uwe Blümler chauffierte seine wissbegierigen Gäste in Suchschleifen in Richtung der vermeintlichen Unfallstelle und erläuterte ihnen gemeinsam mit dem Technischen Leiter Wasserrettungsdienst der DLRG, Thorsten Großstück, die Funktionsweise sowie Möglichkeiten und Grenzen des neuen Einsatzmittels.
„Ein Einsatz von Tauchern entfällt damit natürlich nicht“, beschrieb der Einsatzleiter den taktischen Wert des bis zu 44 Meter zur Seite und rund 70 Meter in die Tiefe spähenden Suchgerätes. „Aber wir können damit große Wasserbereiche schneller absuchen und unsere Taucher gezielter an Punkten einsetzen, an denen wir mit dem Sonar auffällige Objekte unter Wasser entdeckt haben“, so Großstück über den künftig Ressourcen und Menschen schonenden Einsatz. Die DLRG sei zudem derzeit die einzige Organisation im Rhein-Neckar-Raum, die so ein Gerät auch für den unmittelbaren Einsatz auf Seen verfügbar halte. Vorbereitete Installationen an zwei Booten, darunter ein trailerbares Schlauchboot, erlauben den Einbau des Gerätes in wenigen Minuten. Doch am wichtigsten sei natürlich, dass Menschenleben binnen kürzester Zeit gerettet werden können, so die Maxime.
Mit dem „Pingen“ aus U-Boot-Filmen habe laut Großstück der Einsatz eines Sonargerätes heute jedoch nur wenig gemein. Während es früher im Prinzip um das Hörbarmachen der Schallsignale gegangen sei, um an Tonhöhe oder –abständen auf Objekte unter Wasser schließen zu können, seien heute bildgebende Verfahren im Einsatz, die zumindest einen guten Anhaltspunkt auf ein möglicherweise vorhandenes Objekt – seien es Fahrzeuge oder Menschen – geben könnten. „Wir sehen im Grund so viel oder wenig, wie es Ärzte bei einer Ultraschalluntersuchung tun“, unterstrich Großstück die in beiden Fällen womöglich lebensrettende Bedeutung. Erfahrung beim Umgang mit dem Sonar sei hier entscheidend. Während der Suche würden die verdächtigten Wasserbereiche durchfahren und durch den Schallkopf am Heck des Bootes in Kombination mit der Fahrt durchs Wasser ein dreidimensionales Bild auf dem Monitor dargestellt.
Den Sucherfolg haben die DAFAK-Damen an diesem Vormittag klar auf ihrer Seite. Erst tauchen Luftblasen, dann die Umrisse eines Körpers auf dem Monitor auf. Das Sonar hat den Froschmann in dem rund 10 Grad kalten Wasser erfasst. Ein Einsatztaucher des an der „Dordrecht“ bereit stehenden Tauchtrupps stürzt sich ins Wasser. Mittels Leinenzugzeichen wird er in enger Abstimmung zwischen Boot und Tauchtruppführer auf dem Steg zur Fundstelle gelotst. Keine zwei Minuten später ist die Person „gerettet“.
Der DLRG-Vorsitzende Jens Morgner dankte zuvor den Damen des DAFAK für ihre Spende. „Wie immer gibt es auch bei diesem Schwert zwei Schneiden. Einerseits haben wir für die Vorhaltung und Wartung unserer Einsatzmittel im Wasserrettungsdienst immense laufende Kosten. Selten ist es dadurch möglich, so große, wenn auch sinnvolle und moderne Geräte zu beschaffen. Andererseits ist es heute schwer, in einem enger gewordenen Markt an Spendern und Sponsoren Entscheider für eine beständig geleistete gute Vereinsarbeit zu finden. Wir können und wollen ehrenamtliche Wasserrettung nicht zum Projekt stilisieren!“, hob Morgner die Entscheidung der DAFAK-Frauen hervor, dass diese sich für die Förderung seiner seit vielen Jahrzehnten etablierten Organisation und deren beständiger Aufgabe entschieden hatten.
Langfristige Entwicklungen zu sehen sei auch ihr wichtig, betonte DAFAK-Präsidentin Christine Müller. „Wir suchen immer nach sozialen Einrichtungen, die in Mannheim eine vorbildliche Arbeit für die Menschen in unserer Stadt leisten. Da ist eine Organisation wie die DLRG, deren Ziel es ist, die Sicherheit für alle Mannheimer und deren Gäste an den Gewässern im Stadtgebiet zu verbessern, eine gute Wahl“, so die Vorsitzende des Vereins, der mit dem Pfennigbasar selbst städtischen Legendenstatus erreicht hat. Auch wen der DAFAK ein stolzes Alter von sechzig Jahren erreicht hätte – die karitative Organisation feiert in diesem Jahr Jubiläum – sei sie in keiner Weise ein alter Hut, attestierte Morgner den fünf anwesenden Vertreterinnen, neben Müller die Vizepräsidentin Marianne Hornung, Schatzmeisterin Ute Recke, sowie Programmmanagerin Heidi Herrmann und Wellfare-Beauftragte Heidi Hesoun. Denn in jedem Jahr würden die Frauen derart viel Lebensgeist in die Stadt bringen, dass alleine dieses Mal 65.000 Euro auf diesem Wege an Organisationen wie die DLRG ausgeschüttet würden. Und diese stolze Summe sei ein großer Gewinn für die gesamt Stadt.