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Heidelberg – Enttäuschung beim USC

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Kaum Teamplay, schlechte Wurfauswahl, mangelhafte Defense – 86:107 – Mit Bayern München und den Ballers aus Osnabrück hatte der USC Heidelberg zum Saisonauftakt gewiss nicht die leichtesten Gegner der Pro A gegen sich, doch die Erfahrung und die Ergebnisse der ersten beiden Spieltage zeigen andererseits: Allzu viel leichter wird es in dieser inzwischen enorm ausgeglichenen Liga auch in den nächsten Begegnungen nicht unbedingt werden. Unter diesem Aspekt kommt man aus USC-Sicht vor allem angesichts der Art und Weise des Zustandekommens der beiden Auftaktniederlagen (69:97 in München, 86:107 nun vor 650 enttäuschten Zuschauern gegen Osnabrück) nicht daran vorbei, sich ein paar Sorgen um die nahe Zukunft zu machen. Verlieren darf man gegen so schwere Auftaktgegner. Aber dermaßen chancenlos?
Keine Frage, schon nach zwei Spieltagen stellt sich die Frage nach dem Stolz und nach dem Selbstverständnis des USC-Teams. Wenn ein Team den Gegnern im Schnitt 102 Punkte und – diesmal – 17 Offensivrebounds (in München waren es 15) gestattet, muss es sich im modernen Basketball zwangsläufig die Frage stellen: Wann wollen wir in dieser Saison eigentlich anfangen zu verteidigen? Auch Torsten Daume, der sein Team prinzipiell immer erst einmal in Schutz nimmt, kam an ähnlichen Fragen nach dem sehr ernüchternden 86:107 (48:57) gegen die zeitweise famos aufspielenden Ballers aus Osnabrück nicht vorbei: „Wenn unser Shooting-Guard (Leonard Mendez) mit 10 Rebounds der beste Rebounder im Team ist, dann haben wir etwas falsch gemacht. Das Gleiche gilt, wenn wir nur 60 % der Defensiv-Rebounds geholt haben“. Der USC-Coach hätte die Liste beliebig verlängern können. Beispielsweise trafen die USC-Spieler eine sehr schlechte Wurfauswahl (dementsprechend 1/11 aus der Dreierdistanz) – ließen aber ihrerseits 10/23 Dreier (sehr gute 43 %!) des Gegners zu. Simin und Burnette, deren Wurfkünste nicht unbekannt sind, trafen zusammen geradezu phantastische 8/12. „Nach der Pause haben wir die Dreier insgesamt zwar wesentlich besser verteidigt, wurden dann aber stattdessen ständig in der Zone geschlagen“, so der USC-Coach weiter in seiner Spielanalyse. Oder: Mit Schoo und Montgomery hat man zwei Center im Team, die ihre Qualitäten am Korb schon mehrfach angedeutete haben. Warum kommen beide zusammen nur zu 12 Versuchen aus dem Feld? Vier andere Stammspieler (Wright, Mendez, Komarek, Baker) hatten zusammen 46 Versuche bei 17 Treffern – das sind gerade mal 37 % Trefferquote. Da stimmt die Balance im Team nicht.
Fatal wirkte sich kurz vor der Pause auch ein Fehler an der Anzeigetafel aus. Kai Barth, der auch diesmal am ehesten etwas Systematik ins USC-Angriffsspiel brachte, hatte erst 2 Fouls, es leuchteten aber drei auf. Torsten Daume nahm seinen Kapitän daraufhin erst mal vorsorglich vom Feld – dies nutzten die Gäste konsequent aus, um auf 9 Punkte wegzuziehen (48:57). Der Anfang vom bitteren Ende?
Letztendlich war alles ein Spiegelbild der Partie in München vor Wochenfrist: Bis kurz vor der Pause (40:40, 18. Min.) hielt man gut mit, geriet dann bis zum Seitenwechsel noch in deutlichen Rückstand – und im 3. Viertel folgte der völlige Einbruch. Das 3. Viertel wurde mit 14:30 abgegeben – genau wie in München). 62:87 nach dem 3. Abschnitt – lähmendes Entsetzen auf der ohnehin schweigsamen OSP-Tribüne, nur die neue Trommler- und Fan-Kolonie hielt unermüdlich bis zum bitteren Ende durch. Auf dem Parkett war die Entscheidung längst gefallen, das Schlussviertel hatte nur noch statische Bedeutung.

Jetzt geht es zum Vorjahres-Vizemeister Cuxhaven, die nächsten Heimgegner, Paderborn und die Braves sind auch nicht von Pappe – und Danilo Barthel, ein inzwischen wichtiger Rollenspieler mit dem Etikett „Teamplayer“, fällt längerfristig, vielleicht gar bis Weihnachten, aus. Im Training meist nur 4 gegen 4 möglich, Personalknappheit, wo sich das Team ohnehin noch nicht gefunden hat – dem USC stehen schwierige Zeiten bevor. Basketball ist ein Kreativspiel für Filigrantechniker – aber andererseits geht es auch um Athletik und um Durchsetzungsvermögen. Gerade die Verteidigung, der unbedingte Versuch, seinem unmittelbaren Gegenspieler keinen Korb zuzulassen, einen guten Werfer konsequent auszuschalten, der Kampf um den Rebound – das alles ist Willenssache. Vielleicht ist das der Schlüssel zur Kehrtwende – der Wille. Noch ist die Saison ganz jung, Niederlagen in den ersten drei Begegnungen in München, gegen Osnabrück, in Cuxhaven waren im Grunde fast einzukalkulieren, dennoch die Zeit des Ärmelhochkrempelns muss jetzt beginnen, will man nicht zu viel Substanz verlieren – auch was die Frage eines gesunden Selbstvertrauens anbelangt.

USC: Mendez 20 (0/4 Dreier, 6/15 aus dem Feld, 10 Reb.), Wright 19 (7/15 aus dem Feld, 2 Assists), Barth 9 (2 Ass, 1 TO), Montgomery 9 (4/7 aus dem Feld, 6 Reb.), Schoo 8 (7 Reb, 2 Blocks), Baker 8 (3/8 Feld, 2 Blocks), Komarek (1/8 Feld, 3 Reb.), Rittinger 3, Dietz 2, Zipser 2.

Osnabrück: Shepherd 28 (1), Burnette 20 (4), Simin 17 (4), Hird 11, Lange 8, Fleetwood 7, Spöler 7 (1), Hebbelmann 5, Friedel 4.

Claus Ebert
 

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