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Ludwigshafen -Stadt schützt Baumbestand

Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar-Stadt schützt Baumbestand – Massaria-Krankheit verursacht Mehrkosten
Aus Sicherheitsgründen und zum Schutz des teilweise sehr alten und wertvollen Baumbestandes kontrolliert die Stadt Ludwigshafen am Rhein seit Mitte Mai 2010 in verstärktem Umfang die Platanen. Diese Baumart leidet stark an der Massaria-Krankheit. Die zusätzlichen Kontroll- und Pflegearbeiten führen nach derzeitiger Prognose zu einem finanziellen Mehraufwand von rund 430.000 Euro.
Das Ergebnis der Untersuchung ist, dass bislang etwa ein Drittel der rund 3 300 Exemplare im Ludwigshafener Stadtgebiet mit dem Schlauchpilz infiziert sind. Nachdem im Jahr 2008 zunächst 20 von Massaria infizierte Platanen entdeckt wurden, waren es im Frühjahr dieses Jahres bereits 440 mehr oder weniger stark befallene Bäume, derzeit liegt die Zahl bei rund 1 100. „Wegen diesem hohen Infektions- und Befallsdruck haben wir zusätzlich zwei erfahrene Baumpfleger abgestellt, die sich ausschließlich um die Platanen kümmerten. Sie führten nach der Priorität des Verkehrsaufkommens und des Alters der Bäume Sichtkontrollen durch und setzten bei Bedarf Hubsteiger ein, um die befallenen Bäume näher zu untersuchen und die befallenen Äste herauszuschneiden. Die Spezialkontrolle wird bis Anfang August dauern“, erläutert Gabriele Wolter, Leiterin des Bereiches Grünflächen und Friedhöfe. In diesem Zuge haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebes der Stadt die Platanen an der Schwanthaler Allee, am Wittelsbachplatz, an der Pranckstraße, in der Lagerhausstraße, an der Rheinuferpromenade und im Ernst-Reuter-Park geschnitten. Einzelne Exemplare in den Stadtteilen Gartenstadt, Südliche Innenstadt, Rheingönheim, Ruchheim sowie Oppau, Edigheim und in der Pfingstweide stehen in den nächsten Wochen noch an. Auf der Parkin-sel, in der Brunckstraße, in der Leuschner Straße, am Europaplatz und am Carl-Wurster-Platz wurden zur Unterstützung des Bereiches Grünflächen und Friedhöfe Fachfirmen beauftragt, was allein bislang circa 150.000 Euro kostete. „Insgesamt werden die Gesamtkosten für die Baumpflege aufgrund der Massaria-Krankheit von rund 1,4 auf 1,8 Millionen Euro steigen. Diese Mehrkosten müssen wir im Nachtragshaushalt einstellen. Auch für die kommenden Jahre werden sich die Kosten für die Kontrolle und Pflege der Platanenbestände im Stadtgebiet von Ludwigshafen auf diesem Niveau bewegen“, prognostiziert Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger. „Dies ist jedoch notwendig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und den wertvollen Alt-baumbestand weiterhin zu erhalten, der zum Teil seit mehr als 100 Jahren das Stadtbild prägt“, so der Beigeordnete. Ein Erfahrungsaustausch mit Spezialisten aus der Metropolregion und aus Frankfurt habe deutlich gemacht, dass die Wasserversorgung der Bäume im Hinblick auf die Massaria-Krankheit der Platanen von sehr großer Bedeutung sei. Daraus lasse sich ableiten, zukünftig den innerstädtischen Baumstand-orten noch mehr Bedeutung beizumessen. Nach den bisherigen Erfah-rungen in den Kommunen verbreite sich der Pilz in dichten, eng stehenden, wenig durchlüfteten Platanenbeständen zum Beispiel in Alleen und Grünanlagen besonders schnell.
Was ist Massaria? (Quelle: Karlheinz Weber und Klaus Mattheck Karlsruhe: „Ascomyceten auf dem Vormarsch – Angriff der Schlauchpilze“, ein Artikel aus der Fachzeitschrift AFZ – Der Wald, Deutscher Landwirtschaftsverlag München, Berlin
Bei den Erregern handelt es sich um Schlauchpilze (Ascomyceten), die bisher nur als Astreiniger-Pilze bekannt waren. Unterversorgte, schwa-che Äste bis zu einem Durchmesser von drei Zentimeter werden befal-len, trocknen und brechen ab. Inzwischen befallen die Erreger auch grüne belaubte stärkere Äste und stellen damit bei Bäumen in Straßen und Grünanlagen ein Sicherheitsproblem dar. Diese Schwächeparasi-ten stammen zum Beispiel aus dem Mittelmeerraum und sind dort be-reits seit Jahrzehnten bekannt. Scheinbar wirkt sich der Klimawandel in zweifacher Sicht aus. Höhere Temperaturen und milde Winter führen dazu, dass Pflanzenschädlinge hier überleben. Die Trocken- und Hitze-perioden wie auch Überschwemmungen versetzen die Bäume in Stress, der wiederum die Abwehrkräfte der Bäume reduziert. Somit scheint der Klimawandel den Befall zu begünstigen beziehungsweise auch zu ermöglichen. Bei der Platane zum Beispiel werden durch die Schlauchpilzart „Splanchonema platani“ sehr schlanke meist waag-rechte und nur am Ende belaubte Äste angegriffen. Die Infektion und Befall beginnt auf der Astoberseite, direkt an der Astanbindung zum Stamm. Dieser Astbereich hat in der Regel eine schlechte Vitalität. Nach Holzverfärbungen, rötlich, violett bis grau weißlich im Anfangssta-dium und Nekrosenbildung (Zellsterben) auf der Oberseite des Astan-satzes verursacht der Pilz von der Astoberseite aus eine Moderfäule durch die das Holz versprödet. Oft befindet sich auch ein durch die Sporen des Pilzes gebildeter schwarzer Belag auf der Rinde. Da die Versprödung direkt am Astansatz erfolgt, führt die dort vorhandene große Biegespannung durch Wind beziehungsweise durch das Eigen-gewicht zum Astbruch. Selbst Starkäste, ab einem Durchmesser von zehn Zentimeter, können innerhalb von sechs Monaten versagen.
Die Massaria-Krankheit an Platanen tritt insbesondere nach trockenen heißen Sommern auf. Ein Nachweis in Deutschland erfolgte nach dem Rekordsommer 2003. Bereits seit 2004 verzeichnet unter anderem Mannheim einen starken Befall. In Heidelberg wurden in den Jahren 2006 und 2007 Platanen untersucht und die durch Massaria befallenen Äste vollständig entfernt. Bei einer Nachkontrolle im Frühjahr 2008 wurde ein erneuter Befall im selben Ausmaß festgestellt.
In diesem Zusammenhang erinnert die Stadt Ludwigshafen daran, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger Baumpatenschaften übernehmen können, in dem sie Bäume vor ihrem Haus gießen oder die Baumschei-be bepflanzen. Ansprechperson ist Karin Liebel, Bereich Grünflächen und Friedhöfe, Telefon 0621/504-3067, E-Mail: gruenflächen-friedhoefe@ludwigshafen.de.
 

 

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