Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Unternehmensnachfolge beschäftigt Tourismusbetriebe – Geschäftslage bei Hoteliers besser als bei Gastwirten
Die abgelaufene Wintersaison 2010/2011 wird von den Unternehmen des Gastgewerbes sehr unterschiedlich bewertet. Während die Hoteliers mehrheitlich auf eine gute Geschäftsentwicklung blicken, wird die Lage im Gaststättenbereich deutlich differenzierter beurteilt. So zeigt sich zwar das Gros der Restaurants mit seiner geschäftlichen Situation im Großen und Ganzen zufrieden – zugleich beklagt aber ein Viertel ein schwaches Geschäftsklima. Auch die geschäftlichen Perspektiven für die kommenden sechs Monate werden in der Gastronomie verhaltener beurteilt als im Hotelbereich. Die Hotels scheinen von dem verstärkten Trend zum Deutschlandurlaub deutscher Gäste zu profitieren. Zugleich stellen beide Sparten eine zunehmende Nachfrage von Gästegruppen ab 40 Jahren mit dem kombinierten Motiv von Genuss, Wellness und Wandern fest. Sorgen bereitet den Unternehmen der sich verschärfende Fachkräftemangel sowie die hohen Energiepreise, die kaum noch aufgefangen werden können. Bei einigen Unternehmen steht zudem das wichtige Thema Unternehmensnachfolge ins Haus.
So bestätigen 17% der befragten Hotels und 16% der Restaurants, dass der Betrieb innerhalb der nächsten fünf Jahre übertragen werden soll. Bei elf beziehungsweise 12% stand das Thema in den vergangenen fünf Jahren auf der Tagesordnung und bei knapp drei Viertel der Betriebe beider Bereiche spielt es zur Zeit keine Rolle. Dabei planen zwei Drittel der Hoteliers und knapp 60% der Gastronomen eine Übergabe innerhalb der Familie und weitere 14% bzw. 18% belassen das Eigentum in der Familie, aber übergeben das Management nach außen.
Knapp 20% der Hotelbetriebe und 25% der Restaurants planen einen Verkauf ihres Unternehmens, sei es weil eine familieninterne Nachfolge nicht möglich ist oder weil aus anderen Gründen ein Verkauf sinnvoll ist. Die größte Herausforderung bei der Nachfolge ist die Suche nach einem passenden Nachfolger bzw. die Suche nach einem Käufer: Dies bestätigen 48% der Hotels und 56% der Restaurants (Mehrfachnennungen). Allerdings spielen auch bürokratische Hemmnisse wie der Umgang mit den Behörden eine große Rolle. Weitere Probleme stellen das Thema Finanzierung (36%; 41%) und die Erbschaftsteuer (32%; 26%) dar, aber auch die zukünftige Unternehmensausrichtung (16%; 15%) sowie die wirtschaftliche Perspektive des Betriebs (jeweils 4%).
Hotellerie
Die Hoteliers beurteilen ihre Geschäftslage in der abgelaufenen Wintersaison überaus günstig und nach wie vor nennenswert positiver als im Restaurantbereich. So melden heute fünf von zehn Hotels ein gutes und vier von zehn ein befriedigendes Geschäftsklima. Lediglich neun Prozent sprechen von einer schlechten geschäftlichen Situation. Bei jeweils 40% der Hotels sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr gestiegen bzw. gleich geblieben und 21% sprechen von niedrigeren Umsätzen als im Winterhalbjahr 2009/2010.
Dabei ist der Anteil an Geschäfts- und Urlaubsreisenden gestiegen, während die Zahl der heimischen Gäste konstant geblieben ist. Die durchschnittliche Zimmerauslastung lag bei 50,5% und wird sehr unterschiedlich beurteilt – dabei verfügen die meisten Betriebe über eine höhere Auslastung als vor einem Jahr (39%). Zugleich berichten jeweils 30% von einer Auslastung auf Vorjahresniveau bzw. darunter.
Für die Sommersaison 2011 sind die Erwartungen hoch: 46% der befragten Hotels rechnen mit einer weiteren Belebung im Vergleich zum Sommer 2010 und 47% mit einem gleich bleibenden Trend. Knapp 80% der Hoteliers werden in den kommenden sechs Monaten ihre Übernachtungs- und Verzehrpreise auf dem heutigen Niveau halten, 20% denken über Preiserhöhungen und lediglich zwei Prozent über Preissenkungen nach. Auch die Zahl der Beschäftigten wird überwiegend gleich bleiben, wie knapp zwei Drittel der befragten Hoteliers melden. Jeweils 17% erwägen Neueinstellungen bzw. können wohl einen Abbau von Arbeitsplätzen nicht vermeiden.
Zugleich geben 80% der Unternehmen an, in den nächsten Monaten investieren zu wollen. Dabei planen 49% höhere Investitionsausgaben als im Vorjahreszeitraum und 35% auf Vorjahresniveau. Der Hauptanteil der Maßnahmen dient der Modernisierung (80%; Mehrfachantworten) und dem Umweltschutz (40%). Darüber hinaus beabsichtigen jeweils 23% der Hotels, Investitionen zur Einführung von Produktinnovationen bzw. zu Rationalisierungszwecken durchzuführen und 11% planen eine Erweiterung ihrer Kapazitäten.
Gastronomie
Die meisten Restaurants in der Pfalz blicken auf eine befriedigende Geschäftslage zurück. Dies bestätigen 42% der befragten Betriebe. Bei einem Drittel der Gaststätten verlief die Wintersaison gut und ein Viertel beklagt eine schlechte Situation. Dabei haben sich die Umsätze bei 40% der Gastronomen im Vergleich zum Vorjahr günstig entwickelt und bei 32% erreichen sie das Vorjahresniveau. Bei vielen Betrieben hat sich der Anteil an Geschäfts- und Urlaubsreisenden erhöht und ist die Zahl der heimischen Gäste gleich geblieben.
Für das Sommerhalbjahr erwartet die Mehrzahl der gastronomischen Betriebe einen konstanten Trend. Dies berichten 54% der befragten Unternehmen und 36% gehen von einer Belebung aus. Jeder Zehnte befürchtet eine konjunkturelle Eintrübung. Fast 80% der Restaurants werden ihre derzeitigen Verzehrpreise beibehalten und knapp 20% denken über eine Erhöhung nach. Nur zwei Prozent erwägen eine Preissenkung. Die Zahl der Beschäftigten wird ebenfalls gleich bleiben, wie 68% der Gaststätten bestätigen. Zugleich denken 20% über die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze nach und zwölf Prozent der Betriebe kommen wohl um einen Beschäftigungsabbau nicht herum.
Fast drei Viertel der befragten Restaurants werden in den nächsten Monaten zudem Investitionen tätigen (72%). Bei den meisten Unternehmen werden sich die Ausgaben auf dem heutigen Niveau bewegen (39%) und ein Drittel der gastronomischen Betriebe plant höhere Ausgaben als im Vorjahr. Das Hauptmotiv der geplanten Investitionsmaßnahmen ist die Modernisierung (77%; Mehrfachnennungen). Jeweils 29% investieren in den Umweltschutz bzw. zu Rationalisierungszwecken, 23% in Produktinnovationen und 11% in die Ausweitung ihrer Kapazitäten.