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Weinheim – 50 Jahre „Gastarbeiter“

Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Vom Mittelmeer an die Weschnitz – 50 Jahre „Gastarbeiter“ bei der Unternehmensgruppe Freudenberg

Kein Olivenöl im Schrank und kein Knoblauch im Gemüsekorb. Das Essen in Deutschland wäre um einige Nuancen ärmer. Glücklicherweise haben die „Gastarbeiter“ in den sechziger Jahren eine Reihe von Zutaten mitgebracht, die in der deutschen Küche bis dahin kaum gebräuchlich waren. „Knoblauch wollten die Deutschen wegen des Geruchs nicht und Olivenöl konnten sie sich einfach nicht vorstellen. Nachdem sie es aber probiert hatten, haben sie festgestellt, dass es lecker schmeckt. Seitdem ist es aus kaum einem deutschen Haushalt noch wegzudenken“, erinnert sich Cristobal Castillo an die Erzählungen seines Vaters, ein „Gastarbeiter“ der ersten Stunde.
Die wirtschaftlich schwierige Lage im Heimatland, Diktator Franco als Regierungschef und kaum eine Möglichkeit, die Familie zu ernähren – das waren die ausschlaggebenden Beweggründe der 104 Spanier, die als erste vor fünfzig Jahren am 4. September 1960 nach Weinheim an die Bergstraße kamen. Selbst von der Mittelmeerküste Spaniens stammend, wurden sie als „Gastarbeiter“ von Freudenberg unter Vertrag genommen und nahmen diese Chance gerne wahr.
Ende der 1950er Jahre erlangte die Wirtschaft in Deutschland im Zuge des Wirtschaftswunders neue Blüte. Zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zu wenige Arbeitskräfte. Viele Unternehmen suchten in Europa nach neuen Mitarbeitern. So auch die Freudenberg-Gruppe, die sich zunächst auf Spanien konzentrierte. Im Laufe des Herbsts im Jahr 1960 kamen über 270 Spanier nach Weinheim. „Am Anfang muss es sehr schwer gewesen sein – ohne Familie in einem fremden Land. Aber er war Freudenberg immer sehr dankbar für die Chance, die er in Ronda/Malaga nie gehabt hätte“, so Castillo über die Erinnerungen seines Vaters. Um den „Gastarbeitern“ eine günstige Unterkunft bieten zu können, errichtete Freudenberg damals mehrere Wohnheime. Zur Förderung der Integration bot das Unternehmen auch Deutschunterricht an.
Schon bald wurden die ausländischen Mitarbeiter nicht nur in Spanien rekrutiert. Im Jahr 1965 arbeiteten über 1.300 „Gastarbeiter“ aus 16 Ländern bei Freudenberg in Weinheim. Ohne die eigene Familie keine leichte Aufgabe. Daher holten mit der Zeit viele ihre Ehepartner und Kinder nach Deutschland und ließen sich auf Dauer nieder. Und so traten schon 1971 die ersten fünf „Gastarbeiter-Kinder“ aus Spanien und Italien sozusagen das Erbe ihrer Väter an und begannen ihre Berufsausbildung bei Freudenberg. „Weder mein Vater noch ich haben uns als „Gastarbeiter“ gefühlt. Wir waren und sind hier zuhause. Mein Vater hat sogar darauf bestanden, in ‚seinem Weinheim‘ beerdigt zu werden“, so Castillo.
Castillos Vater war bis zu seiner Pensionierung für Freudenberg hauptsächlich im Bereich der Dichtungs- und Schwingungstechnik tätig. Seine Frau hatte er 1962 nach Deutschland geholt. Sohn Cristobal ist in Weinheim geboren und aufgewachsen – fühlt sich mit der deutschen und spanischen Kultur verbunden, spricht beide Sprachen fließend, sieht sich selbst als Spanier, Weinheimer und Freudenberger. „Mein Vater hat mich als kleinen Jungen ab und zu mit zu Freudenberg genommen und schon damals war mir klar ‚Ich arbeite später hier‘. In Deutschland wollte ich ohnehin bleiben und als es dann mit der Lehre bei Freudenberg geklappt hat, war es sowieso keine Frage mehr“, sagt Castillo, der heute bei der Freudenberg IT arbeitet. Mittlerweile ist er verheiratet – mit der Spanierin Ana-Maria Pineda, deren Vater ebenfalls bei Freudenberg gearbeitet hat. Auch sie führt die Tradition in der zweiten Generation fort und arbeitet seit 2001 bei der Freudenberg Service KG. „Wir fahren zwar gerne ans Mittelmeer nach Spanien in Urlaub, aber freuen uns immer wieder zur Weschnitz zurückzukommen“, resümiert Pineda. Die beiden sind nicht die einzigen – bei Freudenberg finden sich viele Mitarbeiter, die in der zweiten oder schon dritten Generation der ehemaligen „Gastarbeiter“ im Unternehmen arbeiten und in Weinheim und Umgebung wohnen.

Über Freudenberg
Freudenberg ist ein Familienunternehmen, das seinen Kunden technisch anspruchsvolle und beratungsintensive Produkte und Dienstleistungen bietet. Die Unternehmensgruppe ist hauptsächlich Zulieferer in den Bereichen Dichtungs- und Schwingungstechnik, Vliesstoffe, Filter, Schmierstoffe und Trennmittel sowie Mechatronik. Unter den Markennamen vileda®, O´Cedar® und Wettex® findet der Endverbraucher moderne Haushaltsprodukte von Freudenberg im Handel. Vor allem für mittelständische Unternehmen entwickelt Freudenberg Softwarelösungen und IT-Dienstleistungen. Die Unternehmensgruppe beschäftigte im Jahr 2009 rund 32.000 Mitarbeiter in 55 Ländern und erwirtschaftete einen Umsatz von 4,2 Milliarden Euro. Weitere Informationen zu Freudenberg im Internet unter www.freudenberg.de.

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